Spain: Unbefristeter Hungerstreik in spanischen Knaesten
Unbefristeter Hungerstreik in spanischen Knaesten
Am 1. Dezember 2000 haben zirka 50 Gefangene aus verschiedenen
spanischen Knaesten einen unbefristeten Hungerstreik begonnen. 150
weitere Haeftlinge beteiligen sich an Solidaritaetsaktionen.
Es gibt viele Gruende gegen die Zustaende hinter Gittern zu kaempfen,
aber die Gefangenen haben beschlossen fuer folgende drei Forderungen
zu kaempfen:
1. Die FIES Gefaengnisse zu schliessen und die Isolation zu beenden.
2. Der Zerstreuung der Gefangenen ueber das gesamte spanische Land zu
beenden.
3. Gefangene mit unheilbaren Krankheiten unverzueglich freizulassen.
1. - FIES (steht fuer "interne Kartei fuer Spezialfaelle") ist eine
Zwangsmassnahme mit illegalem Charakter. Sie wurde bereits mehrere
Male bei verschiedenen Gelegenheiten denunziert. Allerdings immer ohne
den noetigen Erfolg, und dies obwohl sie kontraer zur spanischen
Verfassung ist und die fundamentalen Rechte verletzt.
FIES wurde 1991 von den Gefaengnisinstitutionen eingefuehrt um so
Sicherheit und Ordnung des Strafvollzugs zu gewaehrleisten und
abzusichern. Der Oeffentlichkeit wurde es als eine Art Datenbank
verkauft, in welcher die gefaehrlichsten Gefangenen klassifiziert
sind. In Wirklichkeit ist das FIES aber weitaus mehr als eine
Datenbank. Gefangene, die unter das FIES Regime fallen sind
grundsaetzlich in Isolationshaft; befinden sich 23 Stunden am Tag in
der Zelle und nur 1 Stunde im Hofgang. Ihre Kommunikation mit der
Aussenwelt, ihren Familien und FreundInnen ist streng limitiert,
genauso wie ihre Versorgung mit Schreibpapier und Buechern. Der
einzige physische Kontakt, den sie haben besteht in den Schlaegen,
welche sie von den Waertern erhalten. Das FIES Regime ist ein
absoluter Widerspruch zum offiziellen Haftziel, "soziale
Reintegration" genannt.
2. - Die ZERSTREUUNG ist keine Massnahme, die nur politische Gefangene
betrifft, wie sie uns glauben lassen wollen. Dies beweist schon die
Tatsache, dass 52% der Gefangenen des spanischen Staates ihre
Haftstrafe in Knaesten ausserhalb ihrer Heimatprovinz (also der
Provinz ihrer sozialen Umwelt) verbringen. Die Tatsache, dass der
Kontakt mit der Aussenwelt und den BesucherInnen schwierig ist kann
ein sehr starkes persoenliches und soziales Durcheinander ausloesen.
Effekte, die kontraer zum eigentlichen Ziel der Inhaftierung stehen,
welche laut spanischer Konstitution ja die "soziale Reintegration"
sein soll. Die Forderungen der Gefangenen derartige Praktiken in den
Haftanstalten zu beenden verlangt eigentlich nichts mehr als eine
Erfuellung der Gesetze.
3. - Die Forderung Gefangene mit unheilbaren Krankheiten freizulassen
ist nichts weiter als das Grundrecht in Wuerde sterben zu duerfen und
nicht dazu verdammt zu sein in einer kalten Zelle oder in einem
Knastkrankenzimmer sterben zu muessen. 11,3% der Menschen (1700), die
in den letzten 10 Jahren durch katalanische Gefaengnisse gegangen
sind, sind auch hierin gestorben. Dies trotz der Tatsache, dass viele
Gefangenen meistens einige Tage vor ihrem Tode freigelassen werden,
eben ein Versuch der Knastleitungen die Mortalitaetsrate in den
Gefaengnissen zu senken.
Der Hungerstreik dauert mittlerweile seit mehr als 14 Tagen an, und
bis jetzt haben die buergerlichen Medien und die betreffenden
Institutionen sich in Schweigen gehuellt. Wenn dies so weitergeht,
dann werden die betroffenen Gefangenen sterben oder ernste
gesundheitliche Probleme kriegen. Um ihren Kampf zu unterstuetzen
koennt ihr Kundgebungen vor den jeweiligen spanischen Botschaften und
Konsulaten organisieren, oder aber Protestbriefe an folgende Adressen
schicken (E-Mail oder Fax):
E-Mail:
Innenminister: estafeta@mir.es
Justizminister: webmaster@mju.es
Generaldirektor der Haftanstalten: mar.hedo@dgip.mir.es
Generalrat der juristischen Macht: webmaster@cgpj.es
Staatsanwalt: registro@defensordelpueblo.es
Fax:
Innenminister: +34-913354050
Generaldirektor der Haftanstalten: +34-932140156
Es ist wichtig die drei Forderungen, deinen Namen oder der deines
Kollektives und das Land zu erwaehnen. Schickt bitte auch eine
Bestaetigung, dass ihr ein E-Mail oder ein Fax an diese Adressen
geschickt habt, an nachfolgende Adresse: crustaci@hotmail.com
Hier nun ein Musterbeispiel fuer ein derartiges Schreiben:
La persona o organización abajo firmante apoya la huelga de hambre
indefinida que se está llevando a cabo en las prisiones del Estado
Español y apoya las tres reivindicaciones de l@s pres@s.
Exigimos:
1- Desaparición del régimen F.I.E.S. y del aislamiento
2- Desaparición de la dispersión
3- Excarcelación de l@s pres@s con enfermedades graves o incurables.
(Name, Land und Unterschrift)
Hier die Gefangenen, die den Hungerstreik initiiert haben, jeweils
nach Gefaengnis geordnet:
Nanclares de la Oca:Gabriel Pombo da Silva, Imanol Garro Naval,
Vicente Vázquez Cabanas, Alberto Montoya Camón, Patxi García Blanco,
Oscar Pérez Marín, Germán San Emeterio González, Félix Jambrina
Martín, Ricardo González Ferrera, Iñaki Andrés Ituño
Mansilla las Mulas (León): Santos Pérez Ayaso
Quatre Camins: José Gómez Salgado, Jordi Alvarez León
Can Brians: Amadeu Casellas Ramón
Ponent (Lleida): Roberto B. Catrino Lopez
La Moraleja (Dueñas-Palencia): Laudelino Iglesias Martínez (and 12
more people)
Huelva: Claudio Lavazza, Gilbert Ghislain
Villanubla (Valladolid): Farid Halifa Balaid, Sergio Sampedro
Espinosa, Juan Carlos Dopico García
Badajoz: Gabriel Bea Sampedro
Puerto I (Cádiz): Oscar Díaz Manso, José Manuel Ferreira Quintas,
Rubén González Carrío
Jaén II: Antonio Villar Mauriño, Reinaldo Gómez Guijarro ("Jaro"),
Manuel Torres Torres
C.P. Herrera de la Mancha: Javier Caídenas Castellano, Juanra Montaño
Vázquez
Picasent (Valencia): Carlos Gómez García
Texeiro (Galicia): Ricardo Carro Mato, Juan Carlos Rodriguez Carreras,
José Ramos Cascos Fernández, Manuel Catoira Casal
Soto del Real: José Fransisco Valle Molina, Roberto Gómez Fernandez
C.P. Villabona (Asturias): Michelle Pontolillo (started on December
7th)
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Bei ABC Innsbruck gibt es auch einen einfuehrenden, kurzen Text zu den
FIES-Regimen (erscheint in der Entfesselt #6 - Januar 2001), sowie
einige englische Broschueren zu den Knastkaempfen innerhalb der
FIES-Anstalten.
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Text uebersetzt und verbreitet von Anarchist Black Cross Innsbruck:
LOM
Postlagernd
6024 Innsbruck
Austria
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