Ex-Jugoslawien: Sexueller Mißbrauch durch Soldaten
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Presseinfo-Nr.: 44/00
Datum: 18.12.2000
Redaktion: Ulrike Gramann
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Freier in humanitärer Mission?
Soldaten sind Vergewaltiger
Nach Informationen der ARD gehören auch deutsche KFOR-Soldaten zu
den Kunden minderjähriger Prostituierter in Mazedonien. Unter den
Prostituierten, deren "Dienste" KFOR-Soldaten in Anspruch nehmen,
sind zu einem nicht geringen Teil Frauen, die zur Prostitution
gezwungen werden. Wer jetzt überrascht ist, hat wohl einige
Nachrichten verpasst:
* Im Juni 1998 erhob die spanische Zeitung "El Mundo" schwere Vorwürfe
gegen SFOR-Soldaten wegen des sexuellen Missbrauchs minderjähriger
Bosnierinnen. (Tsp. 30.06.98)
* Das UN-Büro der Hohen Kommissarin für Menschenrechte in Sarajewo
registrierte allein zwischen Juli und September 1999 100 Fälle von
Menschenhandel. Betroffene waren Frauen, die illegal nach Bosnien
gebracht und zur Prostitution gezwungen wurden. (Die Zeit 3/00)
* Im Januar vergewaltigte und tötete ein US-amerikanischer KFOR-Soldat
ein zwölfjähriges kosovo-albanisches Kind. (diverse Pressemeldungen)
* Im Mai wurde bekannt, dass massenhaft Frauen aus den ärmsten Regionen
Osteuropas in die Nähe der Stationierungsorte gebracht und zur
Prostitution gezwungen werden. Viele von ihnen werden gefangengehalten
und erhalten kein Geld für ihre "Dienste". (Tsp. 30.05.00)
Solche Nachrichten sind die Spitze des Eisbergs: Wo immer im letzten
Jahrzehnt UN-Truppen und andere Militärs im "humanitären Einsatz"
auftauchten, stiegen Prostitution, Belästigung von Frauen und Formen
sexualisierter Gewalt gegen Frauen deutlich an. Die Behauptung,
"gute" Soldaten würden Mädchen und Frauen dauerhaft vor den
Vergewaltigungen durch die "bösen" feindlichen Soldaten schützen,
hat nur einen Zweck: Militäreinsätze zu rechtfertigen. Sexualisierte
Gewalt gehört zum System des Militärs wie das Amen in die Kirche.
Ihre Ursachen sind autoritäre Befehlsstrukturen, männerbündische
Frauenverachtung und das auf organisierter Gewaltausübung beruhende
System des Krieges. Ein bisschen Geschlechtertraining - in dem
Soldaten lernen sollen, Frauen respektvoll zu behandeln - kann in
einem solchen System bestenfalls Kosmetik sein.
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