nadir start
 
initiativ periodika archiv adressbuch kampagnen aktuell

Greifswald: Naziaufmarsch 14.01. verhindern

nicht kleckern, - klotzen!
den naziaufmarsch in greifswald verhindern...

>was geht ab?<

Für den 14.01.2001 plant die faschistische NPD einen Aufmarsch unter
dem Motto "Sie sagen "Die Nazis" und meinen uns Deutsche! Argumente statt Verbote!" Die "KameradInnen" wollen in Greifswald gegen das
geplante Verbot "ihrer" Partei auf die Straße gehen und zudem der
"linken Meinungs- und Intellektuellen" Schickeria zeigen, daß sie das Recht in Universitätsstädten zu demonstrieren nicht für sich allein gepachtet haben." Organisiert wird der Aufmarsch von der NPD Greifswald und diverser "Freier Kameradschaften", unter denen die
"Kameradschaft Schwerin" eine führende Rolle spielt.

Bereits in den letzten Monaten fanden in Mecklenburg Vorpommern zwei Demonstrationen der NPD statt, an der Neofaschisten aus dem gesammten
Bundesgebiet teilnahmen. So waren bei einem Aufmarsch in Gadebusch
... Kader des Hamburger Sturm, dem Neumünsteraner Club 88, sowie der Freien Kameradschaft Dortmund anwesend. Etwa 80 Faschisten zogen damals durch die Westmecklenburger Kleinstadt, ohne daß ihnen entschlossener
Widerstand entgegengebracht werden konnte. Ein Großaufgebot der Polizei hielt autonome AntifaschistInnen mit Platzverweisen, Stadtverbot
und Schlagstockeinsatz auf Distanz.

Im Oktober folgte dann ein weiterer Aufmarsch- diesmal in Ludwigslust. Angemeldet wurde die Demonstration durch den Hamburger Klaus Bärthel, der sich mittlerweile in Ludwigslust niedergelassen hat. Bärthel ist zusammen mit den Nazikadern Christian Worch und Thomas Wulff am Aufbau und der Vernetzung "Freier Kameradschaften" beteiligt und wirkt zu diesem Zwecke z.B. an der Herausgabe der =
bundesweit vertriebenen Nazi- Zeitschrift "Zentralorgan" mit. Etwa 170 Neonazis wurden von 500 Polizisten durch die Stadt eskortiert.
Für den 14.01.2001 in Greifswald ist mit einer ähnlich breiten Resonanz der bundesdeutschen rechten Szene zu rechnen. Indiz dafür ist die massive Mobilisierung via Internet und Kontakttelefonen, in die auch z.B.die "Kameradschaft Germania Berlin", sowie das "Aktionsbüro
Norddeutschland" involviert sind.

>alle gegen nazis?<

Die Stadt Greifswald, sowie diverse Parteien, Verbände und Gewerkschaften rufen zu vielfältigen Gegenaktivitäten auf, die sich in einer Kundgebung, sowie einem Innenstadtfest niederschlagen sollen.Eine Manifestation des "besseren Deutschlands" ist geplant, durch die deutlich gemacht werden soll, daß Rassismus und Faschismus unerwünscht sind.

Seit dem Sommer diesen Jahres wurde Antifaschismus zur Staats- und Gesellschaftsmaxime! Das Aufbegehren des bürgerlichen Systems gegen

Rechtsextremismus ist überaus facettenreich. Neben einer medialen Beachtung faschistischer Gewalttaten, die noch vor einem Jahr permanent ignoriert wurden, der Neuentdeckung der sogenannten Zivilcourage,
pompösn Großdemonstrationen etwa am 9.12.2000 in Berlin, trifft rechte Gruppierungen bzw. Parteien der "starke Staat". So wurden
Gruppierungen, wie das "Blood & Honour"- Netzwerk und der "Hamburger
Sturm" bereits verboten, während der NPD ein ähnliches Ende vor dem
Bundesverfassungsgericht beschieden sein dürfte.

>wegschauen ist out<

Der von Gerhard Schröder proklamierte "Aufstand der Anständigen" erfolgte nicht durch eine plötzlichen Ablehnung rechter Ideologie, die sich in der Vergangenheit eines prägenden Konsenses in weiten Teilen
der Gesellschaft erfreuen durfte. Rechte Schläger fungierten vielmehr
als Exekutoren eines gesellschaftlichen Rassismus, der die Opfer und
nicht die Täter zu den Schuldigen der Gewalt erklärte.

Der Staat beantwortete die Pogrome in Rostock, Hoyerswerda und anderswo
mit der de facto Abschaffung des Asylrechts 1993 und vollzog dadurch eine merkliche Positionierung nach rechts.

Neonazis erfuhren für diese Entwicklung eine Instrumentalisierung, die jedoch mit den veränderten staatlichen Interessen entsorgt wurde.
Diese Interessenlage hat sich hinsichtlich der Sorge um den
Wirtschaftsstandort Deutschland verschoben, der durch prügelnde und
mordende Neonazis um sein Ansehen im Ausland fürchten muß eine
Wirkung die der Wirtschaft innerhalb des "globalen Wettbewerbs"
hinderlich im Weg steht.

>antifa = revolution?<

Mit der aktuellen Debatte um Rechtsextremismus ist allzudeutlich
geworden, daß die radikale Linke kein Monopol auf Antifaschismus
besitzt und der Kampf gegen Nazis auch aus eben jener Mitte der
Gesellschaft geführt werden kann, aus der sie entstammen. Jedoch greift das aktuelle Engagement gegen Rechts nur eine Ausformung des
Problems an und stellt weder den nach wie vor existenten gesellschaftsimmanenten Rassismus, noch die kapitalistischen und patriarchialen Herrschaftsverhältnisse, die dafür ursächlich sind
in Frage. Demnach kann ein b=FCrgerlicher Staat Rechtsextremismus
niemals wirksam bekämpfen, da er ihn selbst in sich birgt bzw
reproduziert. Die aktuelle Zuwanderungsdebatte, die auf die altbekannte
"Das- Boot- ist- voll"- Rhetorik zurückgreift, ist dafür
bezeichnend. Demnach ist es für eine au=DFerparlamentarische radikale =
Linke unerläßlich, die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse bedingungslos zu hinterfragen und ihnen Widerstand entgegenzusetzen.

Die Nazis von der Straße fegen!

Kein Antifaschismus ohne revolutionäre Perspektive!

autonome antifa schwerin [januar 2001]

Treffpunkt der Nazis: 9.00 Uhr / Greifswald Hauptbahnhof. dezentral ist =
angesagt.


 

09.01.2001
autonome antifa schwerin   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

Zurück zur Übersicht