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Frankfurt: 19.01....18h...Stadthalle kommt alle!

Würdigung ehrenamtlicher Arbeit - mit Polizeiknüppeln ?!

Am 19.1.2001 will OB Fenrich in einer öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung
Karlsruher Bürger und Bürgerinnen ehren, die in unserer Stadt ehrenamtliche
Arbeit leisten. Von den rund 1500 Gästen werden knapp 500 Prominente sein,
die dem Happening noch den richtigen Glanz verleihen. Von einer neuen
"Qualität der Anerkennungskultur" ist die Rede und daß das Engagement der
Karlsruher für das Gemeinwohl gefördert werden soll.

Als aber am 16.12.2000 zwei Hundertschaften der Polizei einschließlich
vermummter Sondereinsatzkommandos einen Teil des Hauses Schwarzwaldstraße 79
überfielen, bekamen wir einen ganz anderen Eindruck von der "Würdigung
ehrenamtlicher Arbeit" in Karlsruhe. In dem leerstehenden Teil unseres
Hauses, in dem neben billigem Wohnraum auch noch genügend Platz für
politische und kulturelle Initiativen bereitsteht, wüteten 4 Stunden lang
Polizei und städtische Arbeiter: Sie zerstörten die Räume und machten sie
somit unbewohn- und unbenutzbar. Eine verrammelte Haustür und eine
"vermutete Hausbesetzung" war dafür schon Anlaß genug. Daß dazu noch an
Haaren herbeigezogene Staatsschutzerkenntnisse herhalten müssen, um die
Zerstörung eines Hauses in städtischem Besitz und die Verschwendung von
möglichen mehreren Hundertausendmark Steuergeldern zu legitimieren, ist eine
unglaubliche Sauerei. Betrachteten hier ein paar Volksvertreter kommunales
Eigentum als ihr privates, oder was!?

Wir als Bewohner und Bewohnerinnen der Schwarzwaldstraße 79 ("EX-STEFFI"),
sehen in dieser Willküraktion eine bewußte, brutale Einschränkung und
Behinderung unserer Art von "ehrenamtlicher Arbeit". Wie verträgt sich diese
Aktion, die OB Fenrich mitzuverantworten hat, mit seinen zu erwartenden
Sonntagsreden über die "Würdigung ehrenamtlicher Arbeit" ? Es drängt sich
der Verdacht auf, daß nur diejenigen Unterstützung und Anerkennung
verdienen, deren ehrenamtliche Arbeit in das Konzept von angepaßten und
integrierteren Bürgern paßt. Diejenigen aber, die nicht in dieses Bild
passen und dazu noch in der linken, alternativen Szene zu verorten sind,
werden behindert soweit es möglich ist. Am liebsten wäre es den
verantwortlichen unserer Stadt, wir wären gar nicht da, an eine Erweiterung
unseres selbstverwalteten Projekts gar nicht zu denken.

Wir wollen das, was wir machen nicht höher bewerten, als die ehrenamtliche,
unentgeltliche Arbeit anderer Menschen im gesellschaftlichen, sportlichen
oder sozialen Bereich. Wir wollen aber die Veranstaltung am 19.01.2001 dazu
nutzen, um klar zu stellen, daß das selbstverwaltete, autonome Wohn- und
Kulturprojekt Schwarzwaldstraße 79/ Ex-Steffi für uns und viele andere eine
unverzichtbare Einrichtung darstellt, die für unsere kulturelle Entfaltung
unabdingbar ist. Wir veranstalten unkommerzielle Konzerte, politische
Veranstaltungen, Solidaritätsfeste und stellen unsere Räume anderen
politischen und kulturellen Initiativen zur Verfügung. Wir tun dies als
"Steffi" und "Ex-Steffi" seit über 10 Jahren aus idealistischen
Beweggründen. Wir wollen kein Geld dafür, brauchen auch keine Anerkennung
von irgendwelchen Amtsträgern, die sowas in der Regel eh' nur dazu benutzen
um sich selbst zu profilieren. Alles was wir dazu brauchen, sind die
geeigneten Räume. Und wenn dann unter unserem Dach ein drittel des Hauses
zerstört und zugemauert wird, können wir das nicht hinnehmen und werden auch
um diese Räume kämpfen.

Es muß für die Ex-Steffi/Schwarzwaldstr.79 eine langfristige Lösung gefunden

werden. Wir haben keinen Bock alle paar Jahre umzuziehen. Die Lösung kann in
der Schwarzwaldstraße 79, oder in einem anderen Gebäude vergleichbarer Größe
und in vergleichbarer Lage liegen. Aus diesem Grund sind wir schon seit drei
Jahren in Gesprächen mit der Stadt. Der jetzige Zustand der zerstörten
HFG-Räume kann nicht hingenommen werden. Sie müssen auf Kosten der
Verantwortlichen in ihren alten Zustand zurückversetzt und uns zur Verfügung
gestellt werden. Politische Konsequenzen für diese Unrechtsaktion stehen
immer noch aus!

Nutzen wir die Veranstaltung am 19.01.01 um zu zeigen, das es hinter der
Glanzfassade doch nicht so rosig aussieht mit "ehrenamtlicher Arbeit" in
Karlsruhe.

Kommt zuhauf und bringt Transparente mit am

Freitag 19.01.01 um 18 Uhr vor der Stadthalle

Wer Wir sind und was Wir machen ?

Wir sind die BewohnerInnen der Schwarzwaldstraße 79, bekannt unter dem
Nahmen "Steffi" oder "Ex-Steffi". Wir betreiben seit über 10 Jahren ein
selbstverwaltetes Wohn- und Kulturprojekt.
Bei uns finden regelmäßig Konzerte, politische Veranstaltungen,
Filmvorführungen und Solidaritätsfeste statt. Die Veranstaltungen werden von
uns und anderen Personen und Gruppen in absolut unentgeltlicher Arbeit
getragen. Alles findet auf einer unkommerziellen, selbstverwalteten Basis
statt. Wir haben keine Sozialarbeiter oder Chefs, sondern entscheiden
selbst. Außerdem gibt es bei uns Proberäume, die von Bands genutzt werden,
sowie die Möglichkeit einer kostenlosen, zeitlich begrenzten Übernachtung
für Obdachlose oder für Leute die auf der Durchreise sind. Zudem können
Sportgruppen und politische/kulturelle Initiativen unsere Räume regelmäßig,
oder nach Bedarf für ihre Treffen in Anspruch nehmen. Für alle daran
beteiligten ist das mit einem erheblichen Zeit- und Arbeitsaufwand
verbunden, der wie gesagt, unentgeltlich und aus Idealismus in Kauf genommen
wird. Seit dem 16.12.2000 überläßt die Stadt nach einer Zerstörungsorgie 18
Zimmer in unserem Haus dem Verfall.

· Protestaktion gegen die Zerstörung eines Teils der Schwarzwaldstraße 79

· Für den langfristigen Erhalt des Projekts Ex-Steffi

zu unserem Programm:

Jeden Donnerstag ab 20 Uhr findet bei uns die Volxküche statt, wo veganes
Essen zum Selbskostenpreis angeboten wird.

am Sa 20.1. ab 21 Uhr Konzert mit
Protestera (schwed.Anarchopunk) + Dick Spikie + Spectators (japan.Punkrock)

am Sa 27.1. ab 22 Uhr Tanz-Bar mit frostigen Drinks und heißer Musik


grüzze aus der schwarzwaldstraße


 

17.01.2001
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