nadir start
 
initiativ periodika archiv adressbuch kampagnen aktuell

Kiew, Ukraine: Kiewer AnarchistInnen verneinen ihre Beteiligung bei dem Angriff auf die Zeltstadt während der Aktion "Ukraine ohne Kutschma"

Während der gestrigen Aktion "Ukraine ohne Kutschma" im Zentrum der Stadt Kiew fielen einige Dutzend unbekannter junger Leute, in der Hand schwarze Fahnen mit anarchistischer Symbolik, über die Zeltstadt der TeilnehmerInnen der Aktion her. Nach Angaben der Medien gehörten sie einem gewissen "anarchistischen Syndikat" an. Die OrganisatorInnen und einige MedienvertreterInnen ordneten den Vorfall als Provokation ein, während gleichzeitig in vielen Mitteilungen die Rede war von "Anarchisten" oder "selbsternannten Anarchisten".

Wir, Kiewer AnarchistInnen aus unterschiedlichen Zusammenhängen und nichtstaatlichen Organisationen, die wir zu unterschiedlichen Zeitpunkten in öffentliche Aktionen in der Stadt Kiew involviert waren, erklären, daß uns nichts über eine Organisation oder Gruppe namens "anarchistisches Syndikat" bekannt ist. Wir haben niemals Informationen über eine ähnliche Organisation erhalten und keine der Personen (deren Gesichter deutlich zu erkennen waren), die an dem Angriff am 6.02.2001 beteiligt waren, war jemals in der anarchistischen Gemeinschaft der Stadt Kiew aktiv. Darüber hinaus bekräftigen wir, daß nicht eine einzige uns bekannte anarchistische Organisation zu der Aktion "Ukraine ohne Kutschma" weder mißbilligend noch sympathisierend Stellung genommen hat, währenddessen Einzelpersonen aus der Kiewer anarchistischen Gemeinschaft sich gelegentlich daran beteiligten. Wir werten den Angriff als grobe und infame Provokation gegen die TeilnehmerInnen der Aktion "Ukraine ohne Kutschma".

Eine derartige Provokation in Bezug auf die gegen den Präsidenten gerichtete Zeltstadt, angeblich unter anarchistischen Fahnen verübt, ist völlig absurd und taugt höchstens zur Einschätzung der geistigen Fähigkeiten derer, die daran glauben. Der Stil solcher Vorfälle an sich ist jedoch durchaus nicht fremd. Genau solche schweigsamen jungen Leute in Einheitskleidung und unauffälligen Gesichtern haben unter Anwendung von Gewalt Kiewer AnarchistInnen während der genehmigten Demonstration 1997 und im Verlauf der Protestaktionen gegen den Gipfel der Europäischen Bank für Entwicklung und Wiederaufbau 1998 festgenommen. Dieses Mal versuchten eben solche ihre tatsächliche Zugehörigkeit unter der eilig hergestellten Symbolik derer zu verbergen, die früher selbst Objekt ähnlicher Gewaltaktionen wurden. Indem wir die Provokation vom 6.02.2001 verurteilen, machen wir dafür hauptsächlich die staatlichen Machtstrukturen verantwortlich.

Kiewer AnarchistInnen

 

08.02.2001
Osteuropa AG   [Aktuelles zum Thema: Osteuropa]  Zurück zur Übersicht

Zurück zur Übersicht