Weyhe/Bremen: Stoppt den Naziaufmarsch am 17. 3. in Weyhe!
Seit einigen Wochen plant das "Aktionsbündnis gegen Rechts Weyhe" einen
Aktionstag gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz am 17. März.
Geplant ist dort eine Demonstration um 10.00 Uhr ab Marktplatz, ein Kulturfest um 12.30 Uhr und abends ein Konzert gegen rechts um 20.00
Uhr, beides in der Mehrzweckhalle.
Als Reaktion darauf wurde nun von örtlichen Nazis ein Aufmarsch am selben Tag angemeldet. Da norddeutschlandweit mobilisiert wird, ist mit
100 bis 200 Teilnehme-r(inne)n zu rechnen.
Diese Provokation soll ihnen nicht gelingen. Wir rufen dazu auf, ihren Aufmarsch zu stoppen, dafür zu sorgen, dass den Nazis keine Straße in
Weyhe und auch nicht anderswo gehört.
Warum soll den Nazis nicht die Straße überlassen
und warum sollen sie nicht einfach ignoriert werden? Der Kampf um die Straße hat für die NeofaschistInnen eine enorme
Bedeutung - mit folgenden konkreten Zielen:
Die Leute sollen sich an Nazis auf der Straße gewöhnen, auch wenn es hunderte oder sogar tausende sind. Ihre Propaganda und Hetze soll als
»ganz normal« angesehen und sie somit zum politischen Faktor im Alltag werden. Ihre Aufmärsche und Kundgebungen sollen gerade auch
Unorganisierten (meistens jungen Leuten), die Möglichkeit geben, mitzumachen, ohne dass sie gleich fest in eine Partei oder Organisation
eintreten müssen. Die Schwelle, sich auf die Seite der Neonazis zu stellen, wird damit immer kleiner. Wer meint, eine Ignorierung sei die
angemessene Form des Umgangs mit Neonazis, hat nicht verstanden, welch enormer Erfolg es wäre, wenn sie ihren Aufmarsch wie geplant durchführen
können.
In den "Speckgürteln" rund um Bremen liegt ein ideales Agitationsfeld von Neonazis. Während es viel zu wenig Alternativen gibt, sei es
kulturell (es gibt viel zu wenig Subkultur im Umland) oder politisch (Antifaschistische Jugendgruppen werden ausgegrenzt), breitet sich die Naziszene ungestört aus. Politische Aufwertung erfahren die FaschistInnen über die Integration ihrer Inhalte in die Politik der bürgerlichen Parteien, sowie in Kultur
und Gesellschaft und nicht dadurch, daß sie von Linken oder AntifaschistInnen bekämpft werden. Würden sie nicht inhaltlich und praktisch angegangen und so weit es geht zurückgedrängt, hätten sie sich bereits mehr Raum erobert als sie es derzeit schon haben.
In Anbetracht dieser Tatsachen auf demokratische Toleranz zu setzen und den Aufmarsch zuzulassen, ist fatal und gewissenlos. Das "Aktionsbündnis gegen Rechts Weyhe" ist in der Mehrheit von
bürgerlichen Kräften dominiert (Grüne, SPD, Jusos, ...) und wird daher keine Anstalten machen, den Naziaufmarsch konkret zu verhindern.
Darum sind wir dafür, sich von ihrer Demonstration unabhängig auf den Weg nach Weyhe und Umgebung zu machen und sich den Nazis in den Weg zu stellen.
Weyhe liegt 10 Kilometer südlich von Bremen und eine Behinderung des Aufmarsches wird nur möglich, wenn sich viele Leute daran beteiligen.
Treffpunkt zur Abfahrt nach Weyhe 7.30 Uhr (pünktlich) am Schlachthof in
Bremen (Findorffstraße, hinterm Hauptbahnhof). Bitte Autos mitbringen,
es sind aber auch Fahrplätze vorhanden.
FaschistInnen lassen sich weder wegbeten
noch wegignorieren. Beteiligt euch an den
antifaschistischen Aktionen gegen die Nazis!
Antifaschistische Gruppen aus Bremen und umzu
Zur Situation in Weyhe und Stuhr.
In den letzten zwei Jahren hat sich die Region südlich von Bremen zu
einem der Schwer-punkte von Naziaktivitäten im Bremer Raum entwickelt.
Mittlerweile ist hier eine gut vernetzte, aktive, quantitativ
ansteigende Nazi-szene vorhanden.
Die herausragendsten Ereignisse waren im letzten Jahr der Aufmarsch von
ca. 100 Nazis in Weyhe am 15. Januar und das Nazikonzert in Brinkum am
11. November mit über 500 Teilnehmern. Alltäglich findet sich auf den
Straßen flächendeckend rechtsradikale Propaganda vom JN-Aufkleber bis
zu Hakenkreuzschmierereien an den Schulen. Jugendliche wurden mehrmals
offen bedroht. Weyher und Brinkumer Nazis sind an Anschlägen auf
Kulturzentren in Bremen beteiligt. Überregional sind sie mit der NPD/JN
und dem Nationalen und Sozialen Aktionsbündnis Norddeutschland
vernetzt und beteiligen sich an deren Aktionen. Sie sind an Infoständen
der NPD in Norddeutschland ebenso zu finden wie bei Aufmärschen und
Konzerten im Umkreis von 400 km.
Die ca. 20 Nazis sind in zwei Kameradschaften organisiert, den "Freien
Nationalisten Weyhe" und dem "Freien Nationalen Widerstand Stuhr",
außerdem sind mehrere von ihnen Mitglieder der JN. Beide Kameradschaften
arbeiten eng mit dem JN-Kreisverband Verden/Diep-holz zusammen.
Wichtige Aktivisten sind Florian Cordes, Brinkum
(JN-Landesvorsitzender); Robert Warneke, Kirchseelte und Sascha
Feldmann, Brinkum (beide Freier Nationaler Widerstand Stuhr); A.
L., Weyhe und Martin Goslar, Weyhe (beide Freie Nationalisten
Weyhe).
Dazu kommt noch ein Umfeld, das sich aus jungen Skinheads und rechten
Sympathisanten zusammensetzt. Zur Zeit werden diese vermehrt geworben
und in die Szene integriert. Auch die strukturelle Basis wird weiter
ausgebaut. So hat der bis Anfang des Jahres in Brinkum wohnende Kader
Robert Warneke sich in Kirchseelte ein Areal mit Wohnhaus und größerer
Halle gekauft. Dieses wird von ca 5 Nazis bewohnt und als Treffpunkt und
für kleinere Veranstaltungen genutzt.
Insgesamt haben die regionalen Aktivitäten und Verbindungen bis weit in
die Landkreise Nienburg, Diepholz und Oldenburg Auswirkungen.
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