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Potsdam: Demonstration "Preußen bleibt Scheiße"

Wir treffen uns mit Sack und Pack am

Samstag, dem 24. März 2001 14 Uhr
am Deserteurdenkmal auf dem Platz der Einheit.

Kommt nach Potsdam! Die Zeit ist reif!


Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär
Lindenstr. 53, 14467 Potsdam
Tel. 0331-280 50 83


-Demonstrationsaufruf-

Als 1991 die Särge mit den Überresten der Preußenkönige nach Potsdam gebracht und in einem inoffiziellen Staatsakt nachts im Schloßpark
Sanssouci vergraben wurden, gab es eine große bunte und humorvolle Demonstration in Potsdam. Unüberhörbar erinnerten wir an den Tag
von Potsdam, jenen 21. März 1933 an dem Hitler und Hindenburg symbolträchtig mit einem Handschlag das Bündnis der Nationalkonservativen
mit den Faschisten besiegelten. Wir warnten mit einem lachenden bunten Troß vor einer Wiederbelebung der monarchistischen und
militaristischen Traditionslinien des mit guten Gründen am 25. Februar 1947 mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 46 von den Alliierten
aufgelösten Staates Preußen.

Inzwischen haben sich die meisten unserer Befürchtungen erfüllt: Gerade in Potsdam berichtet die Lokalpresse begeistert Schwänke
aus dem preußischen Hofleben und feiert die vermeintlichen und tatsächlichen Erfolge beim Wiederaufbau der monarchistischen Stadtkulisse. So freut sich eine Lokalpostille, daß der Stadtschloßaufbau vorraussichtlich nur 250 Mio DM kosten könnte. Die Junge Union forderte schon vor Jahren, ein gemeinsames Bundesland Berlin-Brandenburg zu gründen und Preußen zu nennen. Inzwischen hat sich auch ein Hohenzollernsprößling gefunden, der bereit wäre, das schwere Amt des Königs anzutreten. Er ist 23 Jahre alt und studiert BWL. Auch vor dem aufgeklärten Potsdamer Bürgertum macht der Standesdünkel nicht halt. So schloß der Potsdamer Star-Designer Wolfgang Joop beleidigt sein Geschäft, weil die Potsdamer Bevölkerung noch nicht reif genug sei, seine Waren zum "regulären Preis" zu kaufen. Der Moderator Günther Jauch antwortete in einer Benefizabwandlung von
"Wer wird Millionär?" auf die Frage seines Kollegen Harald Schmidt, was er denn tun würde, wenn er die Million besäße, er müsse sich
dann erheblich einschränken. Seit einigen Jahren erfreuen sich unter erwachsenen Männern Traditionsvereine einer gewissen Beliebtheit,
in denen organisiert alte Exerzierreglements aufgeführt oder auch nur bei Geschäftseröffnungen sinnlos im Bild gestanden wird.

Im Jahr des Preußenjubiläums drohen wir in unserer kleinen Provinzstadt vor lauter Uniformen, Dummheit, Majestäten und Militärmief keine Luft mehr zu kriegen. Daher rufen wir Euch alle auf, an der Demonstration "Preußen bleibt Scheiße" teilzunehmen, wo wir den Jubelfeiern der neuen Oberschicht nicht nur kämpferischen Widerstand, sondern auch ein erbittertes Aus-Lachen entgegenschleudern wollen.

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Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär
Kopenhagener Str. 71 10437 Berlin
Tel. 030/440130-0 Mo-Fr 10-18 Uhr
Fax. 030/440130-29 Internet:  http://www.Kampagne.de

 

22.03.2001
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