Dresden: Shoa-Leugner Irving wird weiter gefeiert
Das Dorf, der Mann und andere schlechte Dinge
zur Razzia in einem Dresdner linken Projekt wg. einer Sachbeschädigung an einem geschichtsrevisionistischem Verkaufsstand in der Dresdner Innenstadt
Ein kleines Dorf am Rande des Universums leistet Widerstand gegen die internationale Demontage des selbsternannten Historikers David Irving.
Das Dorf heißt Dresden.
Spätestens seit dem Prozess im April letzten Jahres in England ist es klar: D. Irving ist ein "aktiver Holocaust-Leugner, Rassist, Antisemit und [er] verbündet sich mit Rechtsextremen, die für den Nationalsozialismus eintreten." (Urteilstext) TROTZDEM: In Dresden wird er gefeiert und archiviert, weil er den Opfermythos der Dresdner bestätigt und ergreifende Geschichten vom "Untergang Dresdens" (gemeint ist der 13. Februar) erzählt. Irvings Theorien wurden in Dresden von links bis rechts aufgesogen, und in das allgemeine Gejammer über die Unannehmlichkeiten des verlorenen Krieges integriert.
Ein Beispiel dafür findet man täglich in der Innenstadt. Regina bzw. ein namentlich nicht bekannter Mann stehen täglich auf dem Fürstenzug und verkaufen dort an die vorbeiströmenden Touristen so allerlei Väschen, Deckchen und Steinchen mit Bildchen von (dem zerstörten) Dresden. Außerdem findet man Videos, bei denen mindestes bis zum 27. Mai 00 auch der Film "Feuersturm auf Dresden" mit David Irving dabei war. Untermalt wird das Ganze noch mit Schautafeln mit tränendrüsendrückerischen Fotos und geschichtsrevisionistischen Darstellungen. Überschrieben sind diese Tafeln mit dem Titel Irvings Buch "Der Untergang Dresdens". Und aus der Lektüre dieses Buches hat sie einiges gelernt. Zum Beispiel hat sie seine hochfrisierte Angabe von 300.000 Toten des Bombenangriffs übernommen (das Zehnfache der offiziellen Opferzahlen). Diese Zahlenspielerei geht bei ihm einher mit anderen die ein eindeutiges Bild malen - die Nazi-Deutschen als Opfer.
An ebendiesem Stand wurde dann am 27.05.00 ein wenig gerüttelt, und der guten Frau, die sonst meist Bestürzung und Anteilnahme gewöhnt war, ein kleiner Widerspruch dargereicht.
Nach langer Zeit der heimlichen Ermittlungen verschaffte sich der Staatsschutz Dresden Einlass in den klub RM 16. Der währenddessen ausgehändigten richterlichen Durchsuchungsbeschluss genehmigte die Durchsuchung der Geschäftsräume des "Puzzel e.V." und die Beschlagnahmung bzw. Kopie aller Computerdateien. Gesucht wurde in sämtlichen Räumen der Robert-Matzke-Str.16, welche keineswegs die Geschäftsräume des oben genannten Vereins sind oder waren, und zwar nach einer Pressemitteilung zu der Aktion, von der eine Kopie auch bei der DNN zu finden gewesen wäre.
Die Beamten hatten nach ca. vier Stunden die Daten von drei Computern in das ‘Festplattenköfferchen’ des LKA`s eingesaugt. Als sie auch die letzte Ecke des Kellers nach dem Zentralrechner durchschnüffelt hatten verließen sie das Projekt wieder.
Die Stadt Dresden steht fest hinter Irving. Sie schätzt offensichtlich seine Thesen. Sie ist nicht bereit ihren positiven Bezug in einen Zusammenhang mit seiner Demontage als Wissenschaftler zu bringen. Sie akzeptiert auch nicht das geringste Rütteln. So ist zum Beispiel "für die historische Wissenschaft [...] Irvings Fanatismus [...] sichtbar geworden, als er 1988 in das Lager der radikalen mit Neonazis verbundenen Holocaust-Leugner konvertierte. Von da an, kooperierte er in Deutschland nicht mehr nur mit DVU und NPD, sondern auch mit den Neonationalsozialisten um Michael Kühnen und Christian Worch. Seine Reden sind Paradebeispiele antisemitischer Agitation eines Holocaustleugners, und sie führten schließlich zu seiner Ausweisung aus Deutschland (1993)." (Jungle World 17/00)
Noch am 13. Februar 1990 hat Irving im Kulturpalast vor 500 begeisterten Dresdner Bürgern geredet. Er sprach unter anderen von den "drei großen Kriegsverbrechern: Churchill, Stalin und Hitler" und vom sogenannten "sauberen Luftkrieg der Deutschen", währenddessen er die Angriffe der Alliierten als hinterhältig und unangemessen bezeichnete - standing ovations. Aufgezeichnet wurde das in einem inkriminierten, aber überall öffentlich erhältlichen Video, eben jener "Feuersturm auf Dresden". In den Dresdener Städtischen Bibliotheken ist eine große Auswahl seiner Werke kommentarlos ausleihbar: "Rommelbiographie", "Aufstand in Ungarn"... und selbstverständlich "Der Untergang Dresdens" (dies darf als Hinweis für kommunalpolitisch engagierte Bürgerinnen verstanden werden).
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