Türkei: Zwei weitere Gefallene
IKM
Izolasyon Iskencesine Karsi Mücadele Komitesi
Komitee gegen Isolationshaft
Comitee for Struggle against Torture through Isolation
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Am 170. Tag, des Todesfastens ist nach Adil Kaplan,
Bülent Coban gestorben!
Nach dem Tod von Adil Kaplan am 170. Tag des Todesfastens, ist der todesfastende
Bülent Coban, Angehöriger der Organisation DHKP-C in dem Krankenhaus von
Bayrampasa gefallen. Bülent Coban ist nach dem Massaker vom 19. Dezember
2000, in dem andauernden Todesfasten der 3. Gefallene .
Der Staat, der die legitimen und demokratischen Forderungen der Gefangenen
nicht akzeptiert, trägt die Verantwortung für den Tod von Adil Kaplan und
Bülent Coban. Hunderte von Gefallenen sind ebenfalls an der Schwelle des
Todes. Die Zahl der Toten kann sich in jeder weiteren Minute erhöhen. Der
türkische Staat hat den Leichnam von Bülent Kaplan entführt und will ihn
selbst begraben. Bei verschiedenen Presseerklärungen und Kundgebungen
der Angehörigen wurden die Angehörigen brutal zusammengeschlagen und festgenommen.
Die europäischen Länder sind mitschuldig an den Morden und der Folter
an die Gefangenen. Die EU macht die Einführung der F-Typ Isolationsgefängnisse
zu einer Voraussetzung für die Türkei, um sie in die EU aufzunehmen. Die
NATO und die USA, die für "Demokratie und Menschenrechte" Kriege führen,
schweigen ebenfalls zu den Greueltaten. Sie belohnen die Türkei mit IWF
Krediten und anderen Versprechungen und treiben die Türkei damit in die
vollkommene Abhängigkeit. Die letzte Wirtschaftskrise und der Druck durch
den Internationalen Währungsfonds (IWF) ein Reformpaket zu verabschieden,
treibt die Türkei in den Ruin. So wurde der Türkei ein Ultimatum gesetzt,
in der sie bis Mitte April 16 neue Gesetze verabschieden sollen. Die letzten
Preis- und Zinserhöhungen brachten Zehntausende Kleinhändler, Arbeiter
und Menschen auf die Strasse. Viele Händler öffneten gar nicht erst ihre
Läden und schlossen sich den Protesten an. In vielen Städten gab es nach
Protesten der
IWF-Gegner, Zusammenstösse mit der Polizei bei denen Hunderte festgenommen
worden. Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit bat die G-7 Länder
mit einem Schreiben um Hilfe. In dem Schreiben bat B. Ecevit die G-7 Länder
um einen Kredit in Höhe von 12 Milliarden Dollar um die Türkei aus der
schweren Wirtschaftskrise herauszuhelfen. Carlo Cottarelli, der seit zwei
Jahren der zuständige IWF Beauftragte für die Türkei ist, muss nun seinen
Amt an einem finnischen Wirtschaftsexperten abgeben. Der Protest der Gefangenen
richtet sich auch gegen die Maßnahmen der imperialistischen Weltmächte,
durch die das Volk noch ärmer und die Reichen noch reicher werden.
Die Gefangenen, die durch die Zwangsernährung ihr Erinnerungsvermögen
verlieren werden zu lebenden Leichen, die keinen Grab haben werden. Zuzuschauen,
wie die Gefangenen eine/r nach der/dem anderen stirbt, und zu Leichen werden,
die keinen Grab haben, bedeutet mit dem faschistischen Staat in der Türkei
zu kooperieren.
Seien wir keine Zuschauer.
Solidarisieren wir uns mit den todesfastenden Gefagenen!
Adil Kaplan und Bülent Coban sind unsterblich!
Das Todesfasten-Widerstand geht weiter und wird Siegen.
Eine Erklärung der Plattform für Rechte und Freiheiten
ZWEI WEITERE GEFALLENE!
Weder Folter, noch Zwangsbehandlungen, noch die Aufforderungen, den
Widerstand zu beenden... können den Widerstand und den Sieg der Gefangenen
verhindern.
Noch einmal sind wir gestorben!
Wir haben die Lügen ein weiteres mal getötet!
Der Widerstand hat sich dem Sieg um einen Schritt genähert!
Am 7. April 2001 sind die Gefangenen aus dem Todesfasten-Widerstand,
ADIL KAPLAN im F-Typ Nazi-Kamp von Edirne und BÜLENT ÇOBAN im F-Typ Vernichtungslager
von Kandıra gefallen. Der Gefangene aus den Prozessen der TKP(ML) Adil
Kaplan nahm in der ersten Gruppe des Todesfasten teil, Bülent Çoban aus
den Prozessen der DHKP-C in der zweiten Todesfastengruppe. Adil Kaplan
fiel am 170. Tag seines Todesmarsches, Bülent Çoban am 170. Tag dieses
heldenhaften Marsches.
DIE PRO-AMERIKANISCHE, PRO-IWF REGIERUNG MUSS SICH DAMIT ABFINDEN,
DASS SIE DEN WIDERSTAND NICHT BESIEGEN KONNTE!
Gemeinsam mit Adil Kaplan und Bülent Çoban hat sich die Zahl der Gefallenen
des Widerstands auf 31 erhöht. Seit dem Morgen des 19. Dezember haben sie
durch Massaker, Folter, Anwendung von Isolation in den Zellen und Verkrüppelung
durch Zwangsernährung versucht, den Widerstand zu brechen. Aber der Widerstand
dauert immer noch an. Die uns gegenüberstehende Regierung ist losgelöst
vom Volk, der Demokratie, dem Gesetz und der Realität des Landes. Während
das Volk hungrig und ohne Arbeit die Straßen füllt, setzt die pro-amerikanische
Regierung ihr Massaker an den Gefangenen fort. Sei droht dem Volk mit den
F-Typen und den Anti-Terrorgesetzen. Mit ihrem Widerstand und sterbend
demonstrieren die Gefangenen, daß das Volk nicht in die Knie gezwungen
werden kann. Keinerlei Unterdrückung, Lüge oder Kollaboration kann den
Widerstand der Gefangenen gegen die Gefängnisse des IWF brechen. Der Widerstand
der Gefangenen gegen das Anti-Terrorgesetz, das von den Marionettenregierungen
des Imperialismus dazu benutzt wird, um den Kampf des Volkes für Rechte
und Freiheiten zu unterdrücken, sowie gegen die Staatssicherheisgerichte
(DGM) kann nicht verhindert werden. Der Widerstand konnte durch keine einzige
von der Regierung bisher angewandte Methode gebrochen werden. Der Regierung
ist keine andere Alternative geblieben, als ihre Massaker fortzusetzen.
Das einzige, was sie dagegen unternehmen kann ist; anzuerkennen, daß sie
im Angesicht des Widerstandes und der Willenskraft der Gefangenen besiegt
wurde. Die Regierung wird früher oder später die Forderungen des Widerstands
anerkennen. Um dieses Ergebnis zu erreichen, die Regierung diesen
letzten Schritt unternehmen zu lassen, gibt es etwas, was alle, die auf
der Seite von Demokratie, Gerechtigkeit, Recht und Freiheit stehen und
gegen Folter sind tun müssen:
ERHEBEN WIR UNSERE STIMMEN, BEVOR DIE BLUTRÜNSTIGE UND HEUCHLERISCHE
REGIERUNG
ALLE F-TYP GEFÄNGNISSE IN FRIEDHÖFE ?LEBENDIGER TOTER? VERWANDELT!
Die Pro-IWF Regierung, die nichts anderes kann als zu massakrieren,
setzt die Zwangsbehandlungen fort. Nach Semra Askeri, Hatide Yazgan, Serkan
Aydoğan, Eylem Yeşilbaş, Barış Kaya, Ayşe Baştimur und Mehmet Zincir werden
dieser Liste weitere Namen hinzugefügt. Die Zahl der durch Zwangsbehandlungen
zu Krüppeln gemachten und ihres Gedächtnisses beraubten lebendigen Toten,
nimmt tagtäglich zu. Endercan Yıldız und Hüseyin Çınar wurden ebenfalls
zu lebendigen Leichen verwandelt. Nach dem Tod des Todesfasten-Widerstandskämpfers
Cengiz Soydaş am 21. März wurden sogleich alle Todesfastenden aus den Vernichtungslager,
die sich in kritischem Zustand befanden, im Zuge einer Operation zur Zwangsbehandlung
in Krankenhäuser eingeliefert. Auch die Krankenhäuser sind zu Folterstätten
verwandelt worden. Die Gefangenen wurden mit Handschellen an die Betten
gefesselt, in Ketten gelegt. In den meisten Gefängnissen werden die Gefangenen
zur Zeit nicht einmal Zuckerwasser versorgt. Sie warten begierig darauf,
daß die Gefangenen ihr Bewußtsein verlieren, um sie zwangsbehandeln zu
können. Aber auch dies ist keine ?Lösung?. Keine Form der Unterdrückung
wird den Widerstand brechen können. Der Widerstand setzt sich mit seinen
Gefallenen fort. Alle müssen mittlerweile einsehen, daß ?Zwangsbehandlung?
kein Mittel zur Lebensrettung ist, sondern dazu dient, den Widerstand zu
brechen. Sie ist Brutal, sonst nichts. Nur ein einziger Weg kann den Widerstand
beenden und weitere Tote verhindern. Die Forderungen müssen anerkannt,
Folter und Isolation tausender Gefangener gestoppt menschliche Lebensbedingungen
garantiert werden.
DIE KOLLABORATEURE, DIE IMMER NOCH ZUR BEENDIGUNG DES WIDERSTANDS
AUFRUFEN, MÜSSEN FÜR JEDEN WEITEREN TODESFALL DIE VERANTWORTUNG TRAGEN.
Obwohl erst in naher Vergangenheit dutzende Gefangene gefallen sind
und verkrüppelt wurden, appellierte die aus der Fassung geratene, verantwortungslose
Person Hüsnü Öndül (Vorsitzender der IHD) an die Gefangenen, ?ihr Todesfasten
zu beenden und von neuem über Reformen betreffend die Gefängnisse zu diskutieren?.
?Wir können keine Reformen durchführen, bevor das Todesfasten beendet ist?
(Justizminister Hikmet Sami Türk) Ist Hüsnü Öndül der rechte Arm des Justizministers?
Laßt dieses Spiel. Niemand soll für seine eigenen Berechnungen versuchen,
den Widerstand zu benutzen. Die Gefangenen spielen kein Spiel. Sie sind
nicht hinter politischen Manövern, Berechnungen her. Sie leisten Widerstand
für ihre Rechte und sterben. Die zur Beendigung des Widerstands aufrufen,
stehen in den Reihen des Staates. Die zur Beendigung des Widerstands aufrufen,
sind jene, die den IWF verteidigen. Die zur Beendigung des Widerstands
aufrufen, sind nicht jene, die sich für das Leben der Gefangenen einsetzen,
sondern die wollen, daß die IWF-Regierung lebt.
Nein. In diesem Land wird nicht der IWF an der Spitze stehen.
Nein. In diesem Land werden nicht die Pläne des IWF umgesetzt.
Nein. In diesem Land wird nicht auf Befehl des IWF das Volk zur Verarmung
gebracht und Unterdrückung in den Gefängnissen des F-Typ angewandt werden.
Was auch immer der Preis dafür sein wird, wir werden Widerstand leisten.
Wir können nicht zulassen, daß 3-6 Verantwortungslose über die Köpfe unserer
Toten und unserem Widerstand politische Manöver inszenieren, während wir
sterben und den Tod in Kauf nehmen. Wir werden den Kampf auch gegen diese
Charakterlosen weiterführen. Wir werden ihre Pro-IWF und Pro-europäische
Maske zerreißen.
Rechte können nicht erworben werden, indem man sich unter die Kontrolle
und den Schutz der blutrünstigen Regierung stellt und an ihre ?Konformität?
glaubt, die nichts weiter ist als Täuschung und Ablenkung, sondern durch
WIDERSTAND.
AN UNSER AUSGERAUBTES, HUNGRIG UND ARBEITLOS GELASSENES ARMES VOLK;
DIESER WIDERSTAND GEHÖRT UNS ALLEN
Die revolutionären Gefangenen haben ganz zu Beginn dieses Widerstands,
am 20. Oktober 2000 gesagt, daß die F-Typ Gefängnisse eröffnet werden,
um die Programme des IWF lückenlos umsetzen zu können. Damals stand die
Krise und die darauf folgenden Konkurse und Entlassungen noch nicht
in diesem Ausmaß auf der Tagesordnung. Aber sie haben gesagt, daß mit dem
IWF-Programm bezweckt wird, das ganze Volk bis zum letzten Tropfen
und Groschen auszusaugen und das Land bis zum letzten Quadratmeter an die
Imperialisten zu verschleudern, und daß die F-Typen eröffnet wurden, um
den Widerstand des Volkes gegen dieses Programm zu verhindern. Alles hat
sich so entwickelt, wie sie vorhergesagt haben.
DER WIDERSTAND IN DEN F-TYP- GEFÄGNISSEN IST EIN WIDERSTAND GEGEN
DEN IWF.
ER IST EIN WIDERSTAND GEGEN TYRANNEI, PRO-AMERIKANISMUS, RAUB, PLÜNDERUNG
UND VERWÜSTUNG
FÜR EINE UNABHÄNGIGE UND DEMOKRATISCHE TÜRKEI.
Adil Kaplan und Bülent Çoban sind für eine unabhängige und demokratische
Türkei gefallen. Sie sind für ein Land ohne IWF und ohne Folter gefallen.
Sie gehören der hungrigen, armen und unterdrückten Schicht dieses Landes
an. Sie sind Revolutionäre geworden, um dem Hunger, der Armut und Unterdrückung
ein Ende zu setzen. Ihr Widerstand ist der Widerstand des unterdrückten
und verarmten Volkes. Wir müssen für diesen Widerstand eintreten. Auf den
Straßen, müssen wir neben unseren anderen Forderungen auch die Forderungen
der Gefangenen hinausschreien. Denn diese Forderungen, sind die Forderungen
all derjenigen, die auf der Seite von Unabhängigkeit und Demokratie stehen.
Alle Abkommen mit dem IWF müssen aufgelöst werden!
Preiserhöhungen, Zusatzsteuern müssen zurückgenommen werden!
Die F-Typ Vernichtungslager müssen geschlossen werden!
Die Ausbeuter und Mörder müssen zur Rechenschaft gezogen werden!
Festnahmen, Folter und Zensur müssen auf der Stelle beendet werden!
7. April 2001
HÖP
(Plattform für Rechte und Freiheiten)
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