Dresden: 8. Mai Braune Rumpelstilzchen in der Stadt
ART DRESDEN
AntifaRechercheTeam Dresden
8. Mai 2001
Braune Rumpelstilzchen in Dresden
Der 8. Mai brachte Dresden seinen vierten Nazi-Aufzug in diesem Jahr.
Mobilisiert wurde u.a. über die Website des >>Nationalen Widerstands<<. Kurzfristig
hatte das >>Junge Nationale Spektrum<< seinen angekündigten Fackelmarsch in
Guben abgesagt >>um die Unterstützung für den Marsch in Dresden am gleichen
Tag zu stärken<<.
Den so angekündigten >> wesentlichen Beitrag zu einer machtvollen Kundgebung
gegen die unerträglichen Befreiungsrituale der Systemparteien<< erfüllten
dann rund 30 Nazis, die vom Dresdner Hauptbahnhof zum Theaterplatz zogen,
hinter einem Fronttransparent >>8. Mai-Tag der Gefangenschaft<<. Auch die
Anmelderin dieses rechtsextremen Treibens war sichtbar vertreten >>Wir sind die
Jugend. JLO<<. Im Vorfeld dieses rechtsextremen Spektakels hatte die DGB-Jugend
Sachsen die Stadt in einem Schreiben aufgefordert, die angemeldete
Demonstration der >>Jungen Landsmannschaft Ostpreußen<< zu verbieten.
Am Rande des Umzugs durch die Stadt erfolgte die Verteilung von
JLO-Flugblättern (V.i.S.d.P.: CHRISTIAN SCHAAR) >>Seht nicht länger der Verzerrung und
Verdrehung unserer Geschichte zu! Sagt Eure Meinung ...<<. Rund 50
Antifa-DemonstrantInnen taten dies lautstark. Auf der Prager Straße wurden die teilweise
als >Flüchtlinge< verkleideten Rechtsextremisten mit Farbbeuteln beworfen und
aus Wasserpistolen farbig markiert. Ein aktiver Antifaschist wurde wegen
seiner Meinungsäußerung festgenommen. Das offizielle Dresden schwieg. Lediglich
Oberbürgermeisterchens Sprecher, ULRICH HÖVER, durfte verbreiten, dass >>es
keine Anhaltspunkte gab, die ein Verbot juristisch rechtfertigten<<. Den
Abschlussredner auf dem Theaterplatz, ALEXANDER KLEBER, darf man, nach einem
Urteil vor dem Amtsgericht Freiberg, allerdings auch öffentlich einen Neo-Nazi
nennen (vgl. Der Rechte Rand. Mai/Juni 01). Neben KLEBER waren durchaus bekannte
Rechtsextremisten aus der Region anwesend, darunter MATTHIAS PAUL, SVEN
HAGENDORF, ANDREE KUHN und RONNY THOMAS.
In seiner Abschlussrede war KLEBER durch die lautstark den Platz
umkreisenden Antifas und das hallende >>Deutschländer-Würstchen<< verwirrt, wie seine eh
wirren Ausführungen. Phonetisch kaum verständlich bezeichnete er den
verbrecherischen Vernichtungskrieg der Nazis als >>das große Ringen unseres Volkes
um Freiheit<<.
Nach einem Bonbonregen auf das Grüppchen der versammelten Rechtsextremisten
und unter lauter Anteilnahme durch Antifas wurden die Nazis von der Polizei
hinweg geleitet. Braune Rumpelstilzchen ...
KEEP YOUR EYES OPEN!
ART Dresden
c/o Infoladen Dresden
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Nur Unerwachsene, Schwächlinge und Feiglinge sind stolz darauf, einer
Nation anzugehören. Wer selbst gehen kann, braucht kein Vaterland.
(Wiglaf Droste)
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