Biblis-La Hague: Castortransporte
Darmstadt, den 8.6.01
11. Juni: CASTOR Biblis-La Hague
Gegen die Normalität der Castortransporte
Das Regionalplenum Hessenbaden mobilisiert gemeinsam mit AKW-GegnerInnen aus
ganz Südwestdeutschland gegen den für nächsten Montag geplanten
CASTOR-Transport von Biblis nach La Hague. Am Tag X wird die
Anti-AKW-Bewegung in Biblis mit entschiedenen Protest- und
Widerstandsaktionen ihre Ablehnung der CASTOR-Transporte deutlich machen.
Die Aktionen werden im deutsch-französischen Grenzgebiet zwischen
Lauterbourg und Wörth fortgesetzt, wo die Bibliser Castoren zusammen mit den
aus Philippsburg zusammengekoppelt werden. Darüberhinaus haben uns
AKW-GegnerInnen aus Frankreich eingeladen, sich dort wieder gemeinsam mit
ihnen auf den Gleisen querzustellen.
Die Aktionstage gegen den CASTOR-Transport nach La Hague beginnen am
Sonntag, dem 10. Juni mit einer Auftaktkundgebung, die für 14.00 Uhr am
Bahnhof Biblis angemeldet ist, nach einer Zwischenkundgebung auf der
Mahnwache wird die Demonstration zum AKW Biblis gehen. Im Anschluß daran
wird es eine Dauermahnwache mit "sleep in gegen Castortransporte" geben, die
wie vor einer Woche im "Hochzeitswäldchen" Berliner Str, Ecke Mersweg in
Biblis stattfinden wird.
Der Transporttermin wird mittlerweile von der COGEMA bestätigt, und auch das
Landratsamt Bergstraße hat für diesen Zeitraum ein Versammlungsverbot längs
der Transportstrecke erlassen, sodaß der Termin nach der Verschiebung von
letzter Woche diesmal sicher ist.
Die Anti-AKW-Bewegung hat in den letzten Wochen an verschiedenen
Atomkraftwerken eindrucksvoll Widerstand gegen die wieder aufgenommenen
Atommülltransporte geleistet. Jetzt ist es Zeit, diesen Widerstand auch in
Biblis zu zeigen. Am selben Tag wird auch vom AKW Philippsburg ein Transport
rollen. Gegen diese Zersplitterungstaktik setzen die süddeutschen
Anti-AKW-Gruppen den Schwerpunkt ihrer Aktionen diesmal auf das AKW Biblis!
Doch auch dieser Transport wird nicht ohne Widerstand nach Frankreich gehen.
In Hagenbach in der Grenzregion findet am Montagabend eine weitere
Protestmahnwache statt.
Die AtomkraftgegnerInnen wenden sich gegen CASTOR-Transporte in die WAA, da
dadurch der Weiterbetrieb der beiden Bibliser Schrottreaktoren gesichert
werden soll. Durch die Wiederaufarbeitung werden massive Freisetzungen von
Radioaktivität in der Umgebung der WAA und eine Vervielfältigung des Mülls
in Kauf genommen. Erst letzte Woche wurde bekannt, daß in der Umgebung von
La Hague die in Deutschland geltenden Grenzwerte um das siebenfache und bei
Sellafield um das zwanzigfache überschritten wird. Außerdem kehrt der
Atommüll in wenigen Jahren zurück. Ein Endlager in Deutschland gibt es
jedoch nicht, sodaß zu befürchten ist, das die Zwischenlager auch an den
AKW-Standorten zu Endlagern werden. Gegen die Fortsetzung dieses
unverantwortlichen Irrsinns richtet sich unser Widerstand.
Doch wir wenden uns nicht allein gegen CASTOR-Transporte, das Ziel der
Anti-AKW-Bewegung ist und bleibt die sofortige Stillegung aller Atomanlagen.
Deshalb werden wir auch das geplante Zwischenlager in Biblis nicht
akzeptieren. Denn es stellt lediglich einen neuen Weg zur Verschleierung der
ungelösten Entsorgungsfrage des viele 10.000 Jahre tödlich strahlenden
Atommülls dar. Es ist an der Zeit, endlich die Produktion neuen Atommülls zu
beenden. Deshalb fordern die AtomkraftgegnerInnen die sofortige Stillegung
aller Atomanlagen
Gemeinde Biblis und Landratsamt Bergstraße schränken Grundrecht der
Versammlungsfreiheit ein!
Scharf kritisieren die AtomkraftgegnerInnen, die Versuche mit
Versammlungsverboten und fragwürdigen Gesetzesinterpretationen ihre Proteste
und damit Ausübung ihrer verfassungsmäßigen Grundrechte zu verhindern.
Insbesondere das vom Landratsamt Bergstraße erlassene und bereits am Samstag
beginnende Versammlungsverbot längs der Transportstrecke unterbindet
sämtliche Möglichkeiten im Ortsbereich Biblis die Gleise zu überqueren.
Damit würde die für Sonntag angemeldete Demonstration unmöglich gemacht
werden. Auch die Gemeinde Biblis setzt ihre Schikanepolitik von letzter
Woche gegen die ihr mißliebige Mahnwache im "Hochzeitswäldchen" fort, indem
sie versucht die notwendige Infrastruktur der Dauermahnwache zu verhindern.
Die Proteste der Anti-AKW-Bewegung werden dadurch nicht zu verhindern sein.
Gegen alle Einschränkungen der Versammlungsfreiheit wird von den Anmeldern
gerichtlich vorgegangen.
Wir bedanken uns für die Veröffentlichung dieser Pressemitteilung und laden
zur Berichterstattung ein. Das Presseteam des HessenBaden-Plenums und der
südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen steht Sonntag, ab 14.00 auf der Demo
und während der anschließenden Aktionstage für sie bereit.
|