Frankfurt/Main: Den Grenzen auf der Spur - Knotenpunkt Rhein-Main-Airport FF/M
Nach 3 Camps an der ostdeutschen Außengrenze in der Provinz
nehmen wir diesmal die inneren und äußeren Grenzen mitten in
der Bundesrepublik Deutschland (BRD) unter die Lupe:
· Geahnt, dass Rhein-Main-Airport die größte innerdeutsche Einlasskontrolle des Bundesgrenzschutzes (BGS) ist, der unerwünschte Passagiere aussiebt und zurückschickt?
· Schon gehört, dass von dort jährlich ungefähr 10.000 Menschen abgeschoben werden und dabei der Tod von 2 Männern billigend in Kauf genommen wurde?
· Bekannt? Ein Internierungszentrum für Asylsuchende beherbergt der Frankfurter Flughafen auch. Eine Frau nahm sich dort nach 8 Monaten Internierung das Leben.
So enden gescheiterte Versuche nach Deutschland zu gelangen,
um hier Glück, Einkommen oder Zuflucht zu finden. Die
Überwachung der EU - Außengrenzen ist von polizeilicher
Fahndung geprägt. Im Binnenland gewinnen zusätzliche Grenzen
und Kontrollen an Bedeutung, die MigrantInnen das Leben
schwer machen.
Am Rhein-Main-Airport materialisieren sich verschiedenste
Interessen, Sehnsüchte, Bedürfnisse und Projektionen. Mit
radikaler Kritik an der bestehenden Wirtschafts- und
Gesellschaftsordnung werden wir nicht vor der weltgewandten
Fassade des Frankfurter Flughafens Halt machen. Die
Schlagworte Global City, multikulturelle Gesellschaft,
öffentlicher Raum und Arbeitsmigration skizzieren unsere
Aktions- und Themenschwerpunkte.
Wenn wir unsere Zelte aufschlagen, hat der antirassistische
Aktionssommer mit Camps und Aktionstagen quer durch Europa
bereits begonnen. Gegenwärtig ist eine Buskarawane für den
Besuch und Verbindungen zwischen den verschiedenen Orten im
Gespräch. Mit Spannung erwarten wir den internationalen
Erfahrungs- und Meinungsaustausch.
· Antirassistische AktivistInnen in Deutschland erwägen,
Kampagnen gegen Abschiebegefängnisse zu starten. Das
Internierungszentrum im Frankfurter Flughafen wird
Zielscheibe einer eindrucksvollen Demonstration am 4. August
sein.
· Die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge ruft zu
massenhaften zivilen Ungehorsam gegen die Residenzpflicht
auf. Das Camp ist einer der Orte, an dem wir mit ihnen für
ihre Belange streiten wollen.
· Schon einmal daran gedacht, eine/r von mindestens 20.000
Menschen zu sein, die nächstes Jahr Richtung Strassburg die
Grenzen überqueren und vor dem Europäischen Parlament für
offene Grenzen demonstrieren?
· Bereits ins Auge gefasst, sich mit anderen zusammen zu tun
und organisiert vor Ort und überregional die verschiedenen
kulturellen, sozialen und politischen Horizonte
aufzubrechen?
Das 4. antirassistische Grenzcamp plädiert für
gesellschaftliche Veränderungen und Vorstellungen, die weit
über die der versammelten TeilnehmerInnen hinausreichen und
Nischen aller Art hinterfragen. Die Aufgeschlossenheit für
Irritationen und Provokationen, die Aufklärung und die
Streits, welche wir von anderen erwarten, fordern wir auch
von uns selbst.
Erneut soll das Camp ein spektakuläres Experiment sein.
Kultur-, Freizeit-, Medien- und PolitaktivistInnen werden es
für Ausstellungen, Installationen, Kommunikationsguerilla,
Veranstaltungen, Aktionen, Theater, Konzerte und
Demonstrationen nutzen, um am Frankfurter Flughafen und in
den anliegenden Städten und Gemeinden das business as usual
zu verwirren.
Wir sind neugierig, ob die BürgerInnen gegen den
Flughafenausbau und CampteilnehmerInnen sich etwas zu sagen
haben. Offen ist noch, ob das Campradio in der gewohnt
frechen Art oder in Kooperation mit Lokalsendern betrieben
wird und in welcher Form das beliebte Webjournal erscheint.
Mit Camouflage wird die Propagandabrigade dafür Sorge
tragen, dass unsere Botschaften ihren Weg in die Nachrichten
und Briefkästen finden. Voll Freude unterstützen wir die
Initiativen vor Ort, mögen ihre Widerstandskräfte gestärkt
aus den Tagen des Camps hervorgehen.
Wir wünschen eine Allianz, die soziale, BürgerInnen- und
Menschenrechte als universal und unteilbar ansieht. Im
Streit um die Einwanderung und die Lebensbedingungen für
MigrantInnen treten wir als AnwältInnen, Angeklagte und
KlägerInnen in eigener Sache auf:
Freie Einwanderung ist nicht das Ziel, sondern der Anfang.
Eine Gesellschaft, die Menschen aus aller Welt aussperrt,
kann selbst nicht frei sein.
Campt mit uns.
Die Camporganisation
|