Marktheidenfeld: Bericht vom Nazi-Auflauf

Bericht aus Marktheidenfeld / Bayern

Am 23.06.01 marschierte die NPD durch das unterfränkische Marktheidenfeld.
Die Demonstration der NPD, zu der sich ca. 50 Nazis zusammengefunden hatten, wurde von einem Polizeiaufgebot aus USK und Bereitschaftspolizei vor den insgesamt ca. 200 GegendemonstrantInnen beschützt. Nachdem sich die Nazi-Demo in Gang gesetzt hatte, kam sie nur wenige Straßenzüge weiter wieder zum stehen, da über 50 Menschen hinter einer aus zwei Bauabsperrungen errichteten Barriere mit einer Sitzblockade die Straße versperrten. Nach über einer Stunde wurde diese Blockade von der Polizei aufgelöst und alle Sitzblockierer vorübergehend in Gewahrsam genommen. Hierbei behandelte die Polizei die AntifaschistInnen mit unnötiger Brutalität. ZeugInnenaussagen zufolge wurden beim Abführen Einigen die Arme und Handgelenke schmerzhaft auf den Rücken gedreht, obwohl keinerlei Gegenwehr geleistet wurde. Der Faschoaufzug konnte dann begleitet von einem starken Polizeiaufgebot und den „Nazis Raus"-Rufen der übriggebliebenen GegendemonstrantInnen zum Busbahnhof marschieren, um dort die Abschlusskundgebung abzuhalten. Die Reden von Sascha Roßmüller und Per Lennart Aae gingen in einem einzigen Pfeif- und Rufkonzert unter, obwohl Winfred Breu aus Lichtenfels sein Fahrzeug der NPD wie bereits am 1.Mai in Augsburg als Lautsprecherwagen zur Verfügung stellte. Die GegendemonstrantInnen riefen u.a. „Sascha, halt’s Maul", „Bildung für alle, auch für Euch" und neckisches „Ihr seid bald verboten!", vereinzelt flogen auch Tomaten, die ihre Ziele leider verfehlten. Störungsfrei gelangten die Nazis zu ihrem Anfangstreffpunkt zurück.
Die ca. 50 verhafteten AntifaschistInnen aus der Sitzblockade wurden im Laufe des nachmittags wieder auf freien Fuß gesetzt.
Im Nachhinein ist der Verlauf trotz der hohen Anzahl Verhafteter als positiv zu bewerten, da der Naziaufzug lange blockiert wurde und bei deren Abschlusskundgebung kein Wort zu verstehen war. Zudem waren es fast schon lächerlich wenige Nazis, während es trotz einer ziemlich geringen Bekanntmachung gelungen war sowohl Antifas, Jugendliche als auch viele Bürgerliche zum lautstarken Protest zu mobilisieren.

AntifaschistInnen, die vor Ort waren