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Türkei: 251. Tag des Todesfastens

IKM
Izolasyon Iskencesine Karsi Mücadele Komitesi
Komitee gegen Isolationshaft
Comitee for Struggle against Torture through Isolation
tel/ fax.:0049 / 40 / 28053625
Adr.: Kreuzweg 12 - 20099 Hamburg
Kontoverbindung; Postbank/ Hamburg Kto-Nr: 79 966 205 BLZ: 200 100 20
Internet.: www.noisolation.de E-Mail.:  noisolation@ninebyte.de

Hamburg, 27.06.01
 

Am 250. Tag des Todesfastens ist eine weitere Gefangene gefallen

Seit 251 Tagen führen die politischen Gefangenen in der Türkei einen
Kampf  gegen ihre physische und politische Vernichtung!
Es ist ein Kampf auf Leben und Tod!
Die EU-Staaten bereiten die Türkei auf den EU-Beitritt vor! Dafür ist es
notwendig den revolutionären Kampf in der Türkei auszumerzen.
Der Kampf der Gefangenen ist zugleich ein Kampf gegen die USA, die EU
und IWF-Pläne!

Nach 250 Tagen Todesfasten ist die 25-jährige TKEP/L Gefangene Aysun
Bozdogan bei ihrem Todesfasten am 183. Tag im Kartal Krankenhaus
gestorben.
Aysun Bozdogan war nach der Operation "Rückkehr zum Leben" aus Ümraniye
ins Spezial-Typ-Gefängnis nach Kartal verlegt worden. Vor zehn Tagenn
wurde sie zur Zwangsernährung ins Krankenhaus eingeliefert. Gestern ist
sie bei einem erneuten Versuch der Zwangsernährung gestorben.
Die Zahl der ermordeten Gefangenen und Angehörigen, seit der Operation
vom 19. Dezember 2000 hat sich somit auf 56 erhöht.

Der Widerstand wächst und der türkische Mörder-Staat setzt seine
Tyranneien fort
Das seit Monaten andauernde Todesfasten verliert nichts von seiner
Entschlossenheit. Nach den 4. und 5. Todesfastengruppen vom 11. und 20.
Mai, hat die 6. Todesfastengruppe sich ebenfalls an dem Todesfasten
angeschlossen. Die Gefangenen hatten bei ihrer Erklärung vom 14. Juni
angekündigt, daß weitere Todesfastengruppen folgen werden, wenn der
Staat ihre Forderungen nicht anerkennt.

Weitere Entlassungen und neue Festnahmen
Der Staat, der den Widerstand der Gefangenen nicht brechen kann, setzt
darauf die hungerstreikenden Gefangenen durch Zwangsernährung zu
verkrüppeln und sie hiernach zu entlassen. Heute wird erwartet das 20
Gefangene aus dem F-Typ in Kandira und weitere 14 Gefangene bis Ende der
Woche aus dem F-Typ Gefängnis in Edirne zur Aussetzung der Strafe wegen
Haftunfähigkeit nach Artikel 399 CMUK entlassen werden. Es sind meisten
Gefangene die ihr Erinnerungsvermögen verloren haben und wie kleine
Kinder agieren.

Am Montag wurden bei Razzien in den ärmeren Stadtteilen in Istanbul
mehrere Personen festgenommen. Hier finden seit zwei Wochen jeden Abend
Proteste und Kundgebungen gegen die F-Typen statt. Bei einer Kundgebung
in Cayan Mahallesi in Istanbul wurde das ganze Stadtteil von der Polizei
und Gandermerie abgeriegelt und es wurde mit scharfer Munition auf die
Demonstranten geschossen, wogegen die Demonstranten mit Steinen und
Parolen antworteten. Unter den Festgenommen wurden drei Jugendliche in
das F-Typ Gefängnisse nach Tekirdag und eine weitere Frau in das
Spezial-Typ Gefängnis in Kartal eingeliefert. Weitere 25 Angehörige
wurden am Taksim in Istanbul festgenommen, als sie eine Erklärung zum
Todesfasten verlesen wollten.

Repressionnen gegen kritische Berichterstattung
Aufgrund der Berichtertsattung über das Todesfasten wurde gegen die
liberale Tageszeitung Radikal, von der Handelskammer in Istanbul ein
Werbeverbot für fünf Tage auferlegt. So ist es der Zeitung Radikal für
fünf Tage verboten, Werbung aufzunehmen und dieses zu veröffentlichen.
Die Tageszeitung Evrensel hat ein Dreitägiges Erscheinungsverbot, da sie
in einem Artikel den Justizminister Sami Türk kritisiert hat..
Der zuständige Redakteur des Fernsehsenders Sun-TV wurde zu einer
Gefängnisstrafe von drei Monaten verurteilt. Das Strafgericht in Mersin
erklärte ihn für schuldig, da bei der Sendung vom 24. April den
Änderungen bezüglich des neuen Gefängniserlasses widersprochen wurde und
somit könnte das Volk sich mit dem Todesfasten sympathisieren.

Ein Würdevolles Leben oder Tod!

 

27.06.2001
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