nadir start
 
initiativ periodika archiv adressbuch kampagnen aktuell

Schwerin: Nachbetrachtung zum NPD- Aufmarsch

Naziaufmarsch in Schwerin konnte nicht verhindert werden

Heute, am 08.07.01 fand in Schwerin eine Demonstration der NPD und freier
Kameradschaften statt! Unter dem Motto „Gegen Sozialabbau und One
World“ marschiert etwa 100 vorwiegend auswärtige Nazis durch das Neubau-
Ghetto Großer Dreesch und versuchten ihren kruden Antikapitalismus „ins Volk
zu tragen“. Neben Nazifußvolk aus Rostock, Ludwigslust, Stralsund,
Greifswald, Oldenburg, Berlin und Schwerin, traten als Redner die
Kaderfaschisten, Axel Möller (HST), Klaus Bärthel (LWL), Hans- Günther Eisenecker (PCH),
sowie die Herren Stöckart und Gerlach in Erscheinung. Unisono wurden
rassistische Phrasen gedroschen und die deutsche Volksgemeinschaft beschworen.
Begleitet wurde der Aufmarsch von circa 150 autonomen AntifaschistInnen, die
immer wieder bemüht waren die Demonstration der extremen Rechten zu
verhindern. Dem standen allerdings 700 PolizeibeamtInnen gegenüber, die mit einem
exzessiven Hang zur Gewalt auf GegendemonstrantInnen losgingen. Besonders hervor
tat sich dabei die Schweriner Bereitschaftspolizei, die unter Beleidigungen,
Androhungen von Ingewahrsamnahmen, etlichen Platzverweisen und direkten
Schlägen gegen jede Artikulation antifaschistischen Widerstands vorging. So
wurden einige 14- 16jährige Frauen im Zuge einer Personalienkontrolle als
„Abschaum“ bezeichnet und mußten sexistische Leibesvisitationen durch
männliche Polizeischläger über sich ergehen lassen.
Parallel dazu fand in der Hamburger Allee/ Cottbusser Straße ein
antirassistisches Fest statt, zu dem sich lediglich 200 Personen einfanden. Wenngleich
diese magere Resonanz einmal mehr reflektiert, daß der allgemein grassierende
Anti- Nazi- Konsens nicht gerade viele Menschen aus der beschaulichen
Schrebergartenromantik gegen Faschismus auf die Straße trieb, so mußten wenigstens
auch nicht viele die Reden der lokalen Politprominenz ertragen.
Die staatliche Elite in Person des Innenministers Gottfried Timm durfte sich
einmal mehr als aufrechten Antifaschisten profilieren. Ein Mensch, wie er,
der auf der einen Seite Stiefelfaschisten verurteilt, um auf der anderen Seite
täglich Abschiebungen in Hunger, Folter und Mord abzusegnen, ist kein Deut
besser, als die Nazis, gegen die er vorgibt zu sein.
Als autonome Antifaschisten gilt für uns nach wie vor Faschismus nicht als
isoliertes gesellschaftliches Phänomen zu begreifen, sondern diesen in seiner
Komplexität zu begreifen und seine Ursachen zu bekämpfen. In diesem Sinne
heißt es für uns auch nach diesem Tag noch immer: Kampf dem Faschismus, heißt
Kampf dem kapitalistischen System. Revolution Action- Today.Tomorrow.Forever.

autonome antifa schwerin [08/07/01]

 

08.07.2001
Autonome-Antifa-Schwerin   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

Zurück zur Übersicht