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telegraph #104 im netz

Als Ende 1989, in einer von DDR-Wirtschaftsfunktionären erarbeiteten „Analyse der ökonomischen Lage der DDR“ von 49 Milliarden* Valutamark Schulden die Rede war, machten sich große Zweifel bezüglich der Weiterexistenz dieses Staates breit. Ein paar Wochen später schon wurde das Gerede von „Deutschland einig Vaterland“ zunehmend penetranter. Irgendwann hieß es dann, dass nur die Deutsche Einheit einen Ausweg aus der Misere bieten könne. „Wir sind einfach pleite“.

Pleite ist heute auch die Deutsche Hauptstadt. Mit ihren 75 Milliarden Mark Schulden spielt die Stadt jedoch in einer ganz anderen Liga wie vor 12 Jahren das Land DDR.

Nach einem Auswechseln der Köpfe in der Berliner Landesregierung im kommenden Herbst wird es dann wohl auch an die Tilgung der Schulden gehen.

Holen wird man sich das nötige Kleingeld dann wie schon immer, nicht von denen die es haben. Herumgestrichen wird nicht an den saftigen Abgeordnetendiäten, an den fetten Senatorengehältern oder den soliden Bezügen der Regierungsbeamten, dem Polizei- und Geheimdienstetat oder den Großprojekten der Hauptstadt, sondern an der Bildung, der Kultur et cetera.

Um Kultur und die Szene im Osten geht es diesmal auch im telegraph-Schwerpunkt.

So schreibt beispielsweise Klaus Hart darüber, wie es bekannten ostdeutschen Musikern unter den heutigen Verhältnissen ergeht, Jan Faktor analysiert die sogenannte „Prenzlauer-Berg-Szene“, zwei Protagonisten, Bert Papenfuß und Lothar Feix schreiben über den „Mattenwolf“ und andere eigentümliche Wesen bzw. über die Kneipe als Lebensmittelpunkt.

Das die braunen Kameraden in der Provinz nun auch zunehmend die Hip-Hop-Szene attackieren, hört man immer öfter. (Wenn sich da diesmal die Jungs mit der anderen Feldpostnummer nicht verrechnen...)
Die letzten diesbezüglichen Ereignisse fasst im Heft Dietmar Wolf zusammen.

In unserer Rubrik ZEITZEICHEN werden ab dieser Ausgabe immer mal wieder Ereignisse aus der jüngsten Geschichte abgehandelt.

Den Anfang machen Andreas Fanizadeh und Jürgen Schneider.

Fanizadeh geht einmal näher auf das vielerorts stattfindende RAF-Revival ein.

Schneider widmet sich einigen heute noch bekannten ehemaligen linken Kämpfern.

Lesen bildet! sagt wie immer der telegraph.

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11.07.2001
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