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Europe: Genua-Aktionstag am 20. August

Genua-Aktionstag am 20. August

Aus der Schweiz kam vor kurzem der Aufruf zu einem Global Action Day am 20.
August, genau einen Monat nach dem Tod von Carlo Giuliano. Wir rufen euch
auf, euch mit vielfältigen Aktionen an diesem Tag zu beteiligen. Das Ziel
dieses Tages sollte unserer Meinung nach die Verbreitung von Informationen
über den Terror in Genua und ein Ausdruck der Solidarät mit den Verhafteten,
Kriminalisierten, Gefolterten und Verletzten sein.

Wir lassen ein Plakat drucken zur Erinnerung an Carlo. Eine Vorschau findet
ihr unter
www.nadir.org/nadir/initiativ/rotes_buero/genua.htm
Wenns euch gefällt, bestellt möglichst schnell per mail oder Post, die
Adresse steht dabei

Wir sammeln auch persönliche Berichte und Einschätzungen, um daraus eine
Broschüre zu machen. Wenn ihr welche habt und mit einer Veröffentlichung
einverstanden seid, schickt sie an unsere Mail-Adresse (am liebsten
verschlüsselt - der key ist auf unserer Startseite).

Aufruf:

Wir haben die Fratze des Faschismus gesehen

Vor einem Monat, am 20. August 2001 wurde Carlo Giuliani auf einer
Demonstration gegen den G8-Gipfel in Genua von der italienischen Polizei
ermordet.
Schuld an seinem Tod ist nicht nur der Polizist der in erschoß. In einer
beispiellosen Medienhetze wurde in den Wochen vor dem Gipfel der Widerstand
gegen die Globalisierung als Terrorismus diskrediert und durch den
Medienapparat des italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi der Einsatz
paramilitärischer Truppen, Schußwaffen und Flugabwehrraketen vorbereitet.
Schuld an seinem Tod sind alle, die daran mitgewirkt haben: Berlusconi und
sein Regierungsapparat, die Mitarbeiter seiner Medienkonzerne, der
Polizeiapparat. Schuld an seinem Tod sind die Regierungen dieser Welt, die
Berlusconi unterstützen. Schuld an seinem Tod ist auch Bundeskanzler
Schröder, der unnachgiebige Härte gegen die GlobalisierungsgegnInnen
gefordert hat und Fischer der in Interviews mit italienischen Zeitungen den
Mord rechtfertigt, indem er auf die Fehler der 68er Bewegung verweist. Er
meint damit den Widerstand dieser Generation gegen den Vietnamkrieg und das
unmenschliche kapitalistische System, nicht etwa den Bullen, der z.B. Benno
Ohnesorg erschoß.

Was auf die Ermordung von Carlo folgte, waren nicht etwa Betroffenheit oder
Schuldeingeständnisse der versammelten seltsternannten Weltführer, sondern
eine beispiellose Hetze gegen die in Genua versammelten Menschen. Es folgten
weitere Massaker der Polizei an den DemonstrantInnen:
- der Überfall auf die Schule Armando Diaz, bei dem 90 schlafende Menschen
auf brutalste Weise zusammengeknüppelt wurden und viele die Schule nur noch
auf Bahren verlassen konnten
- die brutale Zerschlagung der Samstagsdemonstration, bei der viele Menschen
schwer verletzt wurden
- Folterungen in den Polizeikasernen
- massenhafte Festnahmen, von Menschen die nichts anderes getan haben, als
ein schwarzes Kleidungsstück im Gepäck zu haben
- Kriminalisierung von GlobalisierungsgegnerInnen unter Androhung von
langjährigen Haftstrafen

Viele Menschen werden noch lange Zeit an den Folgen der Ereignisse leiden.
Neben den äußeren Verletzungen haben die traumatischen Ereignisse dieser
Tage bei vielen Menschen psychische Verletzungen hinterlassen, die nur
langsam heilen.

Wir verlangen:
- die sofortige Freilassung aller Inhaftierten
- die Einstellung aller Verfahren
- Aufklärung über das Schicksal der Verschwundenen
- angemessene Entschädigung aller Verletzten und Inhaftierten
- die Einrichtung einer internationalen Untersuchungskommission
- die Auflösung aller Regierungen und Konzerne

Solidarität mit den Betroffenen!
Redet mit den Menschen die vor Ort waren, organisiert Öffentlichkeitsarbeit,
sammelt Geld für die Verfahren und für den Lebensunterhalt derjenigen, die
sich nicht mehr selber kümmern können, schreibt den Eingeknasteten,
diskutiert die Konsequenzen aus den Ereignissen. Seid vorsichtig! Auch den
Zurückgekehrten droht weitere Repression.

Wir dürfen den Widerstand nicht spalten. Es ist reine Propaganda, die
Verantwortung für die Ereignisse auf den schwarzen Block zu schieben. Das
müssen wir deutlich klarmachen, ohne notwendige Kritik unter den Teppich zu
kehren. Wir müssen möglichst viele Menschen informieren, was Globalisierung
bedeutet. Die totale Weltherrschaft der Konzerne betrifft Alle. Laßt uns die
Zusammenhänge aufzeigen zwischen den Aktivitäten der WTO, der G8 und den
sozialen Mißständen hier und in anderen Ländern.

Zum Schluß: es reicht längst nicht mehr nur gegen etwas zu kämpfen. Wir
müssen dringender den je Kriterien formulieren, für die Welt um die wir
kämpfen. Wir müssen erklären, was Sozialismus oder Anarchie für uns bedeutet
und mehr als zuvor dafür werben. Damit das Gerede von der
Alternativlosigkeit aufhört und hoffentlich viele unsere Vorstellung gut
finden und gemeinsam mit uns kämpfen.

Ya-basta, es reicht!

 

05.08.2001
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