Thüringen: "Warum sind Faschos auf den Straßen so 'ne Landplage?"
Während in Thüringen die Naziszene, - wie im Fall Tino Brandt, mit Mitteln des Verfassungsschutzes aufgebaut wurde, hat die dortige Landesmedienanstalt Musik gegen Nazis im Visier. Einen "direkten Aufruf zur Ausübung von Gewalt gegen Menschen" will die Landesmedienanstalt auf Phillie MCs Debutrelease "Unkraut" erkannt haben.
In einem Brief an die Radiostation Antenne Thüringen drohte die Behörde mit einem Beanstandungsverfahren, weil in diesem Track "Gewalt verharmlost" werde.
Wir dokumentieren den Inhalt des beanstandeten Tracks und geben einen Link zu einer MP3 Hörprobe.
Text des Tracks
PHILLIE MC - UNKRAUT
Ich seh draußen auf der Straße wieder mal braune Fahnen wehen/
Opis mit ihren hirnlosen Enkeln am Zaun im Garten stehen/
Und sie erwarten den Zeitpunkt um wieder aufzumaschieren/
Um mit der Faust zu regieren uns alle auszuradieren/
Ich weiß dunkle Wolken sehn am Horizont immer bitter aus/
Und in den meisten fällen bestätigt wird da`n Gewitter drauß/
In Zeiten wo der Kampfhund Mode is Politik ne Droge is/
Du `n blinder Pilot nur bist wie n Vollidiot im Showbizz/
Euch wird´s immer geben weil Unzufriedenheit Neider zeugt/
Und über Generation hinweg macht ihr euch weiter breit/
Wie die Pest übers Land oder wie Aids in Afrika/
Ihr seid wie Scheiße am Schuh oder Zylonen für die Galaktika/
Ihr Spastika wie soll unsere Zukunft aussehen/
Wenn wir nachts aus dem Haus gehen nur noch bewaffnet draußen stehn/
Ich fang an zu beten und verbarrikadier mich vor der Außenwelt/
Wenn die mit braunem Dreck verseuchte Maschine unseres Landes ausfällt/
Warum Unkraut nie vergeht ist die Fangfrage/
Warum sind Faschos auf den Straßen so ne Landplage/
Weil der Staat die braunen Massen wohl zu übersehen scheint/
Also ballt eure Faust wenn ihr mit mir dagegen seid/
Wenn ich heut auf die Straße geh werde ich meist von rechts ein Stück gehetzt/
Dann fühle ich mich von Angstschweiß durchnäßt Jahre zurückversetzt/
Wir haben doch alle demonstriert mit Kerzen auf`m Schützenfest/
Doch Lichterketten nützen nix wenn du mit dem Gesicht in der Pfütze liegst/
Und um dich herum die deutsche Jugend hart dumm und antriebslos/
Kahl rasiert uninformiert und ihre Zukunftsangst ist groß/
Und genau deshalb sind sie so weil sie hier nun mal zu Haus sind/
Doch das heißt nicht das ich für diesen Dreck jemals Verständnis aufbring/
Auch nicht für den Opi von nebenan denn der kauft für seine Enkel/
Jedes Jahr n`paar schwarze Stiefel und dazu weiße Schnürsenkel/
Und er erzählt den Jungs Geschichten über wie es so damals war/
Und er dichtet was dazu das macht die Story spannender/
Die Kinder lauschen gespannt mit ihrem flauen Verstand/
Komm auf kranke Gedanken wie "Ausländer klauen uns das Land"/
Und daraus werden Massen von Faschos die sich auf die Straße trauen/
Und wollen dann friedlichen Menschen wie mir auf die Nase hauen/
Damit kämen wir wieder zurück in die erste Szene/
Ich das Gesicht inner Pfütze und n`Stiefel auf meiner Vene/
Es gab keine Diskussion nein/
Man trat sofort rein/
Mir fiel noch ein Wort ein (fuuuuck)/
Und danach biß ich in den Bordstein/
Das hier ist leider nicht nur bei uns so sondern auch in andern Ländern/
Nur bei uns ist es am schlimmsten deshalb müssen wir was ändern/
Der Kampf wird geführt von Kennern von mir und von meinen Männern/
Wir nageln Faschos auf Ständer und die Pisser verbrennen dann/
Was wird aus dir wenn du auf einmal die Wut kriegst oder hilflos zusiehst/
Wenn dein eigenes Blut fließt/
Wirst du dann mitkämpfen weil dir jetzt auch so was passiert is/
Oder steckst du ein gehst allein heim und ignorierst es/
(Erschienen bei DEFJAM Germany / 05/2001)
Auf dieser Webpage gibt es einen Link zu einer Hörprobe:
http://www.laut.de/vorlaut/news/2001/05/28/01724/
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