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Sachsen: Deutsche Stimme Pressefest am 08. 09. 01/ Infos und Antifa-Aufruf

AntifaRechercheTeam Dresden
ART DD

Dresden, 16. August 2001

>>Deutsche Stimme<<-Pressefest verlegt

Das ursprünglich für den 25. August angekündigte Pressefest der
Nazi-Postille >>Deutsche Stimme<< musste offensichtlich wegen Platzmangel eines
geeigneten Veranstaltungsortes verschoben werden.

Bisher im engeren Blickfeld liegende sächsische Gemeinden und Landkreise,
vornehmlich im Erzgebirge und im Landkreis Riesa-Großenhain, sollen
Verlautbarungen nach die Nazi-Veranstaltung abgelehnt haben. Teilweise soll es
diesbezüglich mit dem braunen Presseorgan zu juristischen Auseinandersetzungen
gekommen sein. In der Konsequenz scheint gegenwärtig der >>Deutschen Stimme<<
kurzfristig kein geeigneter öffentlicher Platz zur Verfügung zu stehen, auf dem sie
ihr >Fest< abhalten kann.

Nunmehr gilt nach vorliegenden Erkenntnissen der 8. September als
Ausweichtermin für die als >Pressefest< getarnte Ansammlung von strammen Alt- und
Jung-Faschisten, Rechtsterroristen und Nazi-Skins. Auch für diesen Termin scheint
die >>Deutsche Stimme<< noch keinen definitiven Veranstaltungsort parat zu
haben. Als ein möglicher Ausweichort für die bisher in >>Mitteldeutschland
unter freiem Himmel<< avisierte Veranstaltung wird gegenwärtig auch das
Fichtelgebirge angesehen. Die 1.000 Eintrittskarten, im Vorverkauf einzeln 25 DM,
sollen allerdings bereits fast sämtlich verkauft sein.

Keinen Raum für ein >>Deutsche Stimme<<-Pressefest! An keinem Ort!
keep your eyes open!

ART Dresden in solidarisch-antifaschistischer Zusammenarbeit mit S.A.R.G.
Dresden
c/o Infoladen Dresden
 http://venceremos.antifa.net/

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Aufruf zu Gegenaktivitäten zum "Deutsche Stimme Pressefest" am 08. September 2001
"Die Deutsche Stimme verstummen lassen!"

Die Parteipostille der NPD will am 25. August ein Pressefest mit bis zu tausend TeilnehmerInnnen veranstalten. Dies ist nicht nur irgendein Nazitreffen, wie sie inzwischen leider jedes Wochenende irgendwo stattfinden. Hier geht es auf der einen Seite darum, sich selbst zu feiern, auf der anderen Seite Planungen für die Zukunft zu treffen und Strategien zu diskutieren.

Die angekündigten Redner, wie der Bundesvorsitzende der Jungen Nationaldemokraten Sascha Rossmüller, der wegen verschiedener Anschläge verurteilte Rechtsterrorist Peter Naumann, Herbert Schweiger, ehemaliger SS-Untersturmführer der Division "Leibstandarte Adolf Hitler" und Roberto Fiore von Der neofaschistischen Forza Nuova aus Italien lassen darauf schliessen, dass die NPD nicht aus Angst vor einem Verbot zurückschreckt, sondern einen radikaleren Kurs einschlägt. Der bedeutet offen neonationalsozialistisches Auftreten und Annäherung an die "Freien Kräfte". Denn einerseits bedeutet die NPD eine noch legale Basis, aber andererseits ist seit langem eine Missstimmung über die vermeintliche Anpassung der Partei bei ihren Mitgliedern spürbar. Damit man diese nicht immer mehr an sogenannte "Freie Kameradschaften" verliert, schlägt man gerade auf solchen Zusammenkünften einen schärferen Ton an.
Das gemeinsame Agieren von Alt- und Neonazis für die Zukunft stellt auch bei diesem Treffen eine besondere Brisanz dar. Hier werden Kontakte geknüpft, Ideologien verbreitet und somit die Vorbereitung für immer wieder neue Kaderstrukturen geschaffen.

Andererseits will sich die "Deutsche Stimme" die seit Jahrzehnten erscheinende Parteizeitung der NPD sich selbst hoch leben lassen. So sind für das erwartete glatzköpfige Publikum die einschlägig bekannten rechten Skinheadbands "Noie Werte" und "Nordwind" eingeladen.
Werden sonst Konzerte mit diesen Bands öffentlich angekündigt, so stellt dies in aller Regel einen Verbotsgrund dar, denn zahlreiche Texte sind inzwischen aufgrund ihrer faschistischen Propaganda indiziert.
Wie immer auf solchen Veranstaltung dürfen auch die Jammerbarden nicht fehlen und so geben sich Jens von Sturmwehr, Lars Hellmich und Jörg Hähnel ein Stell-dich-ein.
Ansonsten ist ein braunes Rahmenprogramm mit Bierständen, Infotischen, Volkstanz und einer Schinkenversteigerung geplant. Genauso wie es sich für ein deutsches Volksfest, die auch jedes Wochenende irgendwo in Deutschland stattfinden, gehört.

Der Deutsche Stimme Verlag verlegte im Januar 2000 seinen Hauptsitz aus dem badischen Sinningen in die sächsische Kleinstadt Riesa. Mit ihr siedelten sich im Gewerbegebiet auf der Mannheimer Str.4 auch der ihm angegliederte Devotialienhandel und Pühses Liste, zuständig für den Vertrieb von Nazi-Musik, an. Seit dem Umzug sind auch zahlreiche Nazikader, wie Holger Apfel, Jens Pühse und Jürgen Distler, der in Riesa im Juni 2001 zur Bürgermeisterwahl antrat, dem Ruf der "Deutschen Stimme" in die Stadt gefolgt.
Riesa ist damit für die NPD, neben Berlin, wo die Bundeszentrale ihren Sitz hat organisatorischer und struktureller Schwerpunkt geworden. Aber es wird bei weitem nicht nur bundesweit agiert, der Umzug hat konkret Einfluss auf die Naziaktivitäten vor Ort. So stellt Riesa auf fast jeder Nazidemonstration in Sachsen den Lautsprecherwagen, die zugezogenen Kader unterstützen die Kreisverbände in ihrer Arbeit vor Ort und der Landesverband kann sich auf hauptamtlich Angestellte stützen.

Gestört hat sich an dieser Ansiedlung bis auf wenige bisher niemand. Zwar fanden im letzten Jahr und auch in diesem Jahr antifaschistische Demonstration statt, aber sonst passiert nur noch wenig. Gerade deshalb soll der "Deutschen Stimme" auf ihrem Pressefest ein anderer Wind entgegen wehen.
Dabei werden wir nicht auf die Zivilgesellschaft und/oder die deutsche Bevölkerung vertrauen. Wir wollen unsere Kreativität nicht von irgendwelchen pseudo-antifaschistischen Bündnissen einengen lassen. Der "Aufstand der Anständigen" hat nie stattgefunden. Er hat nie stattfinden können, denn der Bund einer rassistischen Regierung mit deutscher Bevölkerung, kann viel hervorbringen, aber keinen Antifaschismus! Wir sind nicht das Alibi irgendwelcher Organisationen, die immer mal wieder glauben "Gesicht" zeigen zu müssen. Mit ihrem Verständnis von Demokratie, dass sie meilenweit entfernt von Nazis laufen lässt.
Antifaschismus heisst sich den Nazis in den Weg zu stellen!

Der Veranstaltungsort des Pressefestes wurde von den Nazis aus Angst vor Gegenaktivitäten nicht offiziell bekanntgegeben. Zeigen wir ihnen, dass ihre Angst berechtigt ist!

Treffpunkt: 10.00 Uhr vor der "Scheune" in der Dresdner-Neustadt
Bitte seid pünktlich, da wir noch zum Veranstaltungsort kommen müssen!

Neueste Infos unter:  http://venceremos.antifa.net
Kontakt - e-mail:  antifa_buendnis_dd@hotmail.com

 

16.08.2001
AntifaRechercheTeam Dresden [A.R.T.]   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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