Türkei/Istanbul: Weitere Tote
343 TAGE TODESFASTEN GEGEN DIE
ISOLATIONSGEFÄNGNISSE IN DER TÜRKEI
Letzte Meldung
Zeynep Arikan im Alter von 34 Jahren starb am 343. Tag ihres
Todesfastenaktions in Istanbul Kücükarmutlu.
Zeynep Arikan studierte als Jugendliche an der Istanbuler
Universität Bibliothekwissenschaft. Bevor sie 1996
festgenommen wurde, war sie in der StudentInnenorganisation
tätig. Sie beteiligte sich an den Boykotts und Besetzungen gegen
die faschistische Universtitätsleitung. Ihr Kampf um eine
Demokratische Universität in der Türkei wurde durch die
Festnahme im Jahre 1996 unterbrochen. Im Gefängnis
engagierte sie sich für bessere Haftbedingungen und beteiligte
sich an dem Hungerstreik am 20. Oktober 2000 gegen die
Einführung der Isolationshaft. Zeynep Arikan war in der ersten
Todesfasteneinheit. Nach der Erstürmung der Gefängnisse am
19. Dezember wurde auch sie zur Zwangsernährung ins
Krankenhaus eingeliefert. Sie lehnte die Zwangsbehandlung ab
und wurde wegen Haftunfähigkeit für die Dauer von 6 Monaten
entlassen. Sie setzte ihr Aktion in Kücükarmutlu zusammen mit
anderen Entlassenen und TAYAD Mitgliedern dort fort.
Zeynep Arikan war die Ehefrau von Kazim Gülbag, der sich aus
Protest gegen die Massaker in den türkischen Gefängnissen in
Regensburg vor dem Gefängnis sich selbst angezündet hat.
Kazim Gülbag erlag seinen Verbrennungen am 23.04.2001.
Zeynep Arikan und alle 68 Gefallene sind ein Beweis dafür,
dass der Kampf um politische Identität und das Recht auf deren
Verteidigung in der Türkei niemals beendet werden kann. Die
Willensstärke dieser Menschen gegen alle Angriffe des Staates
sich zu verteidigen ist grenzenlos. Neue Generationen werden
sich diesem Kampf anschließen.
Wir fordern die Erfüllung der Forderungen der Gefangenen und
ihren Angehörigen.
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