FrankfurtMain: Erklärung zu vers. Mord und Entführung in FFM
Café für offene Grenzen 03.10.2001 18:58
Erklärung zu vers. Mord und Entführung in FFM
Die Erklärung zu der "Presseerklärung"
Zu der Presseerklärung über den versuchten Mord und die Entführung eines Mitglieds der IGA und des Café foG im Dritte-Welt-Haus in Frankfurt am Main:
Die von uns und anderen unterschriebene Erklärung über den versuchten Mord und die Entführung eines Mitglieds aus unserer Gruppe hat weite Kreise gezogen und viele Fragen aufgeworfen. Viele dieser Fragen stellen wir uns genauso und können sie nicht beantworten.
Dies ist ein Versuch, die Situation, in der wir uns befinden und die Schwierigkeiten, mit den Ereignissen umzugehen, zu beschreiben:
Die "Presseerklärung" (die letztendlich nur zu Nadir und Indymedia gesendet und als Grundlage eines Artikels in der "Jungen Welt" veröffentlicht wurde) entstand unter dem Druck, die Ereignisse umgehend öffentlich zu machen. Wir beschränken uns bis jetzt auf eine linke Öffentlichkeit. In erster Linie ging es uns darum, eine Warnung auszusprechen, da wir nicht ausschließen können, dass solche Anschläge auch andere Personen der linken Szene treffen könnten.
Viele Fragen zu den Ereignissen kann nur die betroffene Person selbst beantworten. Dieses ist aufgrund der Ausnahmesituation in der sie sich befindet, bis jetzt nicht möglich gewesen, und es ist unklar, wann sich diese Situation ändert. Selbstverständlich bemühen wir uns, Näheres über die Vorfälle zu erfahren und diese gemeinsam einzuschätzen. Es ist klar, daß dies so schnell wie möglich geschehen muß.
Diese Situation macht es für uns schwierig, eine gemeinsame weitergehende Handlungslinie zu erarbeiten. Sie hängt zum großen Teil von den Entscheidungen der betroffenen Person ab, auch was zum Beispiel Öffentlichkeitsarbeit betrifft.
Wir sind, so wie viele andere auch, gerade dabei, die Situation zu sortieren und die nächsten Schritte zu überlegen. Sobald sich etwas Neues ergeben sollte, werden wir darüber informieren.
Anmerkung zum Schlußsatz der "Presseerklärung":
"Den Angriff gegen unseren Genossen begreifen wir trotz aller Unsicherheiten über den Täterkreis als einen Angriff gegen alle Menschen, die versuchen, sich der immer weiter ausbreitenden rassistischen Grundhaltung in staatlichen Institutionen und einem großen Teil der Bevölkerung sowie der offenen Brutalität der faschistischen Schlägertrupps entgegen zu stellen.
Das was für viele Flüchtlinge und MigrantInnen schon lange Realität war, hat jetzt in aller Brutalität auch einen Freund und Genossen von uns getroffen."
Dieser Absatz sollte ausdrücken, daß die Dimension der Geschehnisse,
im Bezug auf faschistische militante Strukturen sicherlich neu ist, aber daß es in Deutschland für manche Menschen sehr wohl schon lange Realität ist, von FaschistInnen in ihrem Leben und ihrer körperlichen Unversehrtheit bedroht zu werden.
Die Festschreibung eines "Opferstatus" für Flüchtlinge und MigrantInnen oder die grundsätzliche Unterscheidung zwischen "FreundIn und GenossIn" und "Flüchtling und MigrantIn" ist nicht gewollt.
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