Hamburg: Bundestreffen der Konsequenten Kriegsdienstverweigerer ruft zur Desertion auf
P R E S S E M I T T E I L U N G
Bundestreffen der Konsequenten Kriegsdienstverweigerer ruft zur Desertion auf.
Hamburg, d. 21.10.01 Das jährlich stattfindende Bundestreffen der konsequenten Kriegsdienstverweigerer fand dieses Jahr vom 19.10.01 bis zum 21.10.01 in Hamburg statt. Etwa 35 Teilnehmer waren der Einladung der Gruppe konsequenter Kriegsdienstverweigerer "die Desertöre" gefolgt.
Das Treffen wurde von den Totalverweigerern und Initiativen dazu genutzt, sich auszutauschen über aktuelle politische Ereignisse, über einzelne Prozesse und persönliche Erfahrungen.
Bei der Totalen Kriegsdienstverweigerung geht es darum, die Ableistung aller Kriegsdienste, ob mit oder ohne Waffe, zu verweigern. Der Zivildienst ist, vor allem durch seine Einbindung in Militärstrategien (Stichwort "Gesamt-verteidigung", nachzulesen im Weißbuch 1994 des BMVg), als waffenloser Kriegsdienst anzusehen.
Einen besonderer Schwerpunkt nahm in diesem Jahr die internationale Totalverweigererbewegung ein, als Referent sprach Andreas Speck von War Resisters International (WRI).
Selbstverständlich wurden auch die Anschläge in den USA und deren Folgen aus einer antimilitaristischen Perspektive beleuchtet und ein Desertionsaufruf an die Soldaten aller beteiligten Kriegsparteien verabschiedet.
Außerdem knüpften Gruppen und Einzelpersonen neue Kontakte und belebten alte wieder, um eine bessere Vernetzung der Totalverweigerer voranzutreiben. Aktionsideen wie die Erfassungs- und Musterungsverweigerung wurden ausgetauscht, bewertet und weiterentwickelt.
Am Samstag wurden verschiedene Arbeitsgruppen gebildet, in denen es zum Beispiel um juristische Unterstützung für Totalverweigerer ("JUT") ging; dort wurde über die Möglichkeiten und Taktiken der Verteidigung von Totalverweigerern durch Totalverweigerer vor Gericht diskutiert. Konkrete Früchte trug diese Strategie im November letzten Jahres, als die beiden Totalverweigerer Detlev Beutner (Frankfurt/M.) und Jörg Eichler (Dresden) zusammen mit dem wegen ‚Dienstflucht' (§53 ZDG) angeklagten Jan Reher vor dem Amtsgericht Hamburg-Harburg erstmalig seit 15 Jahren einen Freispruch erstritten. Über die gerichtlichen Verfahren gegen Totalverweigerer zu berichten, gehört ebenso in die Arbeitsgruppen wie die Überlegung neuer Strategien bei der gesamten Vorgehensweise. Wer sich über die Totalverweigerung einfach informieren wollte, konnte dies in der sogenannten "Einsteiger-AG" tun.
Kontakt und weitere Informationen:
Email: desertoere@gmx.de
http://mv.so36.net/D/
Infos & Kneipe der Desertöre:
"Gegen Wehrpflicht & Bundeswehr - desertieren ist lustig!"
jeden ersten Freitag im Monat ab 18.00, Marktstr. 114
P R E S S E E R K L Ä R U N G
Hamburg, den 21.10.2001. Das bundesweite Treffen der Totalen Kriegsdienstverweigerer verurteilt den Krieg gegen Afghanistan und ruft alle Soldaten zur Desertion auf.
Weder Kriege noch Terroranschläge können zur Lösung von Konflikten führen. Krieg kann niemals Gerechtigkeit oder Freiheit bringen, er produziert immer Gewalt und Unterdrückung.
Dies gilt auch für den Krieg gegen Afghanistan.
Parallel zu dieser Entwicklung wird die Militarisierung im Inneren der beteiligten Staaten weiter betrieben. In der BRD wird dies besonders in den sogenannten "Anti-Terror-Paketen" von Innenminister Otto Schily deutlich, die massiv grundlegende Rechte aller angreifen.
Wir fordern dazu auf, sich diesen Entwicklungen entgegenzustellen. Für uns bedeutet das, nicht nur den Kriegsdienst sondern jeden Zwangsdienst zu verweigern. Das militärische System stützt sich nicht nur auf die direkt beteiligten Soldaten, sondern auch auf Ersatzdienstleistende, die im Rahmen zivilmilitärischer Zusammenarbeit die Kriegsführung aktiv unterstützen.
Die Totalverweigerer rufen daher auf:
Verweigert alle Kriegsdienste!
Desertiert jetzt!
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