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Berlin: 24.10. - 21.11.2001 Veranstaltungen zu: ERINNERUNGSABWEHR UND ZAHLUNGSVERWEIGERUNG

Einladung zur Veranstaltungsreihe:
ERINNERUNGSABWEHR UND ZAHLUNGSVERWEIGERUNG

Almosen für die Opfer, Sicherheit für die Täter - Deutsche Wiedergutwerdung und das Diktat gegen die
Überlebenden

Wann: 24.10. - 21.11.2001, jeden Mittwoch, Beginn jeweils 19 Uhr.
Wo: Alle Veranstaltungen finden statt im Kulturhaus Mitte, Auguststr. 21,
U-Bhf. Oranienburger Tor
Mit: Lars Rensmann, Politikwissenschaftler an der FU Berlin, Rudy Kennedy,
Überlebender von Auschwitz - Monowitz und Vorsitzender der Verbandes "Claims for Jewish Slave-Labour
Compensation", Luke Holland, Regie:
"I was a Slave Labourer", Felix Kolmer, Professor und stellvertr. Vorsit. der Jüdischen Gemeinde, Prag,
Ludwik Krasucki, Verband der jüdischen Kombattanten, Warschau, Rolf Surmann, Historiker, Hamburg

Im Rahmen der Diskussion um die Stiftung "Verantwortung, Erinnerung, Zukunft" der deutschen Wirtschaft
und Bundesregierung, die einen Schlussstrich unter die Auseinandersetzung mit der deutschen
Vergangenheit ziehen soll, findet in Berlin eine Veranstaltungsreihe statt, die Überlebenden des
deutschen Vernichtungskrieges Gelegenheit geben soll, ihre jahrelangen Erfahrungen mit der deutschen
Nicht-Kompensation wiederzugeben. Die jüngsten Auseinandersetzungen um das Gebaren der deutschen
Stiftung polnischen Opfern gegenüber - Kuratoriumsmitglied Evers hat Strafanzeige gegen die Stiftung
gestellt; der engagierte US-Anwalt Michael Hausfeld fordert, die deutsche Stiftung unter internationale
Aufsicht zu stellen - zeigen aktuell die Notwendigkeit, das gesamte Stiftungsprojekt vor allem aus
Sicht der Überlebenden historisch einzuordnen und analytisch zu bewerten. Unsere Gäste sind hochrangige
Vertreter internationaler Opferorganisationen, die an den Verhandlungen mit der deutschen Seite
beteiligt waren.

Dazu laden wir Sie herzlich ein.

Zu den Veranstaltungen erscheint eine Ankündigungsbroschüre und ein Plakat, die wir Ihnen gerne
zusammen mit weiteren Informationen während der ersten Veranstaltung aushändigen. Weitere Informationen
können Sie auch der Homepage entnehmen: www.iak-net.de.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Rensmann, Tobias Ebbrecht, Dorothee Wein und Timo Reinfrank


Aktuelle Terminliste Veranstaltungen

24.10., 19 Uhr, Zahlungsverweigerung und antisemitisches Ressentiment
Auftaktveranstaltung mit Lars Rensmann (Berlin) Der Almosenfonds reiht sich ein in die Geschichte der
Zahlungsverweigerung in Deutschland. Die Kontinuität des antisemitischen Ressentiments war darin
eingeschrieben. Lars Rensmann wird den Antisemitismus als wesentliches Moment der Abwehr der Forderung
von überlebenden ZwangsarbeiterInnen im Streit um Entschädigung analysieren. Zusätzlich soll der
historische Kontext zur Kritik der deutschen Zahlungsverweigerung dargestellt werden.

31.10., 19 Uhr
The Final Insult. Veranstaltung mit Rudy Kennedy (London).
Einleitend: Videovorführung: "I was a Slave Labourer" Regie: Luke Holland (ebenfalls anwesend) 1999 60
min. Rudy Kennedy überlebte die Arbeit für IG Farben in den Bunawerken von Auschwitz III. Sein Vater
wurde dort - wie von den Deutschen intendiert - durch Arbeit vernichtet. In den Mittelwerken in Dora
wurde Rudy Kennedy gezwungen, unter permanenter Todesdrohung für Volkswagen zu arbeiten. Der Film "I
was a Slave Labourer" - den wir zur Einleitung des Abends zeigen - begleitet Rudy Kennedy in den Jahren
des Kampfes um eine Entschädigung. Deutlich wird, wie es ohne die Organisationen der Überlebenden zu
überhaupt keiner Form der Zahlungen gekommen wäre, der Beginn der offiziellen Verhandlungen sie aber
gleichzeitig weitgehend ausgeschlossen hatte. Ob in der deutschen Botschaft, im Sitz der IG Farben i.L.
oder bei deutschen Historikern trifft Rudy Kennedy beständig auf Gesten aggressiver Abwehr. Als final
insult, die abschließende und letzte Beleidigung nach einer quälenden Geschichte, bezeichnete Rudy
Kennedy die deutsche Entschädigungslösung. Im Hauptteil des Abends wird er Distomo während der
deutschen Besetzung Griechenlands geht es um offene Forderungen, die aus dem Raub- und
Vernichtungsfeldzug des Zweiten Weltkrieges resultieren. Dazu zählen Reparationsforderungen vor allem
osteuropäischer Staaten, aber auch Ansprüche aus Zwangsanleihen, Rückforderungen von "Arisierung" und
zahlreiche individuelle Ansprüche. Rolf Surmann verdeutlicht über die offenen Rechnungen an die Adresse
Deutschlands die Dimensionen der deutschen Verbrechen.


 

22.10.2001
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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