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Nürnberg: Nachrichtensperre vor NPD-Aufmarsch

Nachrichtensperre vor NPD-Aufmarsch am Wochenende in Nürnberg
Scheiben vom Erlanger "raumzeit"-Redaktionsbüro eingeschmissen

In der Nacht zum 23. Oktober flogen Steine durch die Scheiben eines Erlanger Büros, das auch von der Monatsszeitung "raumzeit" aus dem Raum
Nürnberg/Erlangen/Fürth als Redaktionsraum genutzt wird.
Am nächsten Tag ging das dazugehörige Bekennerschreiben ein. Die Verfasser reihen sich in die rechtsextreme Anti-Antifa ein und verweisen auf die Berichterstattung der "raumzeit" gegen "nationale menschen".
"auf einem brandsatz haben wir bewusst verzichtet" heißt es in der Erklärung, "da sonst eventuell unbeteiligte anwohner in
mitleidenschaft gezogen wären" - wie großzügig.
Erst hinterher erfuhr die Bürobelegschaft, dass ihre Adresse vorher im einschlägigen Nazi-Fanzine 'Landser' unter der Rubrik 'Anti-Antifa'
abgedruckt worden war: als weiteres lohnendes Angriffsziel in einer
Aufzählung von bereits 'erfolgreichen' Anschlägen auf das Auto eines
verhassten Antifaschisten und anderen Aktionen.

Die örtliche Tagespresse war sofort informiert, da in der Redaktion der
?Erlanger Nachrichten? auch ein Bekennerschreiben einging. In der Presse
wird vor nächsten Montag trotzdem über diesen Vorfall nichts zu lesen
sein. Es gäbe auf Initiative der Polizei ein ?Stillhalteabkommen? über
solche Themen vor den Wochenende nicht zu berichten, so die Redaktion.
Auch die Polizei bestätigte, dass mit den Tageszeitungen ?Erlanger
Nachrichten?, ?Nürnberger Nachrichten? und ?Fränkischer Tag? vereinbart
worden sei, diesen Vorfall erst ab Montag öffentlich zu machen. Man
wolle die ?Stimmung? vor der NPD-Demonstration am Samstag in Nürnberg
durch solche Informationen nicht weiter ?aufheizen?.
Die NPD werden sich an diesem Samstag um 12.00 Uhr am Nürnberger
Messezentrum treffen und voraussichtlich mit einer Sonder-U-Bahn zum
Aufseßplatz gebracht zu werden.
Dorthin wird ab 11 Uhr auch vom Bündnis ?Stoppt Berlusconi? zu
Gegenaktionen mobilisiert (Infotelefon :0160/91 77 34 64). Vom
Aufseßplatz aus will die NPD durch die Innenstadt marschieren.

So werden - wenn überhaupt - die ?Erlanger Nachrichten? (EN) erst am
nächsten Montag ?exclusiv? über die Anti-Antifa-Aktivitäten vom letzten
Montag gegen das Büro berichten. Ein Redakteur der ?raumzeit? wurde
eindringlich gebeten, doch auch an andere Medien vorher keine
Pressemitteilung abzugeben. Denn trotz der Verspätung soll der EN-Bericht ?exclusiv? sein. So exclusiv, wie die Polizei erlaubt.

raumzeit

 

27.10.2001
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