Osnabrück: Wirrwarrspiel der Stadt Osnabrück und des Staatsschutzes
Das Wirrwarrspiel der Stadt Osnabrück,
des Staatsschutzes und der NOZ nicht mitspielen!
Am 25.10.2001 ging die Stadt Osnabrück, Hand in Hand mit der Neuen
Osnabrücker Zeitung, durch den abwieglerischen Artikel "Auswege zeigen:
Stadt betreut ,rechten Treff'" in die Offensive. Anlass hierfür war ein,
eine Woche zuvor in Voxtrup verteiltes, Flugblatt, welches die ansässige
Bevölkerung auf den, sich in einem Jugendkeller der Margaretengemeinde
befindlichen, Nazi-Treff aufmerksam machen sollte. Dort treffen sich, laut
NOZ seit 1998, jeden Donnerstag, von den beiden städtischen
SozialarbeiterInnen Thorsten Johannes und Silke Laakmann betreut, bis zu 60
Nazis. Ohne mit einem Wort auf den tatsachenbezogenen Inhalt dieses
Flugblattes einzugehen, wird dieser schlichtweg als "frei erfunden und wider
besseres Wissen verbreitete Unwahrheiten" verleumdet. Eine solche
Vorgehensweise gibt selbst für eine Journalistin der NOZ ein schwaches Bild
ab und spiegelt die meinungsmachende Mentalität dieser Zeitung wieder. Die
mitunter in der ,Kameradschaft Teutoburger Wald' (parteiloser
Zusammenschluss von Rechtsextremisten) und bei den ,Jungen
Nationaldemokraten' (Jugendorganisation der NPD) organisierten Nazis werden
in besagtem Artikel als junge Leute mit "diffusem rechten Gedankengut" und
"mangelndem Demokratieverständnis" verniedlicht. Zum Teil als solche
verurteilte Nazis seien "weder Mitglieder rechter Parteien, noch ,gefestigt
rechts'". Sie seien "allerdings ,latent ausländerfeindlich'" und es mangele
ihnen an politischem Wissen. Dabei titelte die NOZ noch sieben Tage zuvor,
unter Berufung auf die Pressekonferenz des "Aktionsbündnisses gegen Gewalt,
Rechtsextremismus und Antisemitismus": "Die Naziszene besteht nicht nur aus
Hohlköpfen". Angespielt wurde hier vor allem auf die bereits erwähnte
,Kameradschaft Teutoburger Wald', die zusammen mit der NPD
Schulungsveranstaltungen mit bundesweit bekannten Nazikadern im "NPD-Haus
am Harderberg und Infostände im Landkreis Osnabrück durchführt. Weiter
berichtet die NOZ in ihrem Artikel vom 25.10, dass es "klare Regeln" für den
Jugendkeller gebe: "keine Gewalt, keine Verbreitung rechtsradikaler Parolen
und kein Ausleben von Rechtsradikalismus, ,sonst wird der Treff sofort
geschlossen'." Interessant dürfte in diesem Zusammenhang der versuchte
Angriff vom 23.8.01 von etwa 60 Nazis auf eine Informationsveranstaltung des
Präventionsrates Glandorf über rechte Strukturen, in Glandorf sein, der nur
durch ein Großaufgebot der Polizei und Straßensperrungen vereitelt werden
konnte. Spätestens dies ist ein konkreter Beweis für die organisierte
Gewalt, die vom Nazi-Treff in Voxtrup ausgeht und für welche er logistisch
genutzt wird. Schon zweimal berichtete die NOZ (22.9 und 25.9) über diesen
Vorfall, aber davon, dass sich die Rechtsextremisten an diesem Donnerstag
(!), 23.8 am Jugendkeller in Voxtrup getroffen haben, um ihren Überfall zu
koordinieren und sich gemeinsam von dort aus in Bewegung zu setzen wurde
kein Wort erwähnt. Auch von einer Reglementierung im "Ausleben des
Rechtsradikalismus" kann keine Rede sein. Einmal pro Woche laufen in Voxtrup
Faschisten auf, wie sie äußerlich beispielhafter nicht sein könnten:
Glatzen, Springerstiefel und Bomberjacken mit Aufnähern wie "White Pride
bestimmen das Bild auf dem Parkplatz vor dem Jugendkeller. In Anbetracht
dieser Situation ist der wahrheitsverzerrende Artikel der NOZ, in dem es
heißt: "Verstöße seinen noch nie vorgekommen" der blanke Zynismus.
Alles in allem gleichen die von dem Sozialarbeiter in dem Artikel der NOZ
vorgestellten Arbeitsansätze denen vom Konzept der ,akzeptierenden
Jugendarbeit', was die Stadt allerdings bestreitet. Die ,akzeptierende
Jugendarbeit', welche zu Anfang der neunziger Jahre in der BRD erprobt wurde
und welche nunmehr allgemein als gescheitert gilt, gab als Zielsetzung die
Reintegration von Nazis in die Gesellschaft an, welche durch einen
verständnisvollen Umgang mit diesen möglich gemacht werden sollte.
Tatsächlich ging es in erster Linie nicht darum die faschistischen
Wertvorstellungen zu ändern, sondern lediglich das martialische Auftreten
der Rechtextremisten abzumildern. Gemeinhin führten diese Versuche zu einem
Erstarken der jeweiligen Nazi-Szene. Etwas verwunderlich scheint es da, dass
die Leiterin des Staatsschutzes Osnabrück, Gertrud Nabrotzky die aktuelle
Lage dahingehend einschätzt, dass "die rechtsextreme Jugendszene in Stadt
und Landkreis von ca. 120 Mitgliedern im Vorjahr auf etwa 60 bis 80
geschrumpft" sei, was unter anderem "vielleicht auch mit verstärkter Präsenz
zu tun" habe und damit, dass es "mit der Duldung von ,wilden Treffs'" vorbei
sei (NOZ 18.10.01). Dass es "mit der Duldung von ,wilden Treffs'" vorbei ist
bleibt ernsthaft zu bezweifeln. Was dagegen ernüchternde Wahrheit ist, ist
dass im Osnabrücker Stadtteil Voxtrup ein Treffpunkt für einschlägige
Rechtsextremisten organisiert wird, welcher keinesfalls zu einer Kontrolle,
oder gar Bekämpfung rechtsextremer Gesinnung dienlich sein kann. So scheint
es schon etwas weniger verwunderlich, wenn die NOZ, sich ebenfalls auf
Aussagen des Osnabrücker Staatsschutzes berufend, noch am 23.11.00 schrieb:
"1998 zählte die Polizei etwa 45 junge Leute zum rechten Spektrum, heute
liegt die Zahl der Rechtsextremen und Skinheads bei 120. Alte Kameraden der
NPD sprechen Jugendliche gezielt an, um sie für die ,Kameradschaft' zu
gewinnen." Es bleibt zu mutmaßen, wo organisierten Nazis seit 1998 in
Osnabrück konkret die Möglichkeit geboten wird Jugendliche gezielt
anzusprechen, sie zu rekrutieren und faschistische Ideologie zu stählen.
Kein Fußbreit den Faschisten, auf der Strasse, in
Voxtruper Jugendkellern, oder sonst wo!
Antifaschistische Aktion Osnabrück
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