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Berlin: Sessiz Ölüm ("Der Stille Tod"): Premiere am 9.12.

Sessiz Ölüm ("Der Stille Tod")

Premiere am 9.12.2001 in Berlin
Kino NEUES OFF, Hermannstr. 20 (Neukölln) Beginn: 16 Uhr
in Anwesenheit des Regisseurs Hüseyin KARABEY & Mitwirkenden

Eine Veranstaltung der Kampagne Libertad! in Zusammenarbeit mit A-SI (Istanbul)
Spendenkonto zur Unterstützung der Hungerstreikenden in der Türkei:
Libertad! e.V., KNr: 20215810, Ökobank (BLZ: 50090100), Stichwort „Sessiz Ölüm“
Kontakt:Libertad! Berlin, Yorkstr. 59, 10965 Berlin, Tel: 78899901, Fax: 78899902,
eMail:  berlin@libertad.de,  kampagne@libertad.de, Internet: www.libertad.de

„In dem hochaktuellen Dokumentarfilm geht es um die Einführung der Isolationshaft in der Türkei. Hüseyin Karabey zeigt an Hand von beklemmenden Interviews mit politischen Häftlingen und ihren Familien in Deutschland, Italien, Spanien und Nordirland die realen psychischen und physischen Auswirkungen der Isolationshaft.“ (TAZ)

Der Stille Tod

Zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember 2000 machte ich in sechs Ländern Filmaufnahmen mit etwa 30 Menschen, die längere Zeit in Isolationshaft waren. Acht Monate vorher begann in der Türkei die Diskussion über die sog. „F-Typ“-Gefängnisse. Damals erweckten einige Äußerungen des Justizministers meine Aufmerksamkeit. „Wir wollen die europäischen Standards in die türkischen Gefängnisse einführen, damit unsere Gefängnisse wie die europäischen sein werden“, hieß es. Um diese europäischen Standards zu verstehen, entschloss ich mich, einen Dokumentarfilm zu drehen. Denn in unserem Land glaubt man, dass alles, was aus Europa kommt, vorteilhaft ist. Die Recherchen für den Film begann ich in Deutschland. Später kamen dann Spanien, Italien und die USA hinzu.

Offen gesagt, schon das, was mir in den Vorgesprächen zu den späteren Aufnahmen begegnete, war furchterregend. Denn die Haftmethode, die jetzt in der Türkei eingeführt werden soll, entspricht dem, was in Europa und den USA als Isolationshaft praktiziert wird. Die Grundidee dieses Systems ist, dass der Mensch von allen Sinnesreizen der Außenwelt, der Natur beraubt wird, um so seine Persönlichkeit zu vernichten.

Die Isolationshaft betrifft nicht nur die Gefängnisse. Sie ist auch etwas, was gegen die Gesellschaft gerichtet ist. Wir werden daher bereits in Kürze das Recht haben, als Gesellschaft nicht zu wissen, was in den Gefängnissen passiert. Eigentlich ist es bereits jetzt der Fall... Wissen Sie beispielsweise, was sich dort zur Zeit abspielt? Wahrscheinlich sind wir die einzigen, die nicht wissen was wirklich geschieht. Mein Glaube an das Unwissen und meine Furcht vor dem neuem Wissen ließen mich zum Zuschauer werden vor den Erlebnissen der jüngsten Zeit. Diese Arbeit ist das Produkt meiner Selbstkritik. Was ich hinterfrage, das bin ich selbst. Denn es ist das, was am ehesten zu verändern ist...

Juni 2001, Hüseyin Karabey (Istanbul)

SESSIZ ÖLÜM (DER STILLE TOD) ist nach dem mit mehreren internationalen Filmpreisen ausgezeichneten Kurzfilm BORAN (1999) das neu-este Werk des Regisseurs Hüseyin Karabey.
SESSIZ ÖLÜM wurde im April 2001 auf dem Istanbuler Filmfestival welturaufgeführt und rief ein großes Interesse hervor.

Hüseyin Karabey wurde 1970 in Istanbul geboren und drehte bis-ang fünf Dokumentationen und drei dramaturgische Filme.
Karabeys Filme sind weder geradlinige Dokumentationen noch rein dramatische Werke. Sie haben einige Unterschiede in der Filmtechnik zu beiden Genres.
„Wir stellen Verbindungen her zwischen Szenen, die in der Vergangenheit aufgenommen wurden und Szenen, die in der Gegenwart entstehen. Beide reflektieren reale Lebenserfahrungen. Einige Szenen wurden in realer Aktion aufgenommen, andere auf der Bühne dargestellt.
Es ist nicht einfach, die Grenze zwischen beidem klar zu ziehen.
Die Szene, die auf der Bühne aufgenommen wurde, ist genauso dramatisch wie der Rest. Die Passagen in BORAN etwa, wo Angehörige stumm auf einer Müllkippe suchen, die Konversation und die abschließende Ohn-machtsszene; das ist nicht nur dramatisch, und wenn es verbunden wird mit Szenen auf der Bühne, ist es nicht rein dokumentarisch....“
(Hüseyin Karabey)

Filme von Hüseyin Karabey: ATRUS-CAMP (1996, 25min – Die Flucht einer kurdischen Familie in den Nordirak); 1. MAI (1997, 45min – Der Tod am Tag der Arbeit); Baccelors Inns (1997, 45min – kurdische Arbeiter in Istanbul); Sein Name: Aytaç (1998, 45min – Die Biografie des türk. Schauspielers Aytaç Arman); Verlorene Menschen und die StraSSe (1998, 45min – Straßenkinder und ihre Familien); Boran (1999, 35min – „Verschwundene“ in der Türkei). BORAN erhielt 1999 den Preis des türkischen Kulturministeriums auf dem intern. Kurzfilmfestival in Antalya sowie weitere Auszeichnungen auf den Filmfestivals von Tel Aviv, Imola und Santiago de Chile.
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11.11.2001
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