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Gronau (bei Ahaus)/ NRW: Stell Dir vor, Urantransporte rollen, und niemand geht hin ....

Liebe Leute,

wie Ihr sicher alle wißt, findet am Wochenende (23. - 25.11.) in Leipzig die
Herbstkonferenz der Anti-Atomkraft-Initiativen statt. Für alle die hinfahren
/ nicht hinfahren können, hier ein paar Infos über die UAA Gronau, die im
nächsten Jahr verstärkt in das Rampenlicht der Anti-Atomkraft-Bewegung
treten sollte.

Bitte verbreitet die Informationen möglichst weit, je nach Euren
Möglichkeiten (Mail, Ausdrucke, Abdruck in Zeitungen etc.).
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Castortransporte in Gronau stoppen! -
Neue Runde im UAA-Genehmigungsverfahren

Während sich ein Großteil der Anti-Atomkraft-Bewegung um Castortransporte
kümmert, bereitet das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium
weitgehend unbeachtet die sogenannte "Öffentlichkeitsbeteiligung" zum
beantragten Ausbau der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage (UAA) in
Gronau (bei Ahaus) vor. Ein Anruf des Verfassers dieser Zeilen im
Ministerium am 31.10.2001 hat ergeben, daß die Auslegung der Pläne
(Kapazitätserweiterung der UAA von genehmigten 1800 Tonnen Urantrennarbeit
pro Jahr auf 4500t UTA/a und Bau eines Hallen-Lagers für Uranoxid neben der
UAA) Anfang 2002 erfolgen soll. Voraussichtlich Ende 2002 soll die
Erörterung der (hoffentlich zahlreichen) Einsprüche stattfinden. Darüber
hinaus läuft (ohne Öffentlichkeitsbeteiligung) auch ein
Genehmigungsverfahren bezüglich einer Transportbereitstellungshalle
(Uranhexafluoridtransporte); der entsprechende Antrag wurde Mitte 2001
gestellt.

Die Urenco Deutschland, die die Gronauer UAA betreibt, hatte bereits vor
drei Jahren (kurz vor der Bundestagswahl) den Bau des Uranoxidlagers und
eine Kapazitätserhöhung (damals zunächst auf 4000t UTA/a, zwischenzeitlich
auf 4500t UTA/a) beantragt. Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, die
Standort-BürgerInneninitiative vor Ort, hatte wiederholt in der aaa, in
bundesweiten Rundbriefen usw. auf die Ausbaupläne hingewiesen; auch haben
einige Aktivitäten u.a. der Urankampagne und des Aktionsbündnisses
Münsterland gegen Atomanlagen mit dazu beigetragen, daß der Bekanntheitsgrad
der UAA-Ausbaupläne etwas gestiegen ist.

Die bundesweite Anti-Atomkraft-Bewegung hatte insgesamt drei Jahre Zeit,
sich auf die Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen des Genehmigungsverfahrens
vorzubereiten. Der Stand der Dinge ist allerdings eher unterschiedlich zu
bewerten. Vor Ort in Gronau ist erfahrungsgemäß davon auszugehen, daß die
AktivistInnen des AKU Gronau sich massiv in das Genehmigungsverfahren
einbringen werden, Details werden rechtzeitig veröffentlicht. Wie stark die
konkrete Unterstützung der regionalen und überregionalen Bewegung sein wird
(Durcharbeitung der Pläne, Verfassen von Einzeleinsprüchen, Sammeln von
Sammeleinsprüchen, Öffentlichkeitsarbeit, Stärkung des politischen Drucks
auf Düsseldorf, Finanzierungshilfen für Sachbeistände ...), wird sich
zeigen.

Natürlich darf man nicht glauben, daß der Ausbau der UAA und das
Uranoxidlager alleine durch das Sammeln möglichst vieler Einsprüche und/oder
durch die Teilnahme am Erörterungstermin gestoppt werden könnten.
Erfahrungsgemäß kann die Teilnahme an derartigen Genehmigungsverfahren
jedoch viel Sand ins Getriebe der Atomlobby streuen, z.B. durch einen
errungenen Abbruch eines Erörterungstermins. Und: Politisch ist es ein
beachtlicher Unterschied, ob 1000, 10.000 oder 100.000 Einsprüche zusammen
kommen. Gegen den Bau der 1000t-Anlage wurden in den 70er Jahren rund 7000
Einsprüche gesammelt (davon kam etwa die Hälfte aus den Niederlanden), 1996
kamen gegen die Erweiterung auf 1800t rund 8000 Einsprüche zusammen. Eine
Steigerung ist möglich und wünschenswert. Wenn die Massen schon nicht nach
Gronau strömen, dann kann dennoch mit vielen Einsprüchen dokumentiert
werden, daß die UAA unerwünscht ist. Letztlich sollte allen
AtomkraftgegnerInnen bewußt werden, daß in Gronau der Brennstoff für AKWs
produziert wird, der nach dem Abbrand in den Reaktoren in Castor-Behältern
landet, die uns dann auch wieder das Leben schwer machen. Jede Tonne Uran,
die in Gronau nicht angereichert wird, verringert das Atommüllproblem. Und:
Widerstand gegen Urananreicherung ist praktische Solidarität mit dem
Widerstand gegen Uranabbau.

Wer sich vorstellen kann, im nächsten Jahr kleine oder größere Aufgaben
hinsichtlich der Öffentlichkeitsbeteiligung im Genehmigungsverfahren zu
übernehmen, sollte sich bereits jetzt mal melden. Hilfreich sind
NaturwissenschaftlerInnen, die bei der Formulierung von Einsprüchen helfen
können, Initiativen, die an Büchertischen Unterschriftenlisten mit
Sammeleinsprüchen auslegen können, Gruppen, die phantasievolle Ideen für
pressewirksame Aktionen z.B. im Vorfeld des Erörterungstermines haben,
Verbände, die Geld für Sachbeistände haben usw....

Nähere Informationen über die UAA und über die Genehmigungsverfahren, aber
auch über die ständigen Urantransporte von und nach Gronau (übrigens, das
Privatgleis von der UAA zum öffentlichen Schienennetz zwischen Gronau und
Münster ist fertig), gibt es beim
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Mitglied im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
c/o Siedlerweg 7
48599 Gronau
Tel. 02562/23125
 http://www.aku-gronau.de.

 

24.11.2001
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antiatom]  Zurück zur Übersicht

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