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Dresden/ Berlin: Ergänzte und korrigierte PM zum Naziüberfall am 1.12.01

(Ergänzte und korrigierte PM zum Naziüberfall am 1.12.01)

Presse-Information
Dresden, den 3. Dezember 2001

Am Samstag, den 1. Dezember, nach einer Neo-Nazi-Demonstration in Berlin mit
3.000 Teilnehmerinnen, feierten die Nazis den Erfolg. Trotz massiver
Prosteste und der Blockade der ursprünglichen Demonstrations-Route, konnten die
Neo-Nazis gegen die Ausstellung: "Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des
Vernichtungskriegs 1941-1944" demonstrieren.

Um den Erfolg auszukosten, haben ca. 100 Neo-Nazis aus Sachsen im Zug von
Berlin nach Elsterwerda ihre halluzinierte Ordnungsmacht wiederholt ausgelebt.
Auf ihrer Suche nach potentiellen Opfern stieß Andrée Kuhn, sog.
Stellvertretender Ordnungsdienstleiter der NPD Sachsen, auf eine Person, die ihm durch
Beobachtung der Aktivitäten der NPD Dresden aufgefallen war. Daraufhin kam es
im Verlauf von über einer Stunde zu Misshandlungen, Bedrohungen und
Beleidigungen gegen diese Person. Als sie den Zug in Begleitung des Rettungsdienstes
verlassen wollte, wurde Jagd auf sie gemacht. Es wurde solange auf die Person
eingeschlagen und eingetreten, bis diese sich nicht mehr gerührt hat.

Mehrere Personen konnten währenddessen fliehen, oder sich verstecken. Es ist
anzunehmen, dass weitere Personen angegriffen wurden. Die Polizeidirektion
Cottbus hat daraufhin einen Einsatz eingeleitet, über den wir bisher keine
Informationen haben. Die Polizei in Herzberg ermittelt wegen schwerer
Körperverletzung und Landfriedensbruch. Unbestätigten Infos zufolge fuhr ein Teil der
Neo-Nazis nach dem Übergriff zu einem Nazi-Konzert um weiterzufeiern. Die
Polizei hat nach dem Übergriff keine Verhaftungen vorgenommen.

Nach dem Erfolg der Neo-Nazis am 1. März 1997 in München (Demonstration von
5.000 Neo-Nazis gegen die Ausstellung Vernichtungskrieg. Verbrechen der
Wehrmacht 1941-1944) konnte die NPD ihre bundesweite Struktur ausbauen und den
Organisierungsgrad erhöhen. Ein ähnlicher Aufschwung ist nach der Demo in Berlin
zu befürchten.

Andrée Kuhn hat eine Bewährungsstrafe weil er sich mit anderen Neo-Nazis
trotz eines Verbots zu einer Demonstration formiert hat (am 2.12.2000 in
Dresden). Er ist mehrfach wegen Tätlichkeiten aufgefallen. Als Chefordner der ca. 10
NPD-Demonstrationen innerhalb der letzten zwei Jahre in Dresden spielt er
auch überregional eine nicht unbedeutende Rolle in der Neo-Nazi-Szene. Während
des Übergriffs auf die oben genannte Person führte er gezielt Neo-Nazis an
der Person vorbei, um sie bekannt zu machen und drohte dabei weitere und
schlimmere Übergriffe an. In diesem Zusammenhang wurden Videos von Sven Hagendorf
erwähnt, auf denen die Person zu sehen sei.

Sven Hagendorf hatte auf nahezu sämtlichen Aktivitäten der NPD Dresden die
Funktion Video-Aufnahmen von Beobachtern und Gegen-Aktivisten zu machen.
Zuletzt geschehen am 9. November 2001, dem Tag der Weihe der neuen Synagoge in
Dresden, die durch Mitglieder der NPD Dresden und sog. Freien Kräften massiv
gestört wurde.

Zwei weitere Neo-Nazis, vermutlich bekannt als Ordner der NPD Dresden
(bekannt auch als Teil der "Kamikaze-Crew"), setzen sich zwischen den Angriffen auf
die Person in ihre Nähe und bezeichneten sich als "Schutzstaffel". Am
Bahnhof in Falkenberg schlugen und traten sie danach mehrfach auf die Person ein.

Eine wichtige Rolle bei dem Übergriff spielte ein ca. 60 Jahre alte Frau,
deren Aussehen vom Klischee der Nazis abweicht. Sie vermittelte den Übergriff
den Unbeteiligten als berechtigten Angriff. Sie vermittelt bei sonstigen
Aktivitäten der NPD und freien Kräfte den Eindruck, es sind gute Jungs und es
herrscht ein voreingenommenes Klima gegen sog. Nationale Bürger. Dabei spielt sie
immer mit dem Klischee vom Neo-Nazi und profitiert gleichzeitig davon, da
sich nie jemand traut, sie als das zu bezeichnen, was sie ist. Sie trat z.B.
auf, bei einer von Neo-Nazis dominierten Veranstaltung im Haus der Presse mit
den Titel "Was tun gegen rechts" (im Jahr 2000). Die Frau war auch beteiligt
an der Verhinderung einer Veranstaltung im Hatikva in Dresden (Bildungsstätte
für jüdische Kultur).

((Weitere Informationen folgen.))

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05.12.2001
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