München/ Prag: Grußworte nach Prag (deutsch/englisch)
Grußadresse an die Anti-NATO-Demo am 9 Februar in Prag
Liebe Freundinnen und Freunde, Genossinnen und Genossen - Hallo Prag!
Vom 1. bis 3. Februar 2002 fand im Münchner Nobelhotel "Bayerischer Hof" die
NATO-Sicherheitskonferenz statt.
Bereits im Vorfeld wurden die Konferenz-GegnerInnen kriminalisiert,
oppositionelle Strukturen unter Druck gesetzt und schließlich alle
Demonstrationen und Kundgebungen gegen die Konferenz verboten.
Trotz dieses über München verhängten "Ausnahmezustandes" sind Tausende nach
München gereist und haben sich ihr Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit
zurückerobert.
Die Versuche, den Protest gegen die Kriegstreiber im "Bayerischen Hof" im
Keim zu ersticken, sind eindeutig fehlgeschlagen. Obwohl die Einreise nach
München massiv behindert wurde, etwa komplette Busse wieder auf den Heimweg
geschickt wurden, beispielsweise aus Wien, Zürich und Berlin, waren wir weit
mehr als
Zehntausend. Auch die Absicht, über die penetrante Thematisierung der
sogenannten Gewaltfrage einen Spaltkeil ins Bündnis zu treiben, schlug fehl.
Ganz im Gegenteil, besonders in der letzten Woche vor der
NATO-Sicherheitskonferenz rückte nicht nur das Bündnis enger zusammen,
sondern erfuhr sogar durch mehrere stadtfinanzierte Gruppen eine politische
Rückenstärkung.
Mit dem Aufruf "Von Genua nach München" wollten wir
verdeutlichen, dass die politische Auseinandersetzung nicht isoliert in den
Teilbereichsbewegungen geführt werden kann, wenn an den herrschenden
Unterdrückungs- und Ausbeutungsverhältnissen gerüttelt werden soll. Die
Bekämpfung dieser kapitalistischen Verhältnisse, kann keinen Erfolg haben,
wenn nicht auch deren militärisches Durchsetzungsinstrument, die NATO, in
den Focus von Protest und Widerstand gerückt wird.
Unser politisches Interesse liegt darin, die GegnerInnen des globalisierten
Kapitalismus mit Denen zusammenzubringen, die den "militärischen Arm"
desselben, als Schwerpunkt ihrer politischen Auseinandersetzung betrachten.
Wir haben die AktivistInnen dieser beiden Bewegungen nach München
mobilisiert, um unsere Anliegen gemeinsam auf die Straße zu tragen und den
Kriegsplanern aus NATO und EU zu verdeutlichen: "Ihr seid weder hier noch
anderswo erwünscht!" Außerdem haben wir im Rahmen der Internationalen
Veranstaltung, einen Ort des Austausches und der gemeinsamen Diskussion
schaffen wollen, der über München hinaus die Perspektive einer
internationalen Zusammenarbeit eröffnen könnte.
Wir gehen davon aus, dass uns im nächsten Jahr die Anwesenheit der
Kriegsstrategen aus NATO und EU erspart bleiben wird. Natürlich ist dies
nicht die Lösung des Problems, sie sollen sich auch nicht wo anders treffen
können. Letztendlich geht es um die Auflösung der NATO, überhaupt um die
Abschaffung sämtlicher militärischen Interventionsarmeen und -bündnisse.
Wir wünschen Euch eine kraftvolle Demo, wir sehen uns im Herbst in Prag!
Bündnis gegen die NATO-Sicherheitskonferenz, Februar 2002
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Greetings to the anti-NATO demonstration on February 9th in Prague
Dear friends and comrades;
Greetings to Prague!
From February 1st to 3rd, 2002, the NATO Security Conference was held at the
luxury hotel Bayerischer Hof in Munich.
Even in advance, the opponents of the conference were branded as criminals,
and opposition structures were put under pressure; finally, all demonstrations
and rallies against the Conference were banned.
Despite this quasi-"state-of-emergency" imposed on Munich, thousands came to
Munich and won back their rights to freedom of assembly and speech.
The attempts to smother the protests against the warmongers in the Bayerischer
Hof have clearly failed. Although entry to Munich was subjected to massive
hindrancesÄfor example, whole bus loads of people from Vienna, Z?rich, and
Berlin were forced to turn around and go back homeÄthere were well over ten
thousand of us. The intent of splitting our alliance by constantly harping on
the topic of the supposed "question of violence" also failed. Just the opposite
happened: in the last week before the NATO Security Conference, our alliance not
only closed ranks, but even gained political support from several groups that
are financed by the city government.
With our appeal "From Genoa to Munich", we wanted to make clear that the
political conflict cannot remain isolated in single-purpose movements if we hope
to shake the reigning conditions of oppression and exploitation. Combating these
capitalistic conditions cannot succeed unless protest and resistance also
focuses on the military instrument for their implementation, NATO.
Our political interest lies in bringing together the opponents of globalized
capitalism with those who consider its "military arm" the focal point of their
political involvement. We mobilized activists of both these movements to come to
Munich, in order to take our political messages to the streets together, and to
make it clear to the war planners of NATO and the EU, "You are not welcome here
or anywhere else!" We also wanted to create an opportunity for exchange of
opinions and joint discussion at our International Meeting, that might offer a
perspective for international cooperation after Munich.
We assume that we will not have to put up with the presence of the war
strategists from NATO and the EU next year. This is not a solution to the
problem, of course: we do not want them to meet somewhere else, either. The
final goal must be the disbandment of NATO, and indeed the abolition of all
armies and alliances for military "intervention".
We hope you will have an impressive demonstration, and we will see you in
Prague in the autumn!
Alliance Against the NATO Security Conference
February 2002
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