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Dortmund: Dortmunder Polizei ermöglicht "Blood & Honour"-Konzert

Antifaschistische Gruppe aus NRW informieren:


Presseerklärung

Dortmunder Polizei ermöglicht "Blood & Honour"-Konzert

Ein jeder Neonazi weltweit bekommt ein Leuchten in den Augen, wenn er von
einem derartigen Konzert rechtzeitig erfährt. Gleich mehrere internationale
Top-Bands der hardcore NS-Szene gaben sich am Samstag, dem 16.3., in
Dortmund-Schüren die Ehre: Die derzeit auf Europa-Tour befindliche Band
"Intimidation one" (Intimidation = Einschüchterung) aus Kanada, die hierfür sogar
ein geplantes Konzert in Florida absagte, sowie die US-Band "Max Resist".
Aber auch drei der vier deutschen Bands sind international bekannt: Die gastgebende
Band "Oidoxie" aus Dortmund um Marco Gottschalk, "Hauptkampflinie" (HKL) aus Kassel
und "Legion of Thor" aus Berlin. Lediglich die sechste und letzte Band,
"Boots of Hate", aus dem nordrhein-westfälischen Viersen ist bislang nur
wenig bekannt, tritt aber in letzter Zeit immer häufiger auf Konzerten auf.

Bei einem derartigen Angebot wundert es also nicht, dass die "Event-Halle
Dortmund" gut gefüllt war.

An Einschlägigkeit lassen alle der genannten Band nicht missen. Betrachtern
und Betrachterinnen der Homepage von "Intimigation One"
(www.intimidationone.com) springt beim Betreten der Startseite
unmissverständlich ein Hakenkreuz entgegen, die "Blood and Honour" Band "Max Resist"
(Maximum Resistance = grösstmöglicher Widerstand) nannte sich zuvor "Hakenkreuz" und trat
zuletzt im Jahr 2000 anlässlich des "Ian Stuart Memorial Gigs" in Deutschland auf.
Bei Ian Stuart handelt es sich um den 1993 verstorbenen Gründer der internationalen
Neonaziorganisation "Bood and Honour", deren Deutschland-"Division" im Jahr
2000 vom Bundesinnenministerium verboten wurde. "Blood and Honour" geht es u.a.
darum, über Musik(veranstaltungen) nationalsozialistische Ideologie zu
vermitteln: "Musik ist das ideale Mittel, Jugendlichen den Nationalsozialismus
näherzubringen. Besser als dies in politischen Veranstaltungen gemacht werden
kann, kann damit Ideologie transportiert werden" formulierte einst Ian Stuart
offen das Anliegen dieser Organisation. Auch "Oidoxie", "Hauptkampflinie"
und "Legion of Thor" stehen "Blood and Honour" nahe. Die Oidoxie-CD "Schwarze
Zukunft" wurde auf staatsanwaltschaftlichen Beschluss beschlagnahmt, die HKL-CD
"Völkermordzentrale" am 31.8.2000 von der "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende
Schriften" indiziert.Insgesamt haben nach korrigierten
Polizeiangaben vom 17.3. etwa 1.000 Personen, laut Angaben der Neonazis 1.200
bis 1.500 Personen an dem Konzert teilgenommen.
Und was macht die Dortmunder Polizei? Sie besucht am Morgen des 16.3. den
Vermieter der Lokalität und wirkt auf ihn ein, er möge doch den Mietvertrag
trotz Erschleichung der Räumlichkeiten durch Angabe falscher Tatsachen nicht
kündigen. Die Neonazis könnten sonst eventuell sauer reagieren und ausser
Kontrolle geraten. Die Öffentlichkeit wird erst gar nicht informiert.
AnwohnerInnen sind ohne Vorwarnung mit hunderten von anreisenden Neonazis
konfrontiert.
Lediglich einige Zivilbeamte beobachten in Sichtweite zur Halle das
Geschehen, "nicht ein einziger Wagen in Grün/Weiss [ist] zu sehen", freut sich
später einer der Konzertbesucher im Internet. AntifaschistInnen, die
Hinweisen im Internet nachgingen und das Konzert aufstöberten, wurden bei der
telefonischen Kontaktaufnahme mit dem Dortmunder Polizeipräsidium ebenso dreist
belogen, wie von ihnen informierte besorgte BürgerInnen, PressevertreterInnen und
sogar Bundestagsabgeordnete. Lediglich "wenige" Neonazis würden vor Ort eine
private Geburtstagsparty feiern, es gäbe keinen Grund einzuschreiten und sich
zu sorgen. Es würde mit "Oidoxie" auch "nur eine einzige Band" auftreten, von
ausländischen Bands könne nicht die Rede sein. Das ganze sei auch
nicht öffentlich, was alleine schon dadurch widerlegt ist, dass für das Konzert via
Internet geworben wurde und eine Kontakt-Telefonnummer für weitere Informationen
bekannt gegegen wurde, so dass es hunderten von rechten Jugendlichen möglich war,
den Veranstaltungsort in Erfahrung zu bringen und pünktlich vor Ort zu sein.
Jede/r, der/die den verlangten Eintritt von 15 EURO am Eingang entrichtete
und vom Outfit her nicht völlig szeneuntypisch auftrat, konnte an der
Konzertveranstaltung teilnehmen.

Es ist wie es immer ist: Wer sich bei der Bekämpfung des Faschismus auf
Polizei, VS, auf staatliche Behörden überhaupt verlässt, ist verlassen!
Die Dortmunder Polizei hat dieses einmal mehr eindrucksvoll bewiesen.

Nehmen wir die Sache also weiterhin in die eigenen Hände!

Keinen Fussbreit den Faschisten - weder in Dortmund, noch sonst
irgendwo!

 

18.03.2002
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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