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Sebnitz: Antirassistische Demonstration am 31.März

Sebnitz: Demonstration gegen den faschistischen, rassistischen und antisemitischen Mainstream
Sonntag, 31.03.2002, 13:00 Uhr Bahnhof in Sebnitz

Die Sächsische Schweiz macht wieder von sich reden: da werden in einem absurden Prozess in Pirna Täter zu Opfern und Opfer zu Tätern gemacht. Da gibt es kaum noch jemanden, der sich als links bezeichnen würde - lieber distanziert man sich von links (Zivilcourage Pirna) oder schließt Frieden mit den Neo-Nazis (JUMAWA Sebnitz).
Gründe und Anlässe eine Demo zu machen, die längst fällig war.
Dem Ordnungsamt in Sebnitz ist schon mal das Motto aufgefallen. Was ihnen dazu einfiel war: das ist wieder eine Kollektivschuld-These, denn Mainstream - das sind wir alle! Vermutlich wird nun das Motto geändert.
Bei Neo-Nazi-Demonstrationen ist eine solche Vorgehensweise (das Ordnungsamt telefoniert herum, um eine Änderung des Mottos zu erreichen) noch nicht vorgekommen. Aber die Neo-Nazis können in der Sächsischen Schweiz eh auf Demonstrationen weitgehend verzichten - sie sind auch so ganz gut aktiv und organisiert. (siehe Verbot der SSS,...)

 http://venceremos.antifa.net


Aufruf der Initiative gegen Rassismus Sächsische Schweiz
Demonstration gegen Faschismus, Rassismus und Antisemitismus in Sebnitz
Sonntag, 31.03.2002, 13:00 Uhr Bahnhof in Sebnitz

Am östlichen Rand der Sächsischen Schweiz, an der Grenze zu Tschechien, liegt das Achttausend-Einwohner-Stadt Sebnitz, eigentlich eine Kleinstadt wie jede andere. Und doch ist es eine der bekanntesten. Was allerdings nicht an Nazigruppen wie den "Hammerskins", der "White Warrior Crew Sebnitz", der NPD und anderen Gruppen, die hier schon seit Jahren aggressiv auftreten, liegt, sondern an der Schlagzeile "Neonazis ertränken Kind" (Bildzeitung vom 23. November 2000). Seit diesem Tag ist in Sebnitz nichts mehr, wie es einmal war. Das Aufsehen erregende an dieser Geschichte waren nicht die "Neonazis" sondern das Verhalten der BürgerInnen. Im Vergleich zum Rest der Welt wussten die SebnitzerInnen immer: "Unsere Jungs machen so etwas nicht!". Als dann die Wende in der Geschichte kam, der rassistische Mord nochmals vertuscht wurde, da sahen sich die SebnitzerInnen als Opfer einer Medienkampagne und mussten natürlich reich entlohnt werden.
Wichtig nun für die Situation ist die extreme Verwickelung in Sebnitz untereinander. Das heißt jede(r) kennt sich, und wer von der öffentlichen Meinung abweicht, wird beugsam gemacht. Daher ist es schwer Nazi-Bevölkerungs-Verknüpfungen aufzudecken, ohne dabei seine Haut zu riskieren. All das, die Abschottung der Leute nach außen, das "immer die Fremden sind Schuld- Denken", ist Grund genug für eine Demonstration!

Doch nicht nur Sebnitz im speziellen ist Grund für diese Veranstaltung. Die Sächsische Schweiz im Ganzen ist durch und durch "national gesinnt". Das begegnet einem auch andauernd. Zwar musste das Schild in der Drogerie "Sonneneck" in Pirna, welches Ausländern ein "ehrliches Einkaufen" nicht zutraute weg, aber just als die Sächsische Zeitung einen Artikel dazu veröffentlichte, kam die Rüge vom Tourismusverband, "ob die SZ die Region beschmutzen wolle ...". Nun was kann mensch da eigentlich noch machen? Am besten wegziehen! Denn auch Notwehr kann im "ungünstigsten Fall" bestraft werden. So haben die BetreiberInnen des "Antalya- Grill" in Pirna mit einer Haftstrafe zu rechnen. Grund dafür ist, dass sie ihren Laden gegen teilweise bis zu 40 Neonazis (meistens Skinheads Sächsische Schweiz) verteidigen mussten. Dabei gabīs auch schon mal einen Fußtritt für die Faschos. Jetzt stehen Mutter, Vater, Tochter und beide Söhne vor Gericht. Eine Anklage der türkischen Familie gegen die Nazis ist übrigens nie vor Gericht gekommen. Wie auch, erst die Verteidigung musste am 12.03.2002 darauf hinweisen, dass beim Landgericht Akten liegen (im Zusammenhang mit dem SSS-Verbotsverfahren) die belegen, dass der Döner-Imbiss als Ziel in den Unterlagen der Nazis zu finden ist. Nun ist die Verhandlung vertagt, bis zur Sichtung der Akten durch die Verteidigung. Die Gefahr der Verurteilung ist damit nicht abgewendet.

Eigentlich müsste die Demo das Motto: "Safari im Nazistreichelzoo - Teil 3 - der Rundgang" heißen. Denn besagte Objekte werden uns auf unserer Tour durch Sebnitz sicher begegnen - aber Vorsicht: NICHT FÜTTERN!!!

 

20.03.2002
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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