Wunstorf: Antimilitaristischer Aktionstag und weitere Veranstaltungen
ANTIMILITARISTISCHER AKTIONSTAG
am 1. Juni 2002
Fliegerhorst Wunstorf / Haupttor
12.00 Uhr
Kundgebung des Antimilitaristischen Aktionsbündnisses Hannover/Wunstorf/Neustadt am Rbge.
Für die einen mag Wunstorf eine unbedeutende Kleinstadt im norddeutschen Hinterland sein, für die Bundeswehr ist Wunstorf ein Standort zur Vorbereitung und Durchführung vergangener und jetziger Kriegseinsätze. Garnisonsstadt ist Wunstorf seit 1936. Der Bau des Fliegerhorstes war Bestandteil der nationalsozialistischen Kriegsvorbereitungen. Bereits 1937 wurden Kampfflieger, die in Wunstorf ausgebildet worden waren, nach Spanien geschickt, um das gegen die Republik putschende Militär zu unterstützen. Besatzungen aus Wunstorf bombardierten spanische Städte und Dörfer. Auch an der Vernichtung der baskischen Stadt Gernika (Guernica) waren sie beteiligt, einem der ersten Flächenbombardements einer offenen, unverteidigten Stadt.
Gernika (Guernica) wurde zum Symbol für militärischen Terror gegen die Zivilbevölkerung und blieb es bis heute.
Heute ist das Lufttransportgeschwader 62 (LTG 62) der Bundeswehr auf dem Fliegerhorst stationiert, das als Teil der "Krisenreaktionskräfte" seit Jahren in alle wichtigen Auslandseinsätze der Bundeswehr eingebunden ist.
Seitdem die BRD auch die Beschränkungen ihrer Großmachtsambitionen mit der Wiedervereinigung von sich abgeschüttelt hat, hat sie den Anspruch ein "normaler" Staat zu sein. Normalität bedeutet in der imperialistischen Welt aber immer: man braucht Militär zur Durchsetzung eigener Ziele. Zur Legitimation werden die Gründe für solche Einsätze propagandistisch als "Fürsorge" aufbereitet:
Die Einsätze werden nun "humanitäre Interventionen" genannt oder dienen angeblich zur Befreiung der Frauen, wie z.B. in Afghanistan im Rahmen des "Krieges gegen den Terrorismus". Das Prinzip ist klar: Die Armeen der westlichen Metropolen sollen ausgerechnet dort für Befreiung sorgen, wo weltweite brutale Gewalt-, Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnisse erst durch den Imperialismus entstanden sind.
Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde unter dem Begriff der "Neuen Weltordnung" ein neues Bedrohungsszenario entwickelt: Es geht nicht mehr um das Risiko eines Angriffs auf die Hoheitsgebiete der NATO-Staaten, sondern vielmehr um "weltweite Instabilitäten, die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und die unkontrollierte Bewegung einer großen Zahl von Menschen" oder die "Unterbrechung der Zufuhr lebensnotwendiger Ressourcen" (zitiert nach der NATO-Doktrin von 1999).
Seit 1992 versuchen die nationalen west-europäischen Armeen innerhalb der NATO sich ein eigenes militärisches Profil zu geben. Auch die Bundeswehr wurde in diesem Rahmen neu strukturiert und für Auslandseinsätze ausgebaut. Für die bundesdeutsche Gesellschaft bedeutet dies auch: Ein entsprechendes patriarchales, soldatisches Männlichkeitsbild wird verstärkt.
Wird die Hegemonialstellung der kapitalistischen Zentren nach außen militärisch abgesichert, so erfolgt parallel dazu in der Innenpolitik die Interessenabsicherung der Eliten durch so genannte "Sicherheitsgesetze", die mit dem Verweis auf den 11.September 2001 als "Terrorismusbekämpfung" legitimiert werden.
Durch das Gesetzespaket wird die Situation für Flüchtlinge und MigrantInnen extrem zugespitzt und der Rassismus in der Gesellschaft weiter forciert.
Je größer die soziale Unsicherheit wird, je mehr Menschen dieses System ausgrenzt, desto mehr setzt ein Staat auf Repression und präventive Aufstandsbekämpfung. Damit verschärft sich auch das gesellschaftliche Klima, das ohnehin schon durch Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen geprägt war.
GEMEINSAM KÄMPFEN GEGEN KRIEG; AUSBEUTUNG UND UNTERDRÜCKUNG!
DEN KRIEGSTREIBERN KEIN RUHIGES HINTERLAND!
Sonnabend, 1.Juni 2002
Fliegerhorst Wunstorf / Haupttor
12.00 Uhr
Kundgebung mit Redebeiträgen und Kulturprogram:
Kabarett "Die Hebebühne", DJ Olli, Volxküche, musikalische Lesung mit Thorsten Wittemeier aus "Maites Schweigen" von Heidi Dettinger
Anreisemöglichkeiten aus Hannover
Gemeinsam mit dem Fahrrad: Abfahrt 9.00 Uhr am Klagesmarkt
Mit der S-Bahn: S-Bahn Linie 2, Richtung Nienburg (Abfahrt 10.58 h ab Hannover Hauptbahnhof)
Bis Bahnhof Poggenhagen und dann ca. 2 km Fußweg
VERANSTALTUNGEN zum ANTIMILITARISTISCHEN AKTIONSTAG
Donnerstag, 23.Mai 2002 - 20 Uhr
Hannover - Pavillon am Raschplatz (Raum 8)
Mit Beiträgen
- zur Deutschen Traditionspflege am Beispiel des Fliegerhorst Wunstorf
- zu den neuen "Sicherheitsgesetzen"
- zur Bundeswehr, den "Krisenreaktionskräften" und Auslandseinsätzen
und dem Film "Die Reise nach Guernica" über die Geschichte des Fliegerhorstes Wunstorf
Sonnabend, 25.Mai 2002 - 17.00 Uhr
Wunstorf - Kommunikations- und Kulturzentrum "Die Wohnwelt"
Mit Beiträgen
- zum geplanten Ablauf der Kundgebung am Fliegerhorst
- zur Militarisierung deutscher und europäischer Außenpolitik und dem "Krieg gegen den Terror"
- zur gegenwärtigen Rolle des Luftwaffenstützpunktes in Wunstorf
und dem Film "Die Reise nach Guernica" über die Geschichte des Fliegerhorstes Wunstorf
Antimilitaristisches Aktionsbündnis
c/o UJZ Korn
Kornstr. 28-30
30167 Hannover
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