Hamburg: Lage in Ecuador nach dem indigenen Aufstand

Mittwoch, 5. Juni 2002
19:30 Uhr

Seminarraum (1. Stock)
Werkstatt 3, Nernstweg 32
Altona-Ottensen

Im Januar 2000 rief die ecuadorianische indigene Organisation CONAIE die Bevölkerung auf zu einem Aufstand mit Protestmärschen auf die Hauptstadt Quito. Der Aufruf erfolgte - vor dem Hintergrund einer über Jahre hinweg geführten neoliberalen Politik der Regierung - als Reaktion auf die Ankündigung drastischer Preiserhöhungen und der »Dollarisierung« (Einführung des US-$ als Zahlungsmittel). Die Ergebnisse der Rationalisierungs- und Privatisierungs-maßnahmen: Zu Anfang des neuen Jahr-hunderts waren 70 % der Bevölkerung arbeitslos oder unterbeschäftigt, 46 % lebten unter extremer Armut (mit weniger als einem $ pro Tag). Der Aufruf der CONAIE führte zu einem nationalen Aufstand (Ecuador hat einen indigenen Bevölkerungsanteil von 45 %), Tausende marschierten nach Quito, besetzten den Nationalen Kongress und zwangen den Präsidenten zum Rücktritt. Mit Unterstützung von Teilen des Militärs wurde eine Übergangs-regierung einberufen, wobei schon nach 2 Tagen die Macht durch die Hintertür an den ehemaligen Vizepräsidenten überreicht wurde. Kurz darauf setzte er die Dollarisierung und einen Teil der Preiserhöhungen durch. Mangels einer weiteren gesellschaftlichen Perspektive war somit die CONAIE nicht in der Lage, mit dem Aufstand einen wirklichen Politikwechsel, und nicht nur einen Präsidentenwechsel, zu bewirken.

Victoria Flores Gutierrez, Mitglied der Organisation Corriente Democracia Socialista (IV. Internationale) und aktiv in der Convergencia Democratica por una Nueva Sociedad (CDNS), analysiert die politische Situation und berichtet über die Lage der sozialen Bewegungen in Ecuador.

Veranstalter:

- VsP (Verein für solidarische Perspektiven)
- isl - internationale sozialistische linke
- RSB - Revolutionär Sozialistischer Bund/IV. Internationale
- Antikapitalistas