rundbrief 1.7.
gipfelinfo 1.7.2002
öffentlicher rundbrief der infogruppe [berlin]
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- IN ERINNERUNG AN CARLO GIULIANI
- AUFRUF ZUR VORBEREITUNG AUF DEN NATO-GIPFEL IN
PRAG 2002 VON GIPFELSTUERMERINNEN
- NO BORDER-NO NATION: DAS EUROPÄISCHE CAMP IN
STRASSBURG
IN ERINNERUNG AN CARLO GIULIANI
Von Polizisten, am 20. Juli 2001 an den
Demonstrationen gegen das G8- Treffen in Genua,
ermordet.
Er soll nicht zum Märtyrer gemacht werden. Es soll
auch nicht der Eindruck entstehen, dass man seinen
Tod ausnützt für politische Propaganda. Er ist ein
toter von vielen der unserer unfairen Globalisierung
und Wirtschaft zum Opfer gefallen ist. Allerdings
ist er das erste Opfer seit langem, das in unserer
sogenannt zivilisierten, westlichen Welt an einer
Demonstration umgebracht wurde. Er wurde umgebracht
weil er nicht länger zuschauen wollte, was auf
unserer Welt passiert. Er wurde umgebracht weil er
aufstand und nicht schwieg.
Denken wir an seine Tod und an all die anderen
Menschen die starben weil sie für eine bessere Welt
kämpften und lasst uns als Zeichen derAnteilnahme am
20. Juli 2002 ob ihr nun in Strassburg, am
Gurtenfestivaloder sonst wo seit am linken Arm ein
schwarzes Band tragen! Aktion gegen das Vergessen
[Reference at indymedia website:
http://at.indymedia.org:8081//front.php3?article_id=
12844]
AUFRUF ZUR VORBEREITUNG AUF DEN NATO-GIPFEL IN PRAG
2002 VON GIPFELSTUERMERINNEN
Am 21. und 22. November wird in Prag ein NATO-Gipfel
stattfinden. Das ist das erste Mal, dass sich die
Nato im ehemaligen Ostblock trifft, und die
politischen Eliten betrachten dies als Symbol der
globalen Herrschaft der New World Order. Tagungsort
wird das Kongresszentrum sein, derselbe Ort, an dem
vor zwei Jahren das IWF-/Weltbanktreffen
stattgefunden hat. Damals haben wir geschafft, ihr
Treffen zu beenden. Diesmal wollen wir unseren
Widerstand gegen Krieg und Kapitalismus
demonstrieren, und auch unsere Alternativen
praesentieren.
Mehr Infos dazu demnaechst auf www.gipfelsturm.net
NO BORDER-NO NATION: DAS EUROPÄISCHE CAMP IN
STRASSBURG
VORLÄUFIGES PROGRAMM (26.6.02)
WEITERE NEWS (29.6.02)
KONVOI VOM JENAER CAMP
RECHTSINFOS UND LEGAL TEAM
STAND DER VORBEREITUNGEN (10.6.02)
AUFRUF VON "CAMPERINNEN"
THEMENSCHWERPUNKTE
LINKS MIT MEHR HINTERGRUNDINFORMATIONEN
DIE ANDEREN CAMPS
HINTERGRUND
KONTEXT
WIDERSTANDORT STRASSBURG
AUFRUF VON "TEMPORÄRE ASSOZIATIONEN"
vorläufiges Programm für das Grenzcamp:
Freitag, 19.Juli: Ankunft und Aufbau; erste
alternative Stadtbesichtigung und Besuche in den
banlieues (Vorstädte)
Samstag, 20.Juli: Genua-Jahrestag;
Eröffnungsaktivitäten (Kundgebungen, Demos,
dezentrale Aktionen in Stadt und banlieues); abends:
Eröffnungsparty + Konzert
Sonntag, 21. Juli: (zentrale)
Abendinfoveranstaltung: freedom of movement
(cae/Paris + teh Voice/Jena) und Iformationsfreiheit
(d.sec.)
Montag, 22.Juli: morgens oder frühnachmittags:
Kundgebung vor dem europäischen
Menschenrechtsgerichtshof; (zentrale)
Abendinfoveranstaltung:koloniale Gerechtigkeit und
die Situation in den banlieues (organisiert von
festival permanente/mib); später abend: Dia-Show zur
Entwicklung des antikapitalistischen Widerstandes
und der antirassistischen Kämpfe der letzten Jahre
(Brian Holmes/ne pas plier, kmii/Hanau)
Dienstag, 23.Juli: Nachmittagsinfoveranstaltung:
gegen das transnationale Migrationsmangement -
Kampagne gegen IOM (Antirassistisches Büro Bremen,
noborder Gruppe Kiew); (zentrale)
Abendinfoveranstaltung:Crossover-Diskussion zwischen
AktivistInnen mit PGA (Peoples Global Action)-
Erfahrung und AktivistInnen aus dem noborder-Umfeld;
spät-abend-camp-Kino: Filme über das Woomera-camp,
otre vita/ Erfahrungen von Prostituierten u.a.
(Hamburger Mediengruppe)
Mittwoch, 24.Juli: nachmittag:
Kundgebung/Demonstration vor dem Abschiebeknast;
(zentrale) Abendinfoveranstaltung:Migration und
Arbeit - Diskussion mit Gästen aus den USA, Spanien,
England (moderiert von "jedeR ist einE ExpertIn")
Donnerstag, 25.Juli:nachmittag: (carnevaleske)
Parade unsichtbarer illegalisierter Arbeit; evtl.
Abend-Infoveranstaltung: Sicherheitsstaat und
soziale Kontrolle (cae/Paris)
Freitag, 26. Juli: sight-seeing-tour
(Stadtbesichtigung) mit Aktionen/ Protest gegen
Unterdrückung in Europa
Samstag, 27. Juli:
Abschlußaktion/Demonstration/dezentrale Aktionen in
der Stadt und rund um den SIS-Bunker (Schengener
Informationssystem); Abend: Abschlußplenum und -
party...
28. Juli: Abbau
tägliche Aktivitäten:
- Aktionen in verschiedenen Vorstädten (banlieues)
von Strasbourg
- täglich werden d.sec-slots
(Vorstellungen/Arbeitsgruppen, usw.)
angekündigt und Videopräsentationen im und außerhalb
des Camps
- "Palästina-Zelt" mit Foto-Austellung und Filmen
(von ya basta milano)
weitere angekündigte Veranstaltungen,Arbeitsgruppen
und Aktionen, deren Datum und Uhrzeit noch nicht
festgelegt sind:
- Vorstellung und Diskussion über die PGA-Konferenz
in Leiden/Niederlande (31.8.-4.9.)
- Infoveranstaltung: von tactical media bis digital
multitude
- Infoveranstaltung/Diskussion über das
bevorstehende Europäische Sozial Forum in Florenz
- Infoveranstaltung zur Unterstützungskampagne für
tschetschenische Flüchtlinge
- AG zur Situation nach dem 11. September
- Aktionen gegen Abschiebungsfluglinien
- Infoveranstaltung/Film über die
Solidaritätskampagne für staatenlose
libanesische Flüchtlinge in Bremen
- AG zu Frauenhandel u.a.
- Rechtshilfe- AG
- rhythms of resistance - samba Aktions-AG -
radikale Puppenbastel- AG --------------------------
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weitere News
Der VolxTheaterKarawanen-Crazybus schafft als
nobordercamp-Aussenstation eine
noborderZone/medialounge in der Strasbourger
Innenstadt, wo es live-Video -und Radiostreams und
aktuelle Internetberichterstattung zu allen im rund
um das Camp stattfindenden Aktionen an wechselnden
Orten geben wird.
Die Lounge-Bar versorgt AktivistInnen, TouristInnen
und InteressentInnen mit Informationen, Musik,
Getränken und Performances. Workshops und
widerständige, theatrale Praktiken werden im
öffentlichen Raum initiiert, eine Videothek und ein
kleines Kino zeigen unabhängige Medienarbeiten zu
den Themen Globalisierung, Migration, Kontrolle und
Widerstand. Gleichzeitig werden vom ptc-tv-team
begleitete Stadtführungen und Rundfahrten von
speziell ausgebildeten cityguides angeboten, um
andere Perspektiven zu eröffnen und zu
dokumentieren.
Von den Vorbereitungsgruppen wird dringend
empfohlen, Fahrräder mitzubringen. Die Stadt ist
flach und fahrradfreundlich. Mittels Rädern wäre
eine viel größere Felxibilität gegeben und es wäre
viel schneller möglich, vom Camp in die Stadt und
zurück zu kommen, als dies zu Fuß oder mit
öffentlichen Verkehrsmitteln möglich wäre. Gerade
auch für Demos u.a. Aktionen wären Fahrräder sehr
sinnvoll. Freiburger AktivistInnen versuchen Geld
für Fahrräder aufzutreiben und soviel wie möglich
mit nach Strasbourg zu bringen. Dafür werden jedoch
noch weitere Mithelfer gesucht. Es gibt die
Unterstützung zweier Fahradläden in Freiburg. Es
fehlt lediglich noch an Leuten, die Fahrräder
mitzusammenbasteln helfen. Es wäre sinnvoll, wenn
sich ähnliche "Fahrradgruppen" in anderen Städten,
die nicht allzu weit von Strasbourg liegen, bilden
würde.
Auf dem Camp in Strasbourg wird es auch ein Treffen
für alle aktiven und interessierten des Projektes
einer europäischen Consulta geben (näheres zur
Consulta auf dieser Seite bzw. unter www.soziale-
consulta.de).
Wie zuvor schon auf dem Camp in Jena, so soll es
auch in Strasbourg ein Koordinierungstreffen für
eine Kampagne gegen die Bundestagswahl am
14.September geben .
Konvoi vom Grenzcamp in Jena
Vom 12. bis 19. Juli findet in Jena das 5te
antirassistische Grenzcamp
statt. Am letzten Tag startet vormittags von dort
ein Konvoi in Richtung Strasbourg, wo an diesem
Freitag die Zelte zum ersten internationalen
Nobordercamp aufgeschlagen werden. Der Konvoi macht
in Frankfurt, das auf der Wegstrecke liegt, einen
Zwischenstop, und zwar am Flughafen im Bereich der
Cargo City Süd.
Damit soll einerseits in der Nähe des neu
eingerichteten "Transitlagers" gegen Internierung
und Abschiebung protestiert und sich somit auch
nochmal auf den Schwerpunkt des Grenzcamps im
vergangenen Jahr in Frankfurt/Kelsterbach bezogen
werden. Zum anderen soll diese Kundgebung all
denjenigen einen Treffpunkt zum Anschluß an den
Konvoi bieten, die aus dem Rhein-Main-Gebiet bzw.
aus dem Norden der BRD nach Strasbourg wollen und
vorher nicht am kein mensch ist illegal-Grenzcamp in
Jena teilnehmen konnten.
Wir wollen in Strasbourg dann am frühen Abend
ankommen, es ist von Frankfurt nur knapp zwei
Autostunden entfernt. Insofern "lohnt" die Teilnahme
also auch für "Rhein-Main-WochenendaktivistInnen"!
Vorschlag ist demenstprechend, im möglichst großen,
bunten, transparentgeschmückten Konvoi, der sich um
einen oder mehrere Busse schart, gemeinsam in
Strasbourg einzutreffen. Im Moment (25.6.) sieht es
noch nicht danach aus, daß die Grenze zwischen Kehl
und Strasbourg am 19. Juli von der deutsch-
französischen Polizei abgesperrt würde, um die
Zufahrt zum Camp zu behindern bzw. alles zu
kontrollieren. Für den auch kurzfristig möglichen
Fall, dass sich dies noch ändern sollte, werden wir
vorab Konzeptvorschläge überdenken und am 19.7. am
Flughafen diese gemeinsam abstimmen.
Treffpunkt Frankfurt Airport: Freitag, 19.Juli ca.
14 Uhr in der Cargo City Süd (Wegbeschreibung siehe
unten): Ankunft und Begrüßung des "Freedom of
Movement"- Konvois von Jena nach Strasbourg; 14.30
Uhr: Kundgebung mit Beiträgen gegen Abschiebung und
Internierung, zum Auftakt des Internationalen
Nobordercamps in Strasbourg sowie zum Jahrestag der
Demonstrationen in Genua ca. 15.30 Uhr Gemeinsame
Abfahrt nach Strasbourg
Wegbeschreibung zum Frankfurter Flughafen, Cargo
City Süd: Am Frankfurter Kreuz von Norden oder
Westen kommend in Richtung Basel/Stuttgart/Karlsruhe
- A 3 - und dann nach ca. einem Kilometer sofort die
erste Ausfahrt rechts nehmen, ausgeschildert als Air
Base und Cargo City Süd. Dann links in diese neue
Cargosiedlung einfahren, eine öffentliche Straße
schlängelt sich einen weiteren Kilometer bis zum
Parkplatz/Zufahrtsschranke vor der Einfahrt in das
Flughafengelände. Linker Hand vor einer
Eisenbahnüberquerung auf den Parkplatz fahren.
Ab dem 15. Juli wird dort auch eine Handynummer
angegeben, das dann vor und am 19.7. als Infotelefon
dienen wird.
Weitere Infos zum neuen Internierungslager über
www.aktivgegenabschiebung.de
Rechtsinfos
Es hat sich bereits ein legal team gebildet, daß
während des Camps dort anwesend sein wird und
bereits jetzt die eventuell erforderliche
Antirepressionsarbeit vorbereitet. Dabei wird das
legal team jedoch auf die aktive Unterstützung und
Mithilfe weiterer CampteilnehmerInnen angewiesen
sein. Sehr bald wird es ein Rechtstiphandbuch des
teams geben, sowie Notfall-Telefonnummern, die jedeR
TeilnehmerIn unbedingt immer bei sich haben sollte.
Das legal team arbeitet mit linken AnwältInnen
zusammen. Es wird auch nach dem Camp weiterbestehen
und sich um die eventuell auftretenden juristischen
Konsequenzen für CampteilnehmerInnen zu kümmern.
Ausführlichere Informationen des legal teams sind
sehr bald an dieser Stelle zu finden. --------------
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STAND DER CAMP-VORBEREITUNGEN NACH DEM TREFFEN VOM
11./12.Mai
- es waren über 70 AktivistInnen aus verschiedenen
Zusammenhängen aus Frankreich, Deutschland, der
Schweiz, Österreich, Italien, Spanien, England und
Spanien da
- es werden schon jetzt ca. 1500 bis 2000
AktivistInnen erwartet
- die AktivistInnen, die sich schon mit der
Vorbereitung beschäftigen stellen sich jedoch auf
noch mehr Menschen ein und haben begonnen, neue
Kochkollektive einzubinden, nach mehr großen Zelten
und sonstigen Materialien zu suchen
- es gibt verschiedene Vorbereitungs-AG`s (mehr
dazu, wie zu allem auf der Webseite
www.noborder.org/strasbourg)
- die Grundinfrastruktur, wie Küchen, Toiletten,
Elektrizität, Wasser, einige Zelte für Events wird
auch von den Vorbereitungs-AG's koordiniert
- Menschen, die teilnehmen wollen werden gebeten so
selbständig wie möglich, insbesondere bezüglich
ihrer geplanten Aktionen zu agieren, aber auch bei
der Mithilfe bezüglich der Camp-Infrastruktur (das
Camp ist kein Consumer-Event, sondern ist abhängig
von der aktiven Mitarbeit aller TeilnehmerInnen)
- die Verhandlungen mit der Stadt wegen des
Campingplatzes sind noch am laufen, aber es sieht so
aus, als ob es hier keine Probleme geben wird
- Informationen, Kontaktadressen, Flyer,
Spendenaufrufe und Informationen, was sonst noch
gebraucht wird, erfahrt ihr auf der Webseite
www.noborder.org/strasbourg
- es gibt eine e-mail-Liste, um mit Infos versorgt
zu werden: schickt eine leere e-mail an diese
Adresse, um reinzukommen: stra-l-request@noborder.org
(SUBJECT=subscribe)
- das nächste Vorbereitungstreffen findet am 29./30.
Juni in Strassburg statt, wobei alle sehr willkommen
sind, die bei der Vorbereitung helfen wollen (für
nähere Infos: festival-permanent@voila.fr); für
Unterkunft wird gesorgt
- zum Abschluß des Camps wird es eine kollektive
Aktion am Samstag, dem 27. Juli geben; Inhalt und
Art der Aktion wird durch kollektiven
Diskussionsprozeß der Teilnehmer des Camps bestimmt
werden
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AUFRUF VON camperInnen Vom 19.-28. Juli 2002 werden
sich hunderte Anti-KapitalistInnen, Anti-
RassistInnen und selbstorganisierte MigrantInnen aus
ganz Europa zu einem internationalen Aktionscamp in
Strassburg treffen um dem "Inneren Sicherheitswahn",
der Ausbeutung durch Ausgrenzung und dem "Krieg
gegen den Terrorismus" ihre Visionen der Welt
entgegen zu setzen.
Zitat: "Einem Europa, das irgendwann einmal
verlassen wurde und nun besetzt wird wie ein leeres
Haus. Dessen Türen aufgebrochen werden, damit die
heruntergekommenen Räume sich wieder mit Leben
füllen: einem anderen Leben, das freilich nichts zu
tun hat mit dem, was einst unter Europa verstanden
wurde. Wir glauben diesem alten Europa nach wie vor
kein Wort, wenn es heute statt Humanismus um
humanitäre Missionen, statt Kolonialismus um
gerechte Kriege, statt Stellvertreterkriege um die
eigene Sicherheit geht."
Unter anderem soll am Beispiel des SIS [Schengen
Informations System - some infos ] der ersten
supranationalen Fahndungsdatei, antirassistische
Perspektieven diskutiert und neue [gemeinsame-]
Aktionsformen erarbeitet werden. In diesem
Zusammenhang ist auch das d.sec project [freedom of
information] angesiedelt und soll aktivistInnen aus
antirassistischen Zusammenhängen und Menschen aus
der Computer-, Medien- und Hackerszene eine
Plattform bieten sich auszutauschen und über
mögliche Strategien nachzudenken.
THEMENSCHWERPUNKTE zu denen es in Strasbourg
Workshops und Diskussionen geben wird:
freedom of movement | justice coloniale | migration
and work | anti prison | security laws and sozial
control | freedom of information
HINTERGRUNDINFORMATIONEN:
The Sans Papiers movement [en]
The Schengen Information System [en]
Who made the SIS - technical background [en]
Call to the international noborder-actioncamp in
Strasbourg [en]
Die restriktive Harmonisierung der Europäischen
Immigrations- und Asylpolitik
Eine gute Übersicht mit Materialien zum Thema
DIE ANDEREN CAMPS
- 12.-19. Juli 2002 - anti border camp project in
Poland read more Wohl das letzte mal hier an der
polnisch-ukrainischen Grenze, bevor hier die neue
EU-Außengrenze sein wird und für die meisten
Menschen aus Osteuropa und Asien dann schon hier
kein weiterkommen mehr möglich sein wird. Dies darf
nicht einfach so hingenommen werden!!!
- 12.-19.Juli 2002 5.Antirassistisches Grenzcamp in
Jena read more
- 3.-11.August 02 -Crossover Summer Camp- Cottbus
read more
- 5.-11.August 2002 - No Border camp - Imatra,
Finland read more
- 16.-?August 2002 - Land in Sicht - Hamburg,
Germany read more
DER HINTERGRUND:
Als 1998 an der deutsch-polnischen Grenze das erste
Grenzcamp stattfand, konnte sich wohl kaum eine/r
der TeilnehmerInnen vorstellen, dass es nicht lange
dauern würde, bis die Grenzcamps zum festen
Bestandteil der Sommergestaltung der
antirassitischen Bewegung in ganz Europa würden.
Seither trafen sich tausende AktivistInnen an den
Grenzcamps in Deutschland, im südspanischen Tarifa,
in Lendava im slowenischen-ungarisch-kroatischen
Grenzdreieck, in Krynick an der Grenze zwischen
Polen und Weissrussland oder auf Karawanen.
Die Idee der Grenzcamps war im Ursprung denkbar
einfach: während der Verkehr von Waren und
Dienstleistungen und Kapital durch die Politik
erleichtert wird, gilt die Bewegungsfreiheit nicht
für alle Menschen. Durch eine Abschottungspolitik
der EU wird die Migration in erwünschte und
unerwünschte Menschen geteilt. Der Versuch die
Grenze zu überwinden endet für unerwünschte
MigrantInnen nicht selten mit dem Tod. Diejenigen
die es über die Grenze schaffen werden durch neue
Sicherheitsgesetze immer mehr mit der organisierten
Kriminalität gleichgestellt und bieten als
Illegalisierte oder "sans papier" die billigste
Arbeitskraft auf dem EU Arbeitsmarkt. Die Grenzcamps
sollen auf diesen Widerspruch im herrschenden
Globalisierungsdiskurs aufmerksam machen. Durch eine
spektrenübergreifende Begegnung und Zusammenarbeit,
einer Mischung aus konfrontativen öffentlichen
Aktionen und vielfältigen Diskussionen soll
Austausch stattfinden und Protest artikuliert
werden. Wie mit dem Camp am Frankfurter Flughafen
deutlich gemacht wurde, stehen auch die inneren
Grenzen im Visier.
Auch im Sommer 2002 werden mehrere Camps
stattfinden: Mindestens zwei in Deutschland, eins an
der Russisch-Finnischen Grenze und eins in Polen.
Doch abgesprochen haben sich sämtliche europäische
Zusammenhänge, um sich gemeinsam in Strassburg
nochmal zu treffen. Das erste international
organisierte No Border Camp wird zur Zeit von einem
bunten Haufen europäischer Organisationen und
Zusammenhänge gestaltet.
DER KONTEXT:
Die aktuellen militärischen Interventionen, mit dem
Vorwand des "Krieges gegen der Terrorismus", sind
von Lateinamerika bis Zentralasien
Reorganisierungskriege, um eine neue Ordnung der
Ausbeutungsverhältnisse herzustellen. Dieser
Reorganisierungsprozess hat in den Metropolländern,
in denen sich der Wohlstand anhäuft, auch eine
"innere Kriegsfront" die sich am deutlichsten in der
Verschärfung der sozialen Kontrolle aüssert.
Mit dem voranschreitenden Abbau des Wohlfahrtstaates
häufen sich auch die Proteste die sowohl Ausdruck
von grundlegender in Fragestellung der herrschenden
Verhältnisse sind, als auch die Nostalgie derjenigen
beinhaltet, die der Wohlstandsumverteilung
nachsehnen. Die Regierungen reagieren mit
Kriminalisierung, drehen an der Schraube der
sozialen Kontrolle und seit dem 11. September
versuchen sie die Welt in das Einheitsdenken des
"Krieges gegen den Terror" zu versetzen. Armut,
Immigration und politische Aktivitäten von Menschen
die die herrschenden Verhältnisse in Frage stellen
werden kriminalisiert. Die Regierungen bedienen sich
des Diskurses des "Kampf gegen den Terror" und legen
ihn je nach Bedarf anders aus um die sozialen
Bewegungen zu bändigen.
Die Reaktion vieler Menschen ist es dem Ruf nach
mehr Sicherheit zu folgen und in vielen Fällen die
autoritären Strömungen zu unterstützen. 1999 waren
in der EU fast ausschliesslich nur soziale
marktwirtschaftliche Demokratenparteien an der
Macht. Heute sind rechtsextreme Parteien in
mindestens 5 EU-Länder bereits an der Macht
beteiligt. Italien illustriert wahrscheinlich am
besten wie polarisiert solche Verhältnisse werden
können.
Nichdestotrotz lässt sich die Protestdynamik in
Europa nicht einschüchtern wie jüngste Beispiele aus
München, Rom oder Barcelona illustrieren.
WIDERSTANDORT STRASSBURG:
Die oben skizzierte Verhältnisse werden in
Strassburg und im französischen Kontext
wiederzufinden sein. Strassburg ist der Sitz
verschiedener EU Institutionen wie das EU Parlament
oder das SIS (Schengener Infomations System). Die
Stadt wird seit einem Jahr von einer rechten
Bürgermeisterin regiert. Der zuständige Politiker
für die Verhandlungen über den Ort des No Border
Camps war vor 5 Jahre noch bei der Front National,
die rechtsextreme Partei Frankreichs die Le Pen
gerade in den zweiten Wahlgang eintritt. In
Frankreich finden Anfang Mai Präsidentschaftswahlen
statt und im Wahlkampf versuchten Jospin und Chirac
sich gegenseitig mit Ankündigungen zur Verschärfung
der "inneren Sicherheit" und zur Bekämpfung der
"kriminellen Jugendlichen aus den Banlieues" zu
überbieten.
Voraussichtlich in der Gegend einer solchen
Strassburger Banlieue, einem Wohngebiet am Stadtrand
in dem viele MigrantInnen leben, soll das Camp
stattfinden. Der Mouvement de l' Immigration et des
Banlieues (MIB) sowie die Strassbuger
Sympathisantengruppe "festival permanent contre les
lios racistes" beteiligt sich an den Vorbereitungen
des Camps. Die meisten MigrantInnen, die aus den
ehemaligen Kolonien der "Grande Nation" nach
Frankreich auswandern, verkaufen ihre billige
Arbeitskraft in den Fabriken, auf dem Bau, bei der
Ernte auf grossen Gemüse- und Obstplantagen oder in
der Prostitution. Die Kolonien erkämpften ihre
"Freiheit", doch die koloniale Beziehung zu diesen
Ländern und zu den MigrantInnen bleibt bestehen.
Seit Jahrzehnten organisieren sich MigrantInnen und
kämpfen für bessere Lebensbedingungen, gegen
Ausgrenzung durch Sondergesetze und vorprogrammierte
Arbeitslosigkeit. Regelmässig sind Menschen aus den
Banlieues, den Wohnsiedlungen am Stadtrand der
Grossstädte, Opfer von Übergriffen seitens der
Polizei. Jugendliche werden auf der Strasse oder im
Knast umgebracht, die Polizisten bleiben unbestraft.
Neben MIB sind aus Frankreich Gruppen gegen
Abschiebungen und Kollektive für die Abschaffung
aller Gefängnisse involviert. In Paris gestalten sie
gerade eine Kampagne gegen die nach dem 11.
September eingeleiteten Sicherheitsgesetze.
Ausserdem betiligt ist "Sans Titre" eine Vernetzung
städtischer und ländlicher autonomer
selbstverwalteter Projekte die sich zu gemeinsamen
Aktionen gefunden haben. Aus Österreich sind
antirassitische Gruppen um die Wiener Volxtheater-
Karawane beteiligt; die EngländerInnen aus "barbed
wire" wollen gegen Abschiebehaft ihre Aktionen in
Strassburg fortsetzen; no border und "Rythms of
Resistance" Sambactivistas aus London werden beim
Programm laut und farbig mitwirken, mehrere internet
und indymedia AktivistInnen plädieren für freien
Zugang zu Informationen und fordern die Auflösung
des SIS und aus Finnland hat sich auch ein erster
Bus angemeldet. Aus dem Spanischen Staat und aus
Germoney werden mehrere AntirassistInnen aus dem
Kein Mensch ist Illegal Spektrum erwartet und die
selbtorganiserten Flüchtlinge von The Voice haben
einen Konvoi für Bewegungsfreiheit und gegen die
Residenzpflicht vom Camp in Jena nach Strassburg
angekündigt.... eine interessante internationale
Zusammensetzung erscheint also zunehmend
wahrscheinlicher.
Das Schengen Information System (SIS), wird von
allen als symbolischer Bezugs- und "Anlauf"punkt
erwähnt. Dieses elektronische Instrument der
Kontrolle, Abschiebung und Kriminalisierung
charakterisiert die europäische Vereinheitlichung
sicher treffender als die kosmetischen Institutionen
des Europaparlaments oder des
Menschenrechtgerichtshofes. Letzterer wird
nichtdestotrotz zu einem weiteren Ort des Protestes
werden, wenn The Voice dort die Bewegungsfreiheit
einklagen werden.
Für Samstag den 27. Juli soll es eine gemeinsame
Abschlussdemo oder Aktion geben. Die genaue Form und
Ausrichtung wird noch diskutiert und soll sich auch
aus der Dynamik des Camps ergeben. Das Camp ist in
einem anti-autoritären Rahmen organisiert und lebt
von der Beteiligung und Eigeninitiative der
Teilnehmenden. Diese temporäre autonome Zone steht
im Gegensatz zu den vorhersehbaren
Gegengipfelmobilisierungen und bietet einen guten
Rahmen für Austausch und Aktion.
Der Diskurs des "Kampfes gegen den Terrorismus" und
der "inneren Sicherheit" ist eine hauchdünne Fassade
die es anzukratzen gilt. Die Begegnung und der
Austausch verschiedener politischer und sozialer
Strömungen untereinander kann dazu beitragen eine
neue Kraft zu entwickeln um sich jenseits der
künstlichen Teilung der Welt in "Gute" und "Böse" zu
artikulieren. Also Zelte packen und auf nach
Strassburg !
Homepage:
http://www.noborder.org/strasbourg/index.ph
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Reden wir von Europa
(AUFRUF ZUM NOBORDER CAMP von Temporäre Assoziation)
Einem Europa, das irgendwann einmal verlassen wurde
und nun besetzt wird wie ein leeres Haus.Dessen
Türen aufgebrochen werden, damit die
heruntergekommenen Räume sich wieder mit Leben
füllen: einem anderen Leben, das freilich nichts zu
tun hat mit dem, was einst unter Europa verstanden
wurde.
Wir glauben diesem alten Europa nach wie vor kein
Wort, wenn es heute statt Humanismus um humanitäre
Missionen, statt Kolonialismus um gerechte Kriege,
statt Stellvertreterkriege um die eigene Sicherheit
geht.
Wenn wir heute von Europa reden, dann nicht, weil
wir an Europa glauben. Sondern weil wir auf die
Ironie der Geschichte setzen: Im Zeitalter einer
neuen globalen Souveränität haben Abhängigkeit und
Unabhängigkeit überall auf der Welt einen neuen Sinn
bekommen und die positive wie die negative Fixierung
auf Nationalstaaten jede Perspektive verloren. Wenn
wir heute von Europa reden, dann weil wir vorhaben,
Europa, dieses abbruchreife Gebilde, endlich einer
sinnvollen Nutzung zuzuführen. Weil wir die Chance
sehen, mitten in diesem Europa eine andere Welt
möglich zu machen.
Wir reden von einem Europa, das erkämpft wird gegen
die Mächte des alten Europas der Nationalstaaten,
das alte Europa von Kolonialismus, Imperialismus und
Faschismus. Das erkämpft werden muss gegen die
Mächte des gegenwärtigen Europas mit seinen
rechtspopulistischen und postfaschistischen
Regierungen, mit seinen progressiven
Großmachtphantasien und seiner ungebrochenen
humanistischen Heuchelei.
Wir reden von einem Europa, das viel mehr erkämpft
werden muss gegen die neue Macht eines imperialen
Kommandos, das den Ausnahmezustand zur Regel erhebt
und die Privilegien einer liberalen
Gesellschaftsordnung ebenso einebnet wie die mühsam
errungenen Zonen gelinderter kapitalistischer
Ausbeutung.
Wir reden am Ende von einem Europa, das weniger
gegen das bestehende, als für ein künftiges erkämpft
wird. Wir reden von einem virtuellen Europa. Einem
Europa, das in und aus vielen anderen Europas
besteht. Wir reden von Europas, die das Werk von
Generationen anderer Menschen im Kampf um Befreiung
fortsetzen.
Ein Europa, das in den vergangenen Kämpfen von
Minderheiten bereits zu erahnen war, das in den
Kämpfen der Arbeits- und Papierlosen im Entstehen
begriffen ist, in den Kämpfen einer neuen
Gewerkschafts- und Umweltschutzbewegung weiter
wachsen wird. Ein Europa, das es längst gibt, in
dessen Mitte wir leben, das aber trotzdem unsere
Vorstellungskraft überschreitet.
Die Menschen, denen die Hoffnung auf das blanke
Überleben bald mit der gleichen
Selbstverständlichkeit geraubt wird wie das Recht
auf Selbstbestimmung, lassen sich nicht fern halten
von Europa. Sie machen sich auf den Weg - wenn nicht
freiwillig, dann aus gutem Grund, mit dem festen
oder letzten Willen, ein besseres Leben zu erlangen.
Reden wir von einem offenen Europa. Ein Europa, das
sich nicht länger zu sichern vorgibt und abschottet.
Ein Europa, das erobert wird vom Rest der Welt. Das
aus allen besteht, die hier sind oder hierher
wollen. Ein Europa ohne Grenzen. Ein Europa, in dem
sich Innen und Außen so
miteinander verschränken, dass es untrennbar
vernetzt ist mit der Welt.
Reden wir von einem kleinen Europa. Ein Europa ohne
Territorium und ohne Identität. Ein Europa, das
allen gehört und zu dem alle gehören, die
dazugehören wollen, und sei es im Vorübergehen.Ein
temporäres Europa, dessen einziger und eigentlicher
Sinn darin besteht, Brücken zu schlagen, Beziehungen
zu stiften, zu verknüpfen und zu verbinden.
Reden wir von einem demokratischen Europa. Ein
Europa, in dem es keine Mehrheit mehr gibt, und
deswegen auch keine Minderheiten. Einem Europa, das
sich nicht aufteilt oder erweitert wird, sondern
immer weiter vervielfältigt. Ein Europa, in dem die
materiellen wie immateriellen Grundrechte allen
Menschen zustehen, egal in welches Unrecht sie
zufälligerweise hineingeboren wurden. Ein Europa,
das allen Menschen Bewegungs- und
Informationsfreiheit,das Anrecht auf ein gesichertes
Auskommen wie die Aussicht auf ein glückliches Leben
garantiert.
Reden wir von einem produktiven Europa. Ein Europa,
das nicht zwischen nützlichen und unnützen Menschen
unterscheidet. Ein Europa, in dem jeder Mensch ein
Experte ist. Ein Europa, in dem Wissen nicht als
geistiges Eigentum versperrt, sondern zur
allgemeinen
Nutzung freisteht. Ein kreatives Europa, in dem die
Menschen sich die Produktionsmittel aneignen, die
sie benötigen, um wenigstens die dringendsten
Probleme dieser Welt anzugehen. Ein Europa, das
seine Vielfalt, seine Verschiedenartigkeit und
seinen Reichtum nicht auf Kosten der restlichen Welt
erwirtschaftet, sondern zu einer Globalisierung
beisteuert, die diesen Namen verdient.
Sprechen wir von Strasbourg. Sprechen wir vom
europäischen NoBorderCamp vom 19.- 28. Juli 2002 in
Strasbourg. Verlieren wir einige Worte auf dem Weg,
das Europa zu unterminieren, welches sich Schengen
nennt und geheimnisvoll S I S buchstabiert.
Unternehmen wir die Aktionen, welche die
herkömmlichen Grenzen Europas überschreiten und
unterlaufen.
Erwähnen wir die Leidenschaft und den
Aufstandswillen des Kumpel Blanqui. Gewinnen wir
Freundinnen und Freunde bei einem Festival der Lust.
Produzieren wir im Labor des zivilen und sozialen
Ungehorsams die unvorstellbaren Wünsche der
möglichen Welt. Organisieren wir die Subversion
Europas.
Sie kaufen dein Glück, stehlen wir es.
Temporäre Assoziation
jeder mensch ist ein experte
INFOGRUPPE BERLIN
Die Berliner Gipfelsoli-Infogruppe ist
hervorgegangen aus der Infogruppe der
Genuagefangenen. Wir sind unter gipfelsoli@gmx.de zu
erreichen. Wir haben einen Email-Verteiler angelegt,
über den aktuelle Nachrichten zu Göteborg und Genua
(und andere Aktivitäten wie z.B. die Mobilisierung
nach Brüssel, München oder Barcelona) verschickt
werden.
Die AutorInnen der Beiträge, so sie nicht von uns
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