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San Salvador Atenco (Mexiko): Flughafenprojekt | Gefangene ausgetauscht, Verhandlungen

San Salvador Atenco - Die Würde steht nicht zum Verkauf

Der verzweifelte Widerstand der Bäuerinnen und Bauern von San Salvador
Atenco gegen die Enteignung ihrer Ländereien zwecks Flughafenbau ist
momentan erfolgreich: Nachdem in der Nacht auf Montag der mexikanische
Staat alle Gefangenen freiliess, hat die Bevölkerung die von ihr als
Faustpfand festgesetzten Beamten und Polizisten ebenfalls ziehen lassen.
Die in der Presse als "Geiseln" bezeichneten Gefangenen der Bevölkerung
sind wohlauf, während drei der nun unter Bewährung freigekommenen Bauern
nicht in ihr Dorf zurückkehren konnten, da sie bei den
Auseinandersetzungen vom Donnerstag so stark verletzt wurden, dass sie
immer noch in Spitalpflege sind - einer von ihnen, José Enrique
Espinoza, befindet sich nach wie vor in kritischem Zustand auf der
Intensivstation.

Die freigelassenen Bauern, die heimkehren konnten, wurden im
rebellischen Dorf San Salvador Atenco frenetisch begrüsst. Seit dem
Wochenende sind dort auch zahlreiche SympatisantInnen
(GewerkschafterInnen, Studierende, etc.) anwesend, die mit ihrer Präsenz
ein Eingreifen der paramilitärisch strukturierten Spezialeinheiten (PFP)
und der Bundesarmee verhindern wollen.

Auf heute Montagabend hat die Bauernbewegung zu einer ersten
Verhandlungsrunde mit der Zentralregierung aufgerufen, die in der
Agraruniversität von Chapingo stattfinden soll. Und die Regierung Fox
scheint nun auch erstmals gewillt, auf direkte Verhandlungen
einzutreten. Sie wollen die Entschädigungen erhöhen und der Region
sogenannte Entwicklungsprojekte anbieten. Doch ob sich die rund 4000
Bauernfamilien so einfach kaufen lassen, ist zu bezweifeln. Schon oft
haben die Vertreter der Bewegung gesagt, dass ihr Land nicht zum Verkauf
stehe.

Mit ihrem entschlossenen Widerstand gelang es den BewohnerInnen von
Atenco, einen der vielen Landkonflikte öffentlich zu machen und die
Regierung zu Verhandlungen zu zwingen. Nur allzu häufig werden ansonsten
die Vertreibungen und Ermordungen und die Mittäterschaft des
mexikanischen Staates in Landkonflikten totgeschwiegen - das jünste
Beispiel war die Erschiessung von 27 Bauern im Bundesstaat Oaxaca am 31.
Mai. Und auch in Chiapas werden Landkonflikte durch die neuen Machthaber
geschürt (weitere Informationen dazu auf  http://www.chiapas.ch ).


Direkte Solidarität mit Chiapas
Postfach 8616
8036 Zürich
 soli@chiapas.ch
 http://www.chiapas.ch

 

15.07.2002
Direkte Solidarität mit Chiapas   [Aktuelles zum Thema: Int. Solidarität]  Zurück zur Übersicht

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