Rostock: Rassistische Brandanschläge
Rassistische Brandanschläge in Rostock-Lichtenhagen
Antifaschistisches Jugendbündnis ruft zur Kundgebung auf
In der Nacht zum Sonnabend sind in Rostock-Lichtenhagen drei
offensichtlich faschistische Anschläge, davon zwei Brandanschläge,
verübt worden. Ein Anschlag mit Molotow-Cocktails auf das Büro der
Arbeiterwohlfahrt im Sonnenblumenhaus, einer auf einen asiatischen Imbiß
und eingeworfene Fensterscheiben eines asiatisches Marktes offenbaren
die Gesinnung der Täter.
"Die feigen Anschläge nehmen deutlich Bezug auf die rassistischen
Pogrome vor zehn Jahren und belegen die Bedeutung des Symbols
Lichtenhagen für die Nazi-Szene und deren unveränderte
Gewaltbereitschaft," teilt das Rostocker Antifaschistische Jugendbündnis
mit. Es plant eine spontane Kundgebung um 18 Uhr am Sonntag, dem 21.
Juli, in der Mecklenburger Allee in Lichtenhagen und ruft alle Menschen
auf, "laut zu werden und zu protestieren, um frühzeitig einem
Schulterschluß wie vor 10 Jahren die Grundlage zu nehmen, als mehrere
Tage lang hunderte von Menschen applaudierten, während das
Sonnenblumenhaus in Brand gesteckt wurde."
Der zehnte Jahrestag des Angriffs eines rassistischen Mobs auf die
damalige Zentralunterkunft für Asylbewerber jährt sich im August. Der
Rostocker Verein "Bunt statt Braun" bereitet umfangreiche
Feierlichkeiten vor, die ihren Höhepunkt in einem "Friedensfest" unter
dem Motto "10 Jahre friedliches Miteinander" finden sollen. Ein Hohn
angesichts der alltäglichen Diskriminierung von Menschen nicht-deutscher
Herkunft und deren radikalem Ausdruck in Form der erfolgten Anschläge.
Der Aufruf des Jugendbündnis schließt mit den Worten: "Zeigen wir den
Tätern von damals und heute, dass wir uns diese Provokation nicht bieten
lassen! Zeigen wir den Nazis ihre Grenzen!"
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