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Cottbus: Naziaufmarsch verhindert

Naziaufmarsch in Cottbus verhindert

Ok, verhindert ist ein kleines bisschen hochgegriffen, denn eigentlich haben
die Nazis und Neonazis der ultra-revanchistischen IWG selbst dazu
beigetragen. So sammelten sich nach seriösen Schätzungen vor Ort nur etwa 9 bis 11
Nasen auf dem Bahnhofsvorplatz Cottbus. Darunter auch der 78-jährige
Ex-Wehrmachtsoffizier sowie Ex-CSU-Mitglied Georg Paletta aus Pleinfeld (Bayern) und auch
sein Nachfolger im Amt des IWG-Vereinsvorsitzenden Klaus Menzel aus
Niederseifersdorf (Sachsen).

Gegen 12:30h war die ganze Show zu Ende, nur ein paar eiserne Anhänger
folgten dem Immergleichen Aufruf der IWG, das Standardtranspi und die
Standard-Schilder wurden wieder eingepackt und wieder einmal für den nächsten Einsatz
startklar gemacht. Entrüstet musste er jedoch feststellen, dass die
Rückeroberung der sog. Deutschen Ostgebiete, wohl noch ein bisschen mehr Hartnäckigkeit
braucht. Doch die hat der 78-jährige Georg Paletta bereits bewiesen. Immerhin
war das bereits der 6te Aufmarsch der IWG in diesem Jahr.

Der IWG-Aufmarsch in Cottbus sollte erst am 13.07.02 stattfinden, wurde dann
aber auf den 20.07. verlegt, da man sich mehr Beteiligung erhofft hat, da am
13.07. ein Aufmarsch Freier Kameradschaften in Leipzig stattfand. Da hat man
sich wohl zu sehr illusioniert.

Am Vormittag hatte das Antifaschulnetz Cottbus (ASN) zu einer
Gegendemonstration unter dem Motto "Lieber raus auf die Strasse, als heim ins Reich"
aufgerufen, an der sich etwa 150 Leute beteiligten. Die Stadt Cottbus hatte sich im
Vorfeld mit Gelassenheit bzw. offener Ignoranz zufriedengegeben. Im Januar
2001 hatte die Stadt Cottbus eine Zivilcourage-Demo mitinitiiert an der sich
etwa 10.000 Leute beteiligten, das war jedoch zur Zeit als Antifa allerorts
zum Mainstream mutierte. Diese Mutierung diente der Aufbesserung des lokalen
Images, damit sollte der Ruf der Stadt gerettet werden, die sonst nur mit
rechtsextrem motivierten Übergriffen in die Schlagzeilen geraten war. Daran hat
sich jedoch nichts geändert.

Auf der Gegendemo wurde dieser heimliche gesellschaftliche Konsens
angesprochen, der sich in ganz Deutschland ausgebreitet hat und nun zum kollektiven
Schlag gegen Polen und Tschechien ausholt. Immer mehr werden die Täter zu
Opfern gemacht und andersherum die Opfer zu den eigentlichen grausamen Tätern. Ob
nun die IWG mit ihrem "Recht aus Heimat", die Vertriebenenverbände mit einer
Entschädigung für die Vertreibung der Deutschen oder die politischen Parteien
z.B. mit der Aufhebung der Benes-Dekrete, der selbe revanchistische
Deutschlandwahn liegt ihnen Zugrunde.

Ob bei den nächsten IWG-Aufmärschen 2002 die Beteiligung (für die
GegnerInnen) genauso gut ist, kann man schlecht sagen. Am 10.August geht es für die IWG
nach Zittau, eine Region in der sich die Revanchisten sicher sein können,
dass keine weitere Schlappe hinzukommt, da in dieser Region die
Neonazistrukturen extrem ausgeprägt sind.

Zum absoluten Show-Down mobilisiert die IWG am 09.November 2002 nach
Hoyerswerda, eine Stadt und ein Datum, dass geradezu für Pogrome steht. Am
09.November 1938 wurden jüdische Einrichtungen und Geschäfte in ganz Deutschland
angezündet und zerstört. 1991 versuchten die von der sog. Wende
deutschnational-gepuschten Deutschen, eine Asylbewerberunterkunft zu stürmen und schlugen
Nichtdeutsche zusammen. Diese konnten sich nur retten, indem sie Hoyerswerda den
Rücken kehrten. Hoyerswerda war seitdem das Symbol für den rassistischen
deutschnationalen Mob, der sich seitdem in ganz Deutschland verbreitete.

Für eine Grenze zwischen Frankreich und Polen.

=>  http://www.ostsachsen.tk

 

21.07.2002
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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