Mexiko-Stadt u. Oaxaca:: Toter bei Flughafen-Widerstand und Folter
1. San Salvador Atenco, Mexiko: Bauer aus Flughafen-Widerstand zu Tode
geprügelt
soldircc, 24.7.02. Der Bauer José Enrique Espinoza Juárez, der bei den
Auseinandersetzungen mit der mexikanischen Polizei vor am 11. Juli
schwer verletzt wurde, ist heute Mittwochmorgen um 4 Uhr Ortszeit an den
Folgen eines Schädeltraumas gestorben. Der 35-jährige Bauer, Vater von
vier Kindern, versuchte vor vierzehn Tagen zusammen mit weiteren Bauern
aus dem Bezirk San Salvador Atenco, eine Demonstration durchzuführen und
so gegen die drohende Enteignung des Gemeindelandes zu kämpfen.
In San Salvador Atenco soll ein zweiter internationaler Flughafen gebaut
werden. Zu diesem Zweck entschied der unternehmerfreundliche Präsident
Fox letzten Herbst, die ansässige Bevölkerung kurzerhand zu enteignen
und sie mit einer minimalen Entschädigung abzuspeisen. Doch die
Bauernfamilien wehren sich mit allem was sie haben gegen diesen
"Fortschritt", der ihnen ihre Existenzgrundlage raubt.
Für den Tod von José Enrique Espinoza Juárez machen denn auch die
Vertreter von Atenco Präsident Fox verantwortlich, da er den Widerstand
der Bevölkerung erst nach den blutigen Geschehnissen vom 11. Juli
wahrgenommen hat. Die Entschädigung pro Quadratmeter soll nun statt 7
Pesos neu 50 Pesos betragen (das sind rund 10 Franken). Doch die Bauern
wollen Bauern bleiben und entschieden in ihrer Gemeindeversammlung: "Wir
werden nicht einmal für alles Gold der Welt unsere Erde verlassen".
Weitere Infos auf www.chiapas.ch
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2. Huatulco, Oaxaca: Einhundert Indigenas bei Demonstration verletzt,
Verhaftungen und Schüsse anlässlich des "Jahresfestes indigener Kultur".
Auch aus dem bei TouristInnen beliebten Bundesstaat Oaxaca erreichen uns
stündlich Meldungen von gravierenden Menschenrechtsverletzungen:
Am Montag, den 22. Juli versuchten erschiedene Indígena-Organisationen
gegen die offiziellen Jahresfeiern zur indigenen Kultur zu protestieren
und insbesondere die Freilassung von willkürlichen Verhaftungen in der
Folge des Massakers von Agua Fria vom 31. Juni (27 Tote) zu fordern.
Doch mehrere Hundertschaften "Sicherheitskräfte" verhinderten eine
Demonstration, rund hundert Indígenas mussten in der Folge eines
massiven Tränengaseinsatzes im Spital des Roten Kreuzes verarztet werden.
Ebenfalls am 22. Juli wurden sechs Mitglieder der indigenen Organisation
CIPO-RFM im touristischen Küstenort Huatulco brutal verhaftet. Mehrere
unter ihnen, beispielsweise Raul Gatica, wurden schon mehrmals in
Polizeigewahrsam gefoltert. Es ist leider davon auszugehen, dass sich
diese Übergriffe nun wiederholen.
In der Nacht auf Mittwoch den 24. Juli wurden vier weitere Indigene von
CIPO-RFM in Huatulco überfallen: Diesmal hat die Polizei nicht nur
Schläge und psychische Gewalt angewandt sondern auch Schüsse auf ihr
Auto abgegeben und nach der Verhaftung auch zwei Pistolenschüsse vor
ihre Füsse abgefeuert.
Die Militarisierung der armen südlichen Bundesstaaten Mexikos,
insbesondere der stark indigen geprägten Staaten Oaxaca und Chiapas,
nimmt in den letzten Monaten immer bedrohlichere Ausmasse an. Die
indigene Bewegung, die sich gegen die Strukturanpassungs-Programme (Plan
Puebla-Panama) zur Wehr setzt, ist täglich Zielscheibe dieser
staatlichen Repression.
Weitere Infos unter www.chiapas.ch
Auf Anfrage auch Protestbriefe zu den Ereignissen in Oaxaca.
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