Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen: Termine von left-action
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Index:
1. Leipzig-Termine der nächsten Woche
2. regionale Termine der nächsten Woche
3. überregionale Termine der nächsten Woche
4. neue Leipzig-Termine
5. neue regionale Termine
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1. Leipzig-Termine der nächsten Woche
26.08.2002, 16:30, Leipzig, Marktplatz
Action "Gegen Arbeitswahn, Kapitalismus und Deutschland #1", *starring* Edmund "Ed" Stoiber
Aufruf zur kritischen Teilnahme
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2. regionale Termine der nächsten Woche
22.08.2002, 20:00, Halle, Ludwigstr. 37
Film "aktuelle Situation in Argentinien", Film von Kanal B
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23.08.2002 - 25.08.2002, Magdeburg, Ulrike Meinhof Haus, Maxim-Gorki-Str./Eingang Marienbad
Seminar "Die Freiheit im Knast bewahren"
In diesem Training geht es um die Vorbereitung auf den Knast. Das Ziel ist, mindestens mal die Zeit während des Knastes gut zu überstehen. Das betrifft nicht nur diejenigen, die reingehen, sondern auch diejenigen, die Draußen bleiben. Für sie ist der Knastaufenthalt eines Freundes/Freundin mindetstens ebenso schwer. Deshalb werden wir uns nicht nur mit den Regeln im Knast und dem, was der Knast mit dem Gefangenen macht, beschäftigen. Viel Zeit werden wir auch darauf verwenden, was Knast mit denen Draußen macht und mit den Beziehungen untereinander. Und natürlich wollen wir auch daran arbeiten, was wir (die Gefangenen und die Draußen) mit dem Knast machen können. Denn Knast kann nicht nur erlitten, sondern auch politisch genutzt und bekämpft werden. Zu all dem wird es neben theoretischen Einheiten auch Übungen und Rollenspiele geben.
Der Referent hat selber einschlägige Erfahrungen sowohl im Knast (insgesamt ca. 17 Monate) als auch in der Knast-Begleitung.
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24.08.2002, 20:00, Halle, Ludwigstr. 37
Benefiz "gewidmet Carlo Guliano", Party mit DJ Dowan
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3. überregionale Termine der nächsten Woche
23.08.2002 - 24.08.2002, Gießen
Kongreß "4. Antifa Kongress - 10 Jahre Rostock-Lichtenhagen", Mit Sicherheit rassistisch!
Auf dem Kongress wird in einer Podiumsdiskussion und mehreren Arbeitsgruppen das Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet. So werden aktuelle Entwicklungen des Rechtsextremismus und Gegenkonzepte, Auftreten von Rechtsextremismus im Internet, die Asylrechtsdebatte und der Zusammenhang von medial reproduziertem Rassismus und fremdenfeindlichen Gewalttaten Thema sein.
Zweiter Schwerpunkt wird der Themenbereich rassistische Sicherheitspolitik und rassistische Sicherheitsdiskurse sein. In Arbeitsgruppen werden verschiedene Aspekte aktueller Sicherheitspolitik und Grundrechtsbeschneidungen thematisiert, die maßgeblich Migrantinnen und Migranten betreffen, sowie begleitende rassistische Diskurse analysiert.
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23.08.2002 - 25.08.2002, Dransfeld (bei Göttingen), Haus Hoher Hagen
Camp "antifaschistisch leben * handeln * campen"
Ziel dieses Camps ist es, Perspektiven zukünftiger Antifajugendpolitik zu diskutieren, aber auch den Blick auf erfolgreiche Jugendantifaaktionen in der Geschichte zu werfen. Somit soll es uns als autonomen Jugendgruppen ermöglicht werden, unsere Politik effektiver zu gestalten und die Chancen für eine politische und kulturelle Hegemonie linksradikaler Politik unter Jugendlichen zu verbessern. Es geht uns damit letztendlich um die Unterstützung des Aufbaus einer revolutionären Jugendbewegung. Nicht zuletzt soll das Camp deshalb einen großen Schritt in Richtung regionaler Vernetzung von Antifajugendgruppen in Niedersachsen, Hessen und Thüringen darstellen.
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4. neue Leipzig-Termine
26.08.2002, 16:30, Leipzig, Marktplatz
Action "Gegen Arbeitswahn, Kapitalismus und Deutschland #1", *starring* Edmund "Ed" Stoiber, Aufruf zur kritischen Teilnahme
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31.08.2002, 16:30, Leipzig, Augustusplatz
Action "Gegen Arbeitswahn, Kapitalismus und Deutschland #2", *starring* Joseph "Jockl" Fischer, Aufruf zur kritischen Teilnahme
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04.09.2002, 19:00, Leipzig, Conne Island, Saal
Info-Veranstaltung "Falsch gegen Arbeit: Freigesetzte Hedonisten, Tätigkeitsgesellschaft, Empire – Zukunft der Arbeit und Kritik an ihr", Veranstaltung im Rahmen der Kampagne "Gegen Arbeitswahn und Kapitalismus!"
Die Krise der Arbeitsgesellschaft führte zu einer Inflationierung der Diskurse über Arbeit. An einzelnen Stellen wurde dabei der Konsens über die Unhinterfragbarkeit der Arbeit als sozialen Realität durchbrochen. Sich teilweise großer Beliebtheit unter (radikalen) Linken erfreuend, v.a. aber zunehmend in der Zivilgesellschaft Diskursmächtigkeit erlangend sind diese Auseinandersetzungen insgesamt gekennzeichnet durch eine verkürzte Kritik am Kapitalismus, oft banal und immer affirmativ.
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13.09.2002, 20:00, Leipzig, Conne Island, Koburger Str. 3
Lesung "Sachzwang und Gemüt", Analytische und sarkastische Dialoge über die Republik, die Welt und unsere Nachbarn
Lesung mit Rainer Trampert und Thomas Ebermann
After show party ab 23:00
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22.09.2002, Leipzig
überregionale Demonstration "Gegen Arbeitswahn und Kapitalismus!", Kein Finger krumm für diese Gesellschaft!
Am 22. September 2002, dem Tag der Bundestagswahl, steht in Deutschland das finale Showdown zwischen Schröder-SPD und Stoiber-CDU an. Die Parteien werden bis dahin versuchen, größtmögliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. In diesem Kontext nimmt das Wahlkampfhema "Arbeit" den wichtigsten Stellenwert ein, wird sich daran doch die Wahl entscheiden. Angesichts dessen zieht auch das BGR wohlgewappnet in den Wahlkampf. Mit plakativer Wahlwerbung, skandalträchtigen Störaktionen und einer Demonstration wird gegen herrschenden Arbeitswahn und kapitalistische Gesellschaftsform eine neue Runde antikapitalistischer Praxis eröffnet.
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02.10.2002, 22:00, Leipzig, Conne Island, Koburger Str. 3
Benefiz "Benefizdisko" zugunsten des neuen Zeitungsprojektes incipito
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5. neue regionale Termine
31.08.2002, ab 15:00, Wurzen
Benefiz "Die Leude wolln, dass was passiert - Da New Jointz #2"
HipHop-Konzert mit CLUESO, MOQUI MARBLES, ROCKCEEZ, SWP, COPYRIGHT UNITZ und DJ VINCE sowie buntem Rahmenprogramm
Schon im letzten Jahr stand es unter dem Motto "mit HipHop für Demokratie und Toleranz, gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus". So dieses Jahr wieder, denn in Wurzen dominieren noch immer gewaltbereite rechtsorientierte Jugendliche das alltägliche Geschehen in Mittelschulen, teilweise Vereinen und Jugendhäusern, auch auf der Straße. Den HipHoppern von Wurzen und aus der Umgebung sowie anderen toleranten Jugendlichen möchten wir dieses Konzert bieten, wollen sie als alternative Jugendkultur stärken und ihnen zeigen, dass sie als Betroffene rechter Gewalt nicht allein stehen.
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06.09.2002, 17:00, Erfurt, REWE-Markt im Rieth
Action "Praktische Solidarität statt rassistischer Ausgrenzung", Gutscheinumtausch mit AsylbewerberInnen
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11.09.2002, 19:00, Erfurt, Kleine Synagoge/Beetsaal
Info-Veranstaltung "Vom christlichen Antijudaismus zum modernen Antisemitismus.", Veranstaltungsreihe "Antisemitismus"
Bausteine zu einer Geistesgeschichte der Judenfeindschaft.
Die vielschichtige Phänome der Geschichte von der religiös begründeten Judenfeindschaft zum modernen Antisemitismus kann und muß mit einer Vielzahl methodischer Ansätze erforscht werden. Durch einen primär geistesgeschichtlichen Ansatz soll versucht werden, das Arsenal der Begründungen von Judenfeindlichkeit von der Antike bis zur unmittelbaren Gegenwart anhand von Fallbeispielen wirkungsgeschichtlich besonders einflußreicher Positionen zu rekonstruieren. Dabei wird entgegen der gegenwärtig vorherrschenden Lehrmeinung aufgezeigt, inwiefern schon im primär religiös begründeten christlichen Antijudaismus Vorformen von Grundgedanken des modernen Antisemitismus mit seiner Verknüpfung von kulturalistischen und biologistischen Perspektiven zu finden sind. Gleichzeitig wird auch in den sich selbst religionsunabhängig verstehenden antisemitischen Positionen die Fortwirkung genuin religiöser Motive von Judenfeindlichkeit herausgearbeitet.
Referent: Rüdiger Bender arbeitet im Förderkreis Topf & Söhne Erfurt mit und beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Geschichte des Antisemitismus.
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14.09.2002, 10:00, Erfurt, REWE-Markt im Rieth
Action "Praktische Solidarität statt rassistischer Ausgrenzung", Gutscheinumtausch mit AsylbewerberInnen
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23.09.2002, 19:00, Erfurt, Kleine Synagoge/Beetsaal
Info-Veranstaltung "Der Antisemitismus als Baugerüst des deutschen Volkes", Veranstaltungsreihe "Antisemitismus"
In Deutschland gab es - im Unterschied zu den USA, zu England und Frankreich - keine erfolgreiche bürgerliche Revolution, durch die sich die werdenden Staatsbürger und -bürgerinnen als selbstständig handelnde Subjekte hätten wahrnehmen können. Die deutsche Nationswerdung vollzog sich vielmehr im 19. Jahrhundert in Ablehnung gegenüber den Idealen der Französischen Revolution und der Aufklärung. Dabei wurde das fehlende politische Handeln der Bürger und Bürgerinnen durch den Mythos eines immer schon bestehenden deutschen Volkes kompensiert. Um diesen Mythos mit Inhalten zu füllen und die Angehörigen des Volkes von ihm zu überzeugen, bediente man sich der Feindbilder. Anfangs waren dies Napoleon und die Franzosen. Später wurde in zunehmendem Maße den Juden diese Funktion zugeschrieben. Die deutsche Nationswerdung ist daher auf das Engste mit antisemitischen Vorstellungen verknüpft. Die Bejahung der deutschen völkischen Idee ergab sich aus der Verneinung des jüdischen Volkes. Diese im nationalsozialistischen Völkermord gipfelnde Konstruktion des Eigenen durch Verneinung und Vernichtung der angeblich fremden Juden ist bis heute eine deutsche Versuchung geblieben.
Referent: Dr. Lutz Hoffmann war bis zu seiner Pensionierung als Akademischer Oberrat im Zentrum für Lehrerbildung der Universität Bielefeld tätig. Er ist Autor mehrerer Veröffentlichungen, u.a. "Das deutsche Volk und seine Feinde, die völkische Droge - Aktualität und Entstehungsgeschichte".
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10.10.2002, 19:00, Erfurt, Kleine Synagoge/Beetsaal
Info-Veranstaltung "Antisemitismus in der alten und neuen Bundesrepublik", Veranstaltungsreihe "Antisemitismus"
Gern stellt sich die Bundesrepublik als von den nationalsozialistischen Verbrechen geläuterte Demokratie auf deutschem Boden dar. Doch nicht nur, dass die Ursachen dessen, was zwischen 1933 und 1945 zu seinem Durchbruch kam, fortwirken. Eine Auseinandersetzung mit dem Holocaust war nach der Befreiung durch die Alliierten von der deutschen Bevölkerung nicht gewünscht, ein Bruch mit der nationalsozialistischen Vergangenheit fand nicht statt. Die Nachkriegsjahre waren von einem kollektiven Verdrängungsprozess und der Rehabilitierung statt Haftbarmachung politischer Verantwortlichkeit geprägt. Richter konnten weiterhin Recht sprechen, Professoren weiterhin an den Universitäten lehren, Verwaltungsbeamte weiterhin verwalten, und Priester weiterhin predigen. Sekundiert von offiziellen philosemitischen Verlautbarungen brach sich der deutsche Opfermythos Bahn: Die Täter erklärten sich selbst zu Opfern. Demnach seien die Deutschen zunächst Opfer einer Diktatur, dann Opfer menschenverachtender Bombardierungen, schließlich Opfer von Vertreibungen, von Reparationsleistungen und internationaler Ächtung. Die Deutschen sahen sich wieder und immer noch als die Opfer einer jüdischen Weltverschwörung. Mit der Wiedervereinigung wurde der Gebrauch antisemitischer Stereotype in der Politik und Presse unverblümter und aggressiver. In den ersten fünf Jahren nach der Wiedervereinigung wurden mehr jüdische Friedhöfe verwüstet als in den Jahren zwischen 1914 und 1933. Im Jahr 1994 brannte schon wieder eine Synagoge.
Referent: Rainer Bakonyi arbeitet im Arbeitskreis Kritik des deutschen Antisemitismus mit.
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16.10.2002, 19:00, Erfurt, Kleine Synagoge/Beetsaal
Info-Veranstaltung "Antisemitismus in der DDR", Veranstaltungsreihe "Antisemitismus"
Im Wege der Verklärung der ArbeiterInnenschaft zu Opfern des Nationalsozialismus und ganz im Sinne der Dimitroffschen-Faschismus Analyse konnte die DDR sich und ihre Bevölkerung als Hort des Antifaschismus darstellen. Eine Auseinandersetzung des eigenen Zutuns und Verantwortung für die Vernichtung von mehr als 6 Millionen Menschen blieb so den deutschen TäterInnen von vorgestern erspart. In der Bundesrepublik lief es nicht anders, allerdings heftete sie sich auch nicht das Etikett des "Antifaschismus", dafür aber das der "geläuterten Demokratie" an. Antisemitismus war ein untergeordnetes Thema und Ursachen wurden externalisiert. Im Wege einer an die UdSSR angelehnten pro-arabischen und israelfeindlichen/antizionistischen Politik konnten antisemitische Ressentiments fortbestehen und gepflegt werden.
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30.10.2002, 19:00, Erfurt, Kleine Synagoge/Beetsaal
Info-Veranstaltung "Antisemitismus in der Linken", Veranstaltungsreihe "Antisemitismus"
In den 70er und 80er Jahren hatte die antizionistische Solidarität mit dem palästinensischen "Befreiungskampf" ihre Hochzeit. Ab dem Libanonkrieg 1982 sah sich der Antizionismus einer wachsenden innerlinken Kritik, bis hin zum Vorwurf des linken Antisemitismus, gegenüber. Der Rückgang öffentlichen Antizionismus in den 90er Jahren ist jedoch weniger Produkt dieser Auseinandersetzung als vielmehr dem Zusammenschmelzen des linken Spektrums und der veränderten Situation innerhalb "Palästinas", die sich kaum mehr als Projektionsfläche und Stimulans für revolutionäre Sehnsüchte eignet, geschuldet. Mit Beginn der "Al Aksa" Intifada und spätestens seit den Anschlägen vom 11. September 2001 erlebt die Projektionsfläche "Palästina" eine erneute Konjunktur. Diejenigen Linken, die zumindest der Form halber dazu gelernt haben, fordern eine "kritische Solidarität mit Israel" und wollen sich um jeden Preis das Recht vorbehalten, den Staat der Shoa-Überlebenden kritisieren zu können. Welche Bedeutung hatte und hat das Thema Antisemitismus innerhalb einer Linken im Land der deutschen TäterInnen? Was für Formen und Begründungen haben Linke gefunden, um ihrem antisemitischen Ressentiment Ausdruck zu verleihen. Und: Welche Anforderungen muss eine Linke an sich stellen, um dem adornitischen Imperativ, alles "Denken und Handeln so einzurichten, dass Auschwitz sich nicht wiederhole, nichts Ähnliches geschehe" gerecht zu werden?
ReferentInnen: Katharina Seewald, Thomas Haury (angefragt)
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