Frankfurt / Main: Startbar West 2002 | Widerworte und Störbilder zur Flughafenwelt vom 11.-15. September
Startbar West 2002
Widerworte und Störbilder zur Flughafenwelt
Veranstaltungstage der Innenstadtgruppe ffm
vom 11.-15. September im Frankensteiner-Hof
Mega Airport, Jobmaschine, Tor zur Welt, Erlebnisarchitektur, Organismus Airport - auf allen Kanälen wird am Mythos Rhein-Main-Flughafen gebastelt: Dass die Stadt ihn braucht, dass sie ihn größer braucht, dass hier die Zukunft liegt. Glänzende Bilder und warme Worte von Urlaubsreisen, blitzeblanken Terminalhallen und lächelnden Flugbegleitern.
Anything to declare? In der "Startbar West 2002" wird die Inszenierung schöner Flughafenwelten durchleuchtet. Dabei interessiert weniger, wie viel Lärm die Flugzeuge produzieren, sondern das Getöse des Flughafens selbst: Inwieweit prägt der Airport - als KontrollKundenKapital-Raum - die Vorstellung des Städtischen und die Entwicklung städtischer Räume? Wird die Stadt Flughafen? Wer trägt die Koffer im Bauch der Maschine? Welche Kämpfe finden vor und hinter den Service-Schaltern statt? Wem wird wie viel Beinfreiheit eingeräumt, sich zu bewegen, einzureisen, in der Airport City Frankfurt so zu leben, wie er und sie will? Und wer sagt, dass das Flugzeug ausgebucht ist und wohin die Reise des Flughafens und Frankfurts geht? Beiträge und Diskussionen über Flughafen- und Stadtentwicklung, Arbeitsverhältnisse, Autonomie der Migration und Widerstand verschiedener Couleur.
Startbar West 2002 - Raum für Ausstellungen, Plaudereien, Diskussionen, Lesungen, Filme, Clubbing etc. Unterstützt von den Projekten Nitribitt, Plattenbau und [lő tRyk].
Startbar West 2002 - Schnallen Sie sich nicht an!
Die Innenstadtgruppe ffm begrüßt Sie an Bord.
Tägliches Service-Programm, ab 16.00 Uhr
thematische Videothake-Off zum allzeitigen Glotzen.
Fotoausstellung: "Widerstand gegen den Flughafenausbau - Bilder einer sozialen Bewegung", von Klaus Malorny
Lounge mit Kaffee&Kuchen
Frankensteiner Hof, Sachsenhausen, Große Rittergasse 103, hinter Jugendherberge Verspätungen sind immer möglich.
Aktualisierte Informationen zum Programm auf der Seite:
http://www.copyriot.com/innenstadt-ag/
Post an: innenstadt-ag@gmx.de
* * * P R O G R A M M * * *
Mittwoch, 11.9., ab 19.30 Uhr
Check-In und FlughafenStadt
19.30 Uhr, Poröse Wort-Bild-Ton-Performance zur Flughafen- und Stadtentwicklung
Wird der Flughafen Stadt ...
So wie das Rhein-Main-Airport-Territorium stetig größer wird, expandiert auch die Bedeutung der Terminalräume: Von reinen Abfertigungshallen zu Dienstleistungszentren, Shopping Malls und Eventstätten. Und es geht weiter: Der Ausbau der Terminals zu urbanen Zentren wird beschworen. Doch welche Vorstellungen vom Städtischen werden damit propagiert? Stadt als Kundenraum? Kontrollraum? Clean City?
... oder die Stadt Terminal?
Innenstadt hier, Terminalcity dort - Konkurrenz oder Koexistenz? Lernt die City vom Airport? Was hat das Terminaldesign mit dem 3S-Konzept der Bahn zu tun? Was das Hausrecht der Fraport mit der Gefahrenabwehrverordnung? Was die Business Class Lounge mit ServiceWohnen?
Donnerstag, 12.9., 20.00 Uhr
Unsichtbar am Flughafen
Nitribitt - Frankfurter Ökonomien, Folge VI
Ein Abend mit Gesprächen und Musik zu "Arbeit am Flughafen"
Ca. 60.000 Leute arbeiten am Rhein-Main-Flughafen, über die Hälfte davon als Angestellte von Fraport und Lufthansa. Die anderen bei Subunternehmern des Reinigungs- und Sicherheitsgewerbes, der Frachtabwicklung, den Kühlhallen; weitere Arbeitsplätze bieten Einzelhandel, Hotels, das Briefzentrum, aber auch das Abschiebegefängnis. Entsprechend weit klaffen die Arbeitsbedingungen auseinander: von Festanstellung nach BAT bis hin zu befristeten Niedriglohnjobs. Gerade im Niedriglohnbereich werden bei Wechselschicht die Wege von und zur Arbeit kompliziert, sind die Gesundheitsrisiken oft hoch. Hier sind die ArbeitnehmerInnen überwiegend migrantischer Herkunft, häufig mit prekärem Aufenthaltsrecht. Dies mag einer der Gründe dafür sein, dass am Flughafen Streik ein weiteres Privileg der Besserverdienenden ist, obwohl im Verborgenen die Arbeitsplätze dem schönen Schein spotten. Diesen unsichtbaren Arbeitsplätzen wollen wir im Gespräch mit Gästen auf die Spur kommen.
Freitag, 13.9., ab 19.00 Uhr
Trans-it!
Blicke auf den Flughafen als BorderRegime
1. Der Rhein-Main-Flughafen: Urlauberterminal und Managereinflugschneise. Aber auch Sackgasse und Endstation. Der Flughafen als Grenze. Als Sortierzentrum für gewünschte und abgewehrte Migration. Flughafenverfahren, Internierungslager, Ausreiszentren. Informationen und Filme zu Abschottungstechnologien am Rhein-Main-Flughafen und anderswo
... plus: "Holiday Camp" - Film zum Internierungslager in Woomera, Australien.
2. Autonomie der Migration: Wege und Pfade durch das Gate. Flughafen Tor zu Welt. Nur zu welcher? Interviews mit Grenzgängern, die es geschafft haben: Rein zu kommen, hier zu bleiben.
...plus: Sound-Statements von ultra-red (Los Angeles) zu Migration. Bilder. Filme.
22.00 Uhr, Plattenbau: "Hüttendorf"
Samstag, 14.9., ab 14.00 Uhr
Airport-Kämpfe - gestern, heute, anderswo
14.00 Uhr, Bequemes Einchecken
16.00 Uhr, Agitprop: "Fesseln spürt, wer sich bewegt" Dokumentarfilm von Thomas Carlé BRD 1981/82 zum Hüttendorf samt seiner Räumung.
gestern ...
Zappen durch Halbbilder und -töne der Anti-Startbahn-Bewegung Befragung von Originaldokumenten nach Lebensweisen, Alltagspraktiken, Kämpfen, Ritualen, Experimenten... einer produktiven Menge
... heute
Ausbau jetzt - laut ist out. Alle an einen Tisch? Fröhliches mediatieren? Durchsetzungsstrategien von Großbauprojekten heute. Und Gegenwehren. Zur Ausbaufähigkeit der heutigen BIs. Mit Petra Schmidt, Sprecherin der BI Mörfelden-Walldorf
... anderswo
Revue International: Weltweit knallt es an, um und gegen Flughäfen.
Dokumentationsfilm "La rebelión de los fulgores: el nuevo aeropuerto... żen Texcoco?" von Salvador Díaz Sánchez zum erfolgreichen Widerstand von Campesinos gegen einen Großflughafen bei Mexiko-City, Kommentierung von N.N.
22.00 Uhr, [lő tRyk]: "Jet Set Club"
Sonntag, 15.9., ab 12.00 Uhr
Metropole und Aufprall
12.00 Uhr: Jetlag-Frühstück
14.00 Uhr: Diskursive Metropolenschau
Die Drohung lautet: Ohne Rhein-Main-Airport wäre Frankfurt keine Global City, sondern Dortmund oder Bremen. Ja und? Zumindest sind da die Mieten billiger und es laufen nicht überall Wanna-be's herum. Aber wieso lebst Du dann nicht in Dortmund? Wegen der Frankfurter Schule? Des Mouson-Turms? Der limitierten Deutschheit? Des Bahnhofsviertels? Doch der Hochhäuser wegen? ...oder wo genau lebst Du hier eigentlich?
Versuch über die Ambivalenzen Frankfurter Lebens.
... plus: "Global Ambient, bemüht", Dia-Show über Frankfurts phatteste Baustellen
16.00 Marodierender Kaffee&Kuchen an einem der heißesten Plätze der Stadt.
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