Leipzig am 3.10.
Narretei die Achte. Nachtrag zum 3. Oktober in Leipzig
Es war wie es war: Klein-Nazisse Maria und Jungpimpf Josef irrten vormittags
orientierungslos durch den Leipziger Hauptbahnhof, um dann zum Mittag hin
doch irgendwie den Sammelplatz bei den Opaonkels der 'Bewegung', WORCH und
Hupka, zu finden. Zuvor mögen sogar einige bei Pfarrer FÜHRER von Leipzig
gelauscht haben, der hinter einer symbolischen Sandsackreihe "Stoppt die Braune
Flut" zelebrierte. Also sprach der FÜHRER, wenn sie schön lieb und artig wären,
seien ihm die Nazis in Leipzig zukünftig jederzeit sogar willkommen, als
Touristen nämlich. Des FÜHRERs Schäfchen schwiegen ergriffen und einige
Reiseveranstalter erwogen wohl, ihre Büros zum Feiertage spontan zu öffnen. Leipziger
Allerlei.
Um den schon in Hochwasserzeiten altbewährten Kampf-LKW "Feines Ahornberger
Landbier" rotteten sich gegen 13 Uhr, bei Wurst und Süppchen, um die 300
Nazis zusammen. "Lasst es 400 sein", meinte HUPKA zahlenakrobatisch wenig später,
um gleichzeitig stets wieder wiederholend zu betonen, jeder dieser
Narrhalle-Aufmärsche sein "ein Stich gegen die Stadt Leipzig".
Zuvor hatte sich WORCH als selbsternannter "Reichsauflagenverkünder" ein
wenig in Rage geschwafelt. Sein Aufruf an die Kameradinnen und Kameraden aus
Leipzig und Umgebung, ihm umgehend detaillierte Informationen zu ihm
missliebigen Verwaltungsrichterinnen und Richtern zu liefern, ist szenetypisch schon als
Gewaltlegitimation einzustufen, zumindest als deutlicher Versuch der
Einschüchterung. WORCH kündigte sogleich ebenfalls weitere Aufmärsche in Leipzig an.
Und auch im "Olympiajahr 2006" wolle er gerade in Leipzig unter
"internationaler Aufmerksamkeit" regelmäßig aufmarschieren. Dass WORCH die
Fussball-Weltmeisterschaft 2006 und Olympische Spiele 2012 nicht unterscheiden kann, was
machts? Leipziger Allerlei. Nach Presseinformationen lagen bis zum 2. Oktober
keine weiteren Marsch-Anmeldungen aus Hamburg für Leipzig vor. Zirka 60
Kameraden aus der Hallenser Gegend schien die Anreise an diesem 3. Oktober nach
Leipzig zudem nicht so gelungen zu sein. Nach Verlautbarungen wurden diese am
Bahnhof Großkugel von zirka 30 Antifas nachhaltig attackiert. Kein Leipziger
Allerlei.
Wegen des Verhältnisses zwischen 'Freien Nationalisten' und NPD durfte neben
dem Leipziger Hauptbahnhof an diesem 3. Oktober dann noch der Kamerad KLAUS
KREMER von der NRW-NPD seinen Beitrag zur "Teilvereinigung" und zum "Osten
der BRD, der nicht der Osten Deutschlands ist" herunterhaspeln. Leipziger
Allerlei.
Hinter dem arg dürftigen und altbekannten Fronttransparent der "Aktion
Mitte" zog der Nazi-Pulk kurz nach 14 Uhr seine fast schon gewohnte Bahn. Wie
viele Nächte nur mag die von WORCH hochgelobte "Transparent-AG" an ihrem
Bettlakenaufdruck "Worchs Wanderzirkus" gewerkelt haben? Ergriffenes Schweigen noch
Stunden danach bei der Betrachterin dieses aussagekräftigen doitschnationalen
Kunstwerks.
Der Rest der letztendlich gut fünfstündigen HUPKAWORCH-Prozession verlief
sich wie mittlerweile fast schon üblich: Zwischenkundgebung auf dem Ostplatz
mit der emotional ergriffenen Quotenrednerin YVONNE "Wir lieben unser Land!"
Und wir fragen uns, ebenso ergriffen und darüber hinaus kritisch grüblerisch,
ist das ein Name für ein doitsches Mädel? Kamerad HARTMUT referierte über sich
selbst und über 'indymedia', wobei diesbezüglich für die anwesenden
Kameradinnen und Kameraden die Schriftsprache wohl eher hilfreicher gewesen wäre.
Schon obligatorisch wurde von beiden der "Tag der kleinsten deutschen
Wiedervereinigung" beschworen. 'An der Tabakmühle', in unmittelbarer Sichtweite des
Völkerschlachtdenkmals, verharrte der Nazi-Tross ein Weilchen, weil das Begehren
von WORCH, an diesem 3. Oktober auch das letzte Stückchen Weg noch zu
überwinden, verhandelt werden musste. Dann allerdings ging es Retour zum
Hauptbahnhof. Noch gut 200 Meter nach Narrhalla bleiben offen. Leipziger Allerlei.
Zweitausend Polizistinnen und Polizisten sollen es gewesen sein, die im
staatlichen Begleitprogramm mitwirkten. Pferde, Hunde, allerlei Gefährt und
Fluggerät inklusive. Die Medien berichten hernach von rund eintausend
Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei Gegenveranstaltungen zum Naziaufmarsch. Wir haben sie
alle gesehen. Alle. Der Leipziger Widerstand war auch nicht zu übersehen. Am
Hauptbahnhof. Bei Rückkehr des abgelatschten Nazizugs. Von kleineren
Verbalien und Rangeleien an der Marschstrecke abgesehen. Fast der gesamtgeballte
Antifa-Widerstand auf einem Fleck. Und verbal verflixt gut drauf. Beeindruckend
regelrecht. Am Hauptbahnhof waren dann irgendwie alle beisammen zum Schluss.
Irgendwie wie oft schon. Irgendwie wirkungslos letztendlich. Irgendwie
Leipziger Allerlei eben. So irgendwie Schade auch.
S.A.R.G. Dresden
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