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Suhl: Hintergrundinfos zur Nazi- Demo und -Szene in Suhl

Hintergrundinfos zur Nazi- Demo und Szene in Suhl

Versuch einer kleiner und unvollständigen Zusammenfassung über die rechte
Szene in Suhl und nähere Umgebung. In den angefügten Links wird u.a. auch auf
das Zusammenwirken von Lokalpolitik, Polizei und Nazis eingegangen.

Rechte Strukturen in Suhl und Umgebung (Versuch einer kleinen
Zusammenfassung)

Zu Beginn der 90er etablierte sich eine für ostdeutsche Verhältnisse
zahlenmäßig recht kleine Szene in Suhl und Umgebung. Eine Demo mit knapp 100 Leuten,
aus dem Umfeld von DVU/Reps, zog 1994 durch die Suhler Innenstadt. Damals
wurden mehrere GegendemonstrantInnen festgenommen.
Seit Ende der 90er Jahre gibt es nicht nur einen NPD Kreisverband, sondern
hat sich auch der gesamte Organisierungsgrad der örtliche Szene erhöht. Ebenso
verhält es sich auch mit der Anzahl rechtsextremer Gewalttaten und anderen
öffentlichen Aktionen der Nazis. Seit 1999 sind über 100 rechte Übergriffe in
Suhl und dem benachbarten Zella-Mehlis bekannt geworden. Die Dunkelziffer
liegt jedoch weitaus höher. Für bundesweite Schlagzeilen sorgte im letzten Jahr
der brutale Überfall auf einen palästinensischen Flüchtling, der sich vor
zahlreichen Passanten
mitten in der Suhler Innenstadt ereignete. Wiederholt behauptete die Suhler
Polizeiinspektion, dass es sich bei der Tat nicht um einen politischen
Hindergrund gehandelt hätte.
Das Plattenbaugebiet Suhl-Nord ist überregional als eine gefährliches
Viertel für Linke, Punks und Nichtdeutsche bekannt. Teilweise gleichen sich die
Verhältnisse in diesem Stadtteil mit bekannten faschistischen Vorstellung von
„national befreiten Zonen“. Dass es noch nicht ganz soweit gekommen ist, muss
hauptsächlich dem Widerstand der dort lebenden ImmigrantInnen zugerechnet
werden. Seit einiger Zeit wird Suhl- Nord und die weitere Umgebung von einer
Gruppe rechter Kiddis, die sich selbst als "Jungsturm" bezeichnen, terrorisiert.
Deren Mitglieder sprayen zur Zeit allerdings unter dem Kürzel (W.K.G.C.),
was wohl soviel wie "Widerstandskampf gegen Chaoten" bedeuten soll.
Mindestens zwei Jugendclubs der Stadt Suhl werden hauptsächlich von
Mitgliedern der rechten Szene frequentiert. Für viele Menschen in Suhl und
Zella-Mehlis, besonders für Nichtdeutsche, stellt es ein Wagnis dar, Kneipen,
Diskotheken, Jugendklubs oder Volksfeste in der Umgebung zu besuchen.

Köpfe

Als eine zentrale Figur und wichtiges Bindeglied zwischen "Freien
Nationalisten",
Kameradschaften und verschiedenen anderen faschistischen Organisationen und
Parteien, fungiert hierbei der Zella-Mehliser DVU- Funktionär Kurt Hoppe. Im
März dieses Jahres meldete er unter dem Motto: "Kein deutsches Blut für
amerikanische Interessen" eine Fascho- Demo in Erfurt an. Auch sonst ist er
regelmäßig bei partei- und gruppenübergreifenden Nazi- Aktionen und Demos aktiv
beteiligt. Schon seit
geraumer Zeit besteht eine intensive Zusammenarbeit zwischen Hoppe und
rechten
Kameradschaftskreisen, wie z.b. dem NSAW. ("National und Soziales
Aktionsbündnis Westthüringen") Deren Oberhaupt Patrick Wieschke befindet
sich zur Zeit wegen mehreren Fällen von Körperverletzung, und dem versuchten
Anschlag auf einen Eisenacher Dönerimbiss in Haft. Neben Nazi- Kadern aus
westlichen Bundesländer, die sich seit geraumer Zeit in Suhl niedergelassen haben,
pflegt Hoppe auch eine sehr enge Freundschaften mit NPD - Funktionären.
Die Region Südthüringen spielt für die Rechte in Thüringen offenbar eine Art
Vorreiterrolle, wenn es um das kontinuierliche Zusammenspiel zwischen DVU,
NPD, "Freie Kameradschaften" sowie anderen Nazi- Organisationen geht.


Antifaschistische Demo im Mai ?

Rund 400 Leute demonstrierten am 26.05.2002 unter dem Motto: "Zeichen Setzen
- Gegen Rassismus und rechte Gewalt!". Die Demo wurde von einem breiten
Bündnis getragen, und war trotzdem politisch sehr ausdrucksstark, besonders im
Bezug auf staatlichen Rassismus und der Wahl antifaschistischer Aktionsformen.
Die Demo wurde unter auffällig harte polizeiliche Auflagen gestellt und auch
in der Routenlänge stark verkürzt. Der Anmelder erhielt im Anschluss an diese
Aktion einen Busgeldbescheid wegen "...des unerlaubten Tragens von
Seitentransparenten".

Nazi- Demo am 26. Oktober

Antifaschistische Kräfte erfuhren erstmals vor knapp zwei Wochen von diesem
Vorhaben der Faschos. Mittlerweile wird der Aufruf auf mehreren rechten
Internetseiten u.a. www.n-w-j.de publiziert.
Unterdessen hat sich ein breites Bündnis verschiedener Gruppen und
Initiativen gegen die Neonazi- Demo gebildet.
Mehrere Linke Gruppen haben gemeinsam die Kampagne "Widerstand Leisten!"
initiiert.  http://www.de.indymedia.org/2002/10/31707.shtml Diese wird auch von
zahlreichen LadenbesitzerInnen in Suhl und Zella-Mehlis unterstützt.
Auf eine Anfrage der PDS Stadtratsabgeordneten Karin Leukefeld zum Verhalten
der Stadt gegenüber dem rechten Aufmarsch entgegnete Suhls OB Dr. M. Kummer:
"Er werde es nicht zulassen, dass Suhl ein Hort rechter und linker Gewalt
wird." Der Vorsitzende des Zella-Mehliser Gremiums "Demokratie braucht
Zivilcourage" Torsten Widder verspührte gar den Drang öffentlich betonen zu müssen,
"Das er sich nicht an der rechten Demonstration der beteiligen werde".

Die Nazi- Demo war ursprünglich für 13 Uhr auf dem Platz der dt. Einheit
vorgesehen. Mit einem Demobeginn von hier aus ist allerdings nicht zu rechnen.
DGB/PDS sind ErstanmelderInnen und haben den Platz bereits für 12 Uhr
angemeldet. Ebenso die Suhler Friedensinitiative deren Kundgebung auf dem
Marktplatz, direkt vorm Rathaus beginnen soll.
Unterstützt werden die antifaschistischen Aktionen in Suhl auch von der
"Freien Union Revolutionärer AnarchistInnen" aus Meiningen. Diese habe bereits
für 10.30 Uhr eine Gegenkundgebung auf dem Meininger Bahnhofsvorplatz
angemeldet. Nach gemeinsamen Frühstück mit Musik und Redebeiträgen soll es dann
ebenfalls nach Suhl gehen.


Aktuellster Presse- Link zur Demo:
 http://freies-wort.de/nachrichten/archiv/resyart.phtm?id=355918

Weitere Presse- Links zum Thema:
 http://www.freies-wort.de/nachrichten/regional/suhl/resyart.phtm?id=352158
 http://www.jungewelt.de/2002/10-22/013.php
 http://www.jungewelt.de/2001/04-19/008.shtml
 http://www.jungewelt.de/2001/06-14/012.shtml
 http://www.de.indymedia.org/2002/05/21711.shtml
 http://www.de.indymedia.org/2002/05/22970.shtml
 http://www.de.indymedia.org/2001/08/6911.shtml

Unvollständige Chronik von Nazi- Übergriffen in Suhl und Zella-Mehlis:
 http://www.de.indymedia.org/2002/05/21711.shtml

Stadtpläne von Suhl:
 http://www.suhl-thueringen.de/stadt/stadtplan.htm
 http://www.suhl.com/suhl/plan/suhlstadtplan.pdf

Antifaschistische Infotelefonnummer für den 26.10.: 0160/99794057


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23.10.2002
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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