Darmstadt: Irak, Krieg und Opposition
Die Attentate vom 11. September haben eine neue Legitimation für Angriffskriege geliefert. Die USA können nun ganz offen präventiv gegen die sogenannten „Schurkenstaaten“ vorgehen. Nachdem Afghanistan von dieser Kriegspolitik zuerst betroffen war, steht nun der Irak im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Eine militärische Invasion der USA und ihrer Verbündeten in den Irak wird immer wahrscheinlicher. Dafür gibt es mehr als einen Grund: Die Ölvorräte des Irak, die geostrategische Lage des Landes und den Versuch einer Neuordnung des Nahen und Mittleren Ostens. Um eines geht es bei dieser Art der Kriegspolitik ganz sicher nicht - um die Menschen, die im Irak leben und um die Auswirkungen einer militärischen Invasion auf die Bevölkerung.
Die Menschen im Irak leben seit mehr als 30 Jahren unter der Willkürherrschaft der Baath-Diktatur, die lange Zeit Bündnispartner der westlichen Staaten war. Die systematische Vernichtungspolitik Saddam Husseins ist spätestens seit dem Giftgasangriff in Halabja 1988, bei dem tausende KurdInnen starben, international bekannt. Insofern gilt es, die Opposition beim Sturz der Diktatur im Irak zu unterstützen.
Ein imperialistischer Krieg der USA und ihrer Verbündeten ist keine Alternative - auch wenn vorgegeben wird, ihn im Einsatz für Menschenrechte zu führen. Das Waffenarsenal, das jetzt kontrolliert und vernichtet werden soll, und das den Vorwand für die Kriegsdrohung liefert, hat der Westen nämlich zu einem guten Teil selbst geliefert. Technische Unterstützung für die Produktion von Giftgas kam unter anderem aus Deutschland.
Mit dieser Veranstaltung sollen die Menschen im Irak in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt werden. Wir fragen nach den inneren Verhältnissen des Irak. Welche Perspektiven versprechen die fortschrittlichen Kräfte im Land für eine demokratische Entwicklung - unabhängig von den Interessen der USA? In der Veranstaltung kommen Personen zu Wort, die die Verhältnisse im Irak aus eigener Anschauung schon lange kennen.
- Hans Branscheid ist Mitarbeiter von medico international und gerade von einer Delegationsreise aus dem Irak zurückgekehrt. Er wird über die aktuelle Situation im Irak unter der drohenden Kriegsgefahr berichten.
- Mernoush Musawi von der International Federation of Iranian Refugees lebte über mehrere Jahre im Irak. In ihrem Beitrag wird sie vor allem über die Situation von Frauen im Irak berichten und mögliche politische Veränderungen im Hinblick auf die Verhältnisse der Geschlechter zueinander betrachten.
- Haci Ahmedi ist ein Vertreter des Kurdischen Nationalkongresses und lebte lange in Irakisch Kurdistan. Er wird eine Einschätzung der Opposition zur aktuellen Situation im Irak geben und speziell auf die Situation in Irakisch-Kurdistan eingehen.
Veranstalter: AStA–Internationalismusreferat TU Darmstadt und AGIS
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