Chemnitz: Naziaufmarsch am 8.2.03
Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,
am 8. Februar wollen Nazis um C. Worch in Chemnitz eine Demonstration gegen die am Vortag eröffnete "Wehrmachtsausstellung" durchführen. Dagegen sind verschiedene Aktivitäten geplant. Wir rufen zu einer Demonstration ab 10:00 Uhr vom AJZ Chemnitz in die Innenstadt auf. Unten findet
ihr den Aufruf.
Für Rückfragen, Infos sowie Flyer, Plakate und Aufrufe wendet euch nur an
ajz@ajz-chemnitz.de bzw. 0371/4498742.
Am am 11. Januar (Samstag) findet um 15:00 Uhr ein Vorbereitungstreffen im
Mediencafe M 54 im AJZ Chemnitz, Chemnitztalstraße 54 statt !!! Dort sind natürlich auch Infos und Propagandamaterial zu erhalten.
In der Nacht vom 7. zum 8.2. gibt es im AJZ Chemnitz Übernachtungsmöglichkeiten und Essen.
Am 08. Februar abends wird es im AJZ Chemnitz ein Konzert im Rahmen der GOOD NIGHT WHITE PRIDE – Kampagne geben. Zu hören sind Love & Hated (us), Nail, Six PoundGod (ex-SFOC), ShortAge.
Wir hoffen euch hier zu sehen.
Mit lieben Grüssen
Antifaschistische Aktion Chemnitz
Aufruf zur antifaschistischen Demonstration am 8. Februar 2003 in Chemnitz
Hitler kaputt! - Nix kapiert?
Für den 8. Februar 2003 hat der Neonaziführer Christian Worch in Chemnitz eine Demonstration gegen die in der Stadt gastierende Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ angemeldet. Diesen Versuch, die Verbrechen des faschistischen Deutschlands zu verharmlosen und zu relativieren, gilt es zu verhindern. Nazis auf der Straße sind nicht zu dulden!
Seit Ende des Zweiten Weltkrieges und der Befreiung Europas vom NS-Faschismus sind die alten und neuen Nazis bemüht, revisionistisch von dem wahren Geschehen und den Schuldigen im Dritten Reiches abzulenken. Zu den Hauptgrundsätzen zählt die Devise: „Hitler war an allem Schuld“. Unter der nationalsozialistischen Herrschaft sei schließlich auch sehr viel Positives geschehen und auch der deutsche Soldat war ein Soldat wie jeder andere auch.
Die Herangehensweise, das Dritte Reich in seine Bestandteile zu zerlegen und jedes Einzelteil in seiner Beteiligung und Bedeutung an dem verbrecherischem faschistischen System zu relativieren, prägt heute einen großen Teil
der deutschen Geschichtsauffassung. Durch die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944“ wurde erstmals seit langer Zeit dieser gesellschaftlich/geschichtliche Konsens in der BRD durchbrochen. Sie zeigt, dass der deutsche Soldat genauso ein Teil des
Nationalsozialistischen Regimes war, wie die SS, die Gestapo oder der Beamtenapparat selbst. Damit findet sich der Revisionismus nicht ab.
Die neuerliche Aufdeckung der Verbrechen der Wehrmacht schadet dem Ansehen des "deutschen Soldatentums", welches von nationalen und chauvinistischen Traditionen geprägt ist. Viele Kasernen, Schiffe, Fliegergeschwader und andere Truppenteile tragen Namen von Generälen des
deutschen Kaiserreiches und des Dritten Reiches! Also darf, um den militaristischen Konsens in der BRD nicht zu gefährden, das Andenken an diese
"großen Generäle“ und die „saubere Wehrmacht“ nicht beschmutzt werden. In dieser Meinung sind sich sämtliche Vertreter der nationalen Rechten einig, ob von Mitgliedern von CDU/CSU über DVU und NPD bis hin zu den freien Kameradschaften. Diesem Denken, welches eine Grundlage der deutschen Volksgemeinschaft ist, gilt es entschlossenen Widerstand entgegenzusetzen.
Gleichzeitig wird versucht, die begangenen Verbrechen, die in Auschwitz gipfelten, aus der deutschen Geschichte, aus Demokratie, Kapitalismus und Aufklärungsvernunft hinauszumythologisieren und den Faschismus als etwas externes, kapitalismusfremdes darzustellen (R. Kurz).
Die Permanenz des rechten Straßenterrors mit Überfällen auf Andersdenkende, Andersaussehende und sozial Schwache ist Tagesordnung in der BRD. In Chemnitz wird immer wieder versucht, diese Ereignisse entweder unter den Teppich zu kehren oder als unerklärliche und einmalige Ausnahmeerscheinungen hinzustellen. Erinnert sei hier nur an die Äußerungen des Chemnitzer Oberbürgermeisters zu den rassistischen Übergriffen auf einen farbigen Fußballspieler des Chemnitzer FC während eines Stadtfestes in Chemnitz. Im Deutschlandfunk sagte OB Seifert sinngemäß, dass er erschrocken wäre über diese rechtsradikalen Übergriffe und dass es in Chemnitz so etwas bisher noch nie gegeben hätte. Angesichts der Vielzahl rechtsradikaler Gewalttaten in Chemnitz seit 1990 wirkt so eine Äußerung wie blanker Hohn in den Ohren der Betroffenen. Allein Anfang Dezember 2002 wurde in Chemnitz ein linker Jugendlicher brutal zusammengeschlagen und auf ein Heim von Asylbewerbern und Übersiedlern ein Brandanschlag unternommen. Die Liste lässt sich in die Vergangenheit endlos fortsetzen.
Nachdem sich in sächsischen Dörfern und
Kleinstädten rechte Gesinnung als
gesellschaftlich anerkannter und gelebter Standard durchgesetzt hat, sind nun Großstädte wie Chemnitz an der Reihe. Die Eroberung der Straße ist ein Teil der Durchsetzung "national befreiter Zonen". Mit den wiederholten Aufmärschen in Leipzig glauben Worch und die freien Kameradschaften diesem Ziel näherzukommen.
Chemnitz soll die nächste Etappe sein. Ohne den rechten und völkischen gesellschaftlichen Konsens in Deutschland auszublenden, ist zunächst konkret
dem rechten Aufmarsch entgegenzutreten. Nach Brecht und Tucholsky:
,,Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch! - Der Feind steht rechts!“
Gegen Faschismus, gegen Krieg!
Treff: 8. Februar 2003 - 9:00 Uhr vor dem AJZ Chemnitz Chemnitztalstraße 54
Beginn: 10:00 Uhr
Antifaschistische Aktion Chemnitz, Dez. 2002
UnterstützerInnen: AJZ Chemnitz e. V., Rot-Schwarzer Punkt e. V., Stadtindianer e. V., Hasek e. V., Schülerinitiative Pinien & Zypressen, AAK Chemnitz, Mediengruppe M 54, Fraktion 42, abf
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AJZ-Chemnitz / Talschock
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