Kassel: Faschistischer Mordanschlag | Demo: 7. März um 17 Uhr am Rathaus
Neofaschistischer Mordanschlag in Kassel
Betroffen ist Einer – Gemeint sind Wir Alle !!!
Dem militanten und organisierten Neofaschismus
entgegentreten !
Die Anti- Antifa zerschlagen !
Was bisher geschah ... Eine Darstellung der Autonomen Antifa Kassel (AAK)
In den frühen Morgenstunden des 20 Februars ereignete sich ein für Kassel
wohl ungekanntes Ausmaß neofaschistischer Gewalt. Laut einem Artikel der
„Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen Zeitung“ (HNA) unter dem Titel
„Haarscharf dem Tod entkommen“ verübten ein oder mehrere Täter
ein Mordanschlag mit einer großkalibrigen Waffe auf einen 48- jährigen Lehrer,
der sich seit mehreren Jahren gegen das extreme rechte Lager engagiert. Die
Kugel verfehlte das Opfer nur um Millimeter, als dieser wie jeden Morgen gegen
6 Uhr in der Früh sein Frühstuck für die Arbeit zubereitete. Alles deutet
also daraufhin, dass es sich um eine geplante Aktion der Täter gehandelt haben
muss. Auch wenn die Polizei, wie immer versucht die Wogen zu glätten und
offiziell „in alle Richtungen ermittelt“, gibt es für die Autonome
Antifa Kassel keine Annahme für eine unpolitische Tat oder einen alltäglichen
Kinderstreich.
Im Gegenteil scheinen spontane Überfälle auf „Nichtdeutsche“,
die Organisierung von Skinheadkonzerten, Kundgebungen und Demos, die
Vernetzung militanter Neofaschisten und rassistischer Propagandadelikte noch lange
nicht die Spitze des Eisbergs in Kassel und Umgebung zu sein. Alles deutete in
den letzten Wochen und Monaten darauf hin, dass sich in der lokalen
Neonaziszene die Tendenz der „Anti- Antifa“- Arbeit bemerkbar machte und
der Schwerpunkt ihrer Politik darin lag, den politischen Gegner einzuschüchtern
und zu entlarven. So geschehen bei einer Kundgebung des
„Friedensforums Kassel“ gegen den Irakkrieg vor der Stadthalle in Kassel, als eine
Gruppe junger „NPD“- Anhänger vermeintliche Linke gezielt
fotografierte.
Vorfälle dieser Art, aber auch militante „Anti- Antifa
(Einschüchterungs-) Aktionen“ gab es zudem schon Jahre zuvor in Kassel.
Der Kasseler „US- Shop Outfit- Freizeit“ Besitzer Werner Kahl
und sein altbekannter Nazikamerad Waldemar Pfeffer verübten bereits Anfang der
achtziger Jahre terroristische Rohrbombenanschläge auf Autos türkischer
Familien. Neben Wehrsportaktivitäten der Neonazis, genannt der „Mündener
Stahlhelm- Bund“ im nördlich von Kassel gelegenen Hannoverisch Münden Ende
der Achtziger Jahre und dem Brandanschlag auf ein Flüchtlingswohnheim Mitte
der Neunziger Jahre, folgten eine Hausdurchsuchung im Jahre 2002 bei
Neonazikader Bernd Tötder, bei dem mehrere Schusswaffen und Propagandamaterial
sichergestellt wurden.
Erinnert sei hierbei an einen Vorfall, der mittlerweile schon einige Zeit
zurückliegt, der das Ausmaß und die potentielle Gefahr des militanten und
organisierten Neofaschismus aber wie kein zweiter dokumentiert. Am 27.02.1994
zeigten die Faschisten wie weit sie gehen können, als sie gegen 1.30 Uhr in der
Nacht des besagten Tages aus einem Auto eine scharfgemachte Übungshandgranate
auf das „Autonome Zentrum Bazille“ schleuderten. Man konnte von
Glück reden, dass der Zündmechanismus versagte. Auf der Granate befand sich
ein Aufkleber mit der Parole: „ Organisiert die nationale Selbsthilfe!
Anti- Antifa“, was die politische Dimension dieser Tat verdeutlicht. Auf
diese Einschüchterungsaktion, folgten Telefon –und Psychoterror, sowie
Morddrohungen gegen das „Bündnis gegen Rechts“ und der
jüdischen Gemeinde in Kassel und zwar aus dem Umfeld des ehemaligen
„JN- Stützpunktleiters Nordhessen“ Nico Gießler und dem ehemaligen
„FAP- Kader“ und stadtbekannten Neonazischläger Markus Eckel.
Anti- Antifa Aktivitäten in Kassel: Kein Grund zur Freude
Wem dieser Ausflug zu weit war, der sei an Aufrufe des
Kameradschaftsgründers der „Kasseler Kameradschaft Sturm 18 Cassel“ Bernd Tödter
erinnert, welcher seit dem Jahr 2000 in Kassel aktiv ist. Der zugezogene
Neonazikader Bernd Tödter betrieb eine Internetseite von und für die lokale
Neonaziszene, auf der sich eindeutige Aufrufe befanden, die dazu anregen sollten den
politischen Gegner auszuspionieren. Auf der Kasseler Internetseite
http://www.sturm18.de der „Kameradschaft Sturm 18“ wurde bis zu ihrer
Abschaltung öffentlich dazu aufgerufen Informationen über bekannte
Antifaschisten, Punks und andere unliebsame Personen zu sammeln .
„Wichtige Informationen sind : ihre Treffpunkte , ihre Namen , Privatadressen ,
Fahrzeugtyp , Autokennzeichen , ihre politischen / kriminellen Aktivitäten ,
so der Aufruf auf der Internetseite der „Kameradschaft Sturm
18 Kassel“ . Bernd Tödter, der Betreiber der Internetseite fiel
schon in Bad Segeberg, wo er vorher lebte, mit dem veröffentlichen
von Namen und Adressen von Antifaschistinnen und Antifaschisten auf.
Warum muss der Mordanschlag von Seiten des neofaschistischen Lagers verübt
worden sein?
Die Antwort auf diese Frage kann kurz und knapp ausfallen, damit sie den
Kern des Problems benennt. Alle Anzeichen sprechen für einen
rechtsextremistischen Anschlag. Zum einen, weil es sich bei dem Opfer um einen Menschen handelt,
der sich persönlich sehr stark in Vergangenheit, Gegenwart und hoffentlich
auch Zukunft gegen faschistoide Bestrebungen einsetzte und mit seinem
Engagement in der Öffentlichkeit stand. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Täter
genau wussten, wann und wo sie ihr Opfer ins Visier nehmen konnten, was darauf
hinweist, dass das Opfer schon über einen längeren Zeitraum beschattet wurde.
Mordanschläge, gewalttätige Überfälle, Brandstiftungen, Sprengstoffanschläge
und Mord aus den Reihen der organisierten und militanten Neonaziszene gehören
zum deutschen und auch zum kasseler Normalzustand. Die offizielle Statistik
der Todesopfer von neofaschistischen Gewalttaten beträgt im Zeitraum ab der
Wiedervereinigung Deutschlands über 120 Menschenleben, von der Dunkelziffer
ganz zu schweigen. Jüngstes Beispiel für die Skrupellosigkeit der Neonazis ist
der Nazimord in Erfurt. Davon blieb und bleibt auch Kassel nicht verschont.
... Mehr als nur unpolitische Einzeltäter
Militante Neonazigruppen wie die „Skinheads Sächsische Schweis“,
kurz „SSS“ genannt, „Blood & Honour“, „Combat
18“ und der internationalen „White Power Bewegung“
agitieren immer wieder verstärkt die Notwendigkeit des bewaffneten Kampfes gegen
politische Gegner und gegen das System(?), wie sei es nennen. Terroristische
Bestrebungen und kämpferische Elemente einzelner nationalsozialistischer und
faschistischer „Zellen“ und „Autonomer Nationalisten“
innerhalb der militanten Neonaziszene führen zu immer größeren inhaltlichen und
praktischen Differenzen zu etablierten faschistischen Parteien, wie der
„Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD)“ und ihrer
Jugendorganisation den „Jungen Nationaldemokraten (JN)“.
Der Mordanschlag in Kassel, der für uns zweifelsfrei als ein faschistisch
motivierter gewertet wird, muss also im Kontext des Allgemeinen, im Kontext
der politischen und sozialen bundesrepublikanischen Entwicklung der letzten 13
Jahre betrachtet werden. Es scheint mittlerweile ein Hohn zu sein, die
tagtäglichen rassistischen und faschistischen Übergriffe als Merkmale und Auswüchse
des wilden Ostens und ihrer jüngsten Vergangenheit zu werten. Dem entgegen
sei eine ganz normale Stadt in Deutschland, zudem Kunsthauptstadt gestellt.
Kassel. Das Problem mit dem offensiven und militanten Neofaschismus in Kassel
und Umgebung existiert nicht erst seit vorgestern. Der Unterschied liegt
einzig und allein darin, dass ein mediales Interesse am militanten Neofaschismus
in der Region nur bedingt besteht und des öfteren verzerrt wird.
Übergriffe von militanten Neofaschisten gegen MigrantInnen, Homosexuellen
und Linke stehen auch in Kassel auf dem Tagesplan. Neben Bedrohungen und
Schlägereien, die sich Neofaschisten auf dem „Königsplatz“ in der
Kasseler Innenstadt liefern, um anschließend volltrunken und pöbelnd sich in ihre
Stammkneipe „Stocki“ am Entenanger zu retten, stellt die
aggressive Androhung der Kasseler Neofaschisten das besetzte Haus „Document
A“ in der Nordstadt zu stürmen ein ständiges und wirkliches
Bedrohungsszenario dar, dem sich alle AnwohnerInnen und SymphatisantenInnen ausgesetzt
sehen.
Der Mordanschlag gegen einen Menschen, der sich aktiv gegen neofaschistische
Gewalt und Ideologie engagiert, muss als ein Zeichen der militanten und
organisierten Neofaschisten gewertet werden ihre politischen Gegner kaltzustellen
und massiv einzuschüchtern. Die Dimension dieser Aktion muss realisiert und
vor allem ernstgenommen werden. Niemand kann sich sicher sein, ob eine Anti-
Antifa Liste von möglichen politischen Gegnern in Kassel und Region aus den
verschiedensten politischen Zusammenhängen, die gegen den organisierten
Neofaschismus arbeiten existiert. Eines hat dieser Mordanschlag jedenfalls gezeigt.
Die Neofaschisten sind bereit und besitzen die Möglichkeit Menschenleben zu
opfern und stellen somit eine reale Bedrohungssituation für viele von uns
dar. Wohl kaum kann der Satz: „ Betroffen ist einer, gemeint sind wir
alle“ konkreter begriffen werden, als in der gegenwärtig Situation.
Wer Wind säht erntet Sturm – Ziele und Perspektiven antifaschistischer
Politik
Die Spitze des Eisbergs scheint erreicht. Der faschistische Mordanschlag in
Kassel ist ein Grund genug, um das Problem mit dem militanten und
organisierten Neofaschismus in der Region zu thematisieren. Die Autonome Antifa Kassel
plant daher das Motto der geplanten antikapitalistischen Demonstration gegen
den geplanten Irakkrieg am 7. März 03 um 17 Uhr am Rathaus in Kassel
umzufunktionieren und für antifaschistische Inhalte gegen die lokale Naziszene, gegen
den militanten und organisierten Neofaschismus und gegen die deutschen
Normalzustände zu öffnen. In erster Linie soll dabei verdeutlicht werden, nicht von
der Position abzurücken, dass es sich bei diesem Mordanschlag um ein
eindeutlich und unzweifelhaften faschistischen Anschlag handelt. Die Begründung
hierfür findet sich in der Tat und dem politischen Kontext selbst. Gerade die
antifaschistische Linke kann sich dieser Begründung nicht entziehen, da
neonazistische Mordanschläge und Einschüchterungsversuche in der jüngsten
bundesrepublikanischen Geschichte keine Einzelfälle darstellen.
Eine weitere zentrale Forderung dieser Demonstration muss die Positionierung
der verschiedenen bürgerlichen Parteien zu diesem Vorfall und die Einsicht
in die polizeilichen Ermittlungen bzw. die Offenlegung der Akten zum
militanten und organisierten Neofaschismus um die Person Bernd Tödter in Kassel sein.
Der Kampf gegen den organisierten und militanten Neofaschismus, gegen ihre
Treffpunkte, Läden und Veranstaltungen ist vor allem ein Kampf gegen das
Konkrete, gerade in der gegenwärtigen Bedrohungssituation. Auch wenn das Zeitalter
des Kapitalismus dafür sorgt, dass sich bei dem größten Teil der
Jugendlichen eine Null Bock Haltung und ein antipolitischer Grundkonsens, der
sogenannten „Spaßgesellschaft“ durchsetzt, so muss antifaschistische und
linksradikale Politik auf die Vermittelbarkeit und Wahrnehmbarkeit einer
offensiven antifaschistischen Praxis gegen alltägliche Unterdrückungs – und
Ausbeutungsverhältnisse des Kapitalismus, als Grundlage des Faschismus und für
den Kampf ums ganze zielen. Das offensive entgegentreten gegen den
militanten und organisierten Neofaschismus muss nach den Erfahrungen der deutschen
bzw. internationalen Linken mit dem Faschismus und der besonderen Form des
deutschen Nationalsozialismus egal mit welchen Mitteln einigender Grundkonsens der
Linken sein. Die Demonstration der Autonomen Antifa Kassel (AAK) und der
Autonomen Jugendantifa Kassel (AJAK) wird also von zwei inhaltlichen
Schwerpunkten gekennzeichnet sein, wobei die Autonome Antifa Kassel (AAK) ausschließlich
gegen die lokale Naziszene mobilisiert und alle linken Gruppen und Parteien
um Unterstützung der Demonstration am 7. März und Stellungnahmen zu dem
Vorfall bittet. Die Demonstration muss ein deutliches und offensives Zeichen gegen
den organisierten und militanten Neofaschismus in Kassel setzen und die
Möglichkeit der Bündelung von linksradikalen und linken Kräften gegen den
Neofaschismus bieten.
Hier unsere Forderungen:
- Die Offenlegung der polizeilichen Ermittlungen im Zusammenhang mit dem
faschistischen Mordanschlag!
- Die Offenlegung der Staatsschutzakten zum militanten und organisierten
Neofaschismus in Kassel und Region!
- Eine Stellungnahme und Positionierung aller bürgerlichen, politischen
Parteien!
- Eine Stellungnahme des Kasseler CDU- Politikers und Mattenberger
Moscheebaugegners Christoph Rene Hollers zu diesem Anschlag!
- Für die Schließung der Neonazitreffpunkte US- Shop Outfit Freizeit am
Stern und der Kneipe Stocki am Entenanger
( Autonome Antifa Kassel AAK)
Es wird ein Vorbereitungstreffen zu der bevorstehenden für alle
interessierten Parteien, Gruppen und Einzelpersonen geben. Genauere Infos folgen auf
unserer Internetseite
http://www.is-kassel.de/aak
mail: aa_kassel@gmx.de
See you on the barricades
Solidarität muss praktisch werden!
Die antifaschistische Selbsthilfe organisieren !!!
Faschistische Strukturen zerschlagen !
Antifa heißt Angriff !!!
|