Hagen: Naziaufmarsch
Zwei New Yorker Intellektuelle beim Small Talk während einer Party: Sagt der
eine zum anderen: „ Du, ich habe einen Essay geschrieben, gegen den
Antisemitismus.“ – „So? Wie schön! Ich bevorzuge Baseballschläger“ Woody Allen
Antisemitismus und Antizionismus angreifen – Deutschland abschalten
Am Dienstag, den 03.06. wollen Nazis eine Demonstration unter dem Motto „der
Rassismus ist ein Meister aus Israel“ durchführen. Grund hierfür ist eine
Lesung Paul Spiegels, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden. Dieser wird
ab 18 Uhr unter dem Titel „Wieder zu Hause? Erinnerungen“ im Tor 2
(Hagen-Eilpe) eine Lesung halten.
Bisher sind Ort und Zeit der Nazidemo noch nicht bekannt. Ein
Kooperationsgespräch zwischen Polizei und Anmelder findet am Montag statt.
Im Antisemitismus sind die „Grenzen der Aufklärung“ (Adorno) erreicht. Wir
rufen deshalb dazu auf, den Nazis an diesem Tag direkt entgegenzutreten.
Wir wollen aber auch die Hetze gegen den Staat Israel als das zu
denunzieren, was es ist: als nichts weiter als die territoriale Form des Antisemitismus,
als dessen in Deutschland zur Zeit einzig mögliche Ausdrucksform. Im Zuge
des momentan weltweit aufflammenden antisemitischen Vernichtungswahns wird in
Deutschland wieder deutlich, dass die Deutschen den Juden Auschwitz nie
verzeihen werden. Indem genüsslich aufgezeigt wird, welche Verbrechen Israel
angeblich begehe, was für ein Terrorstaat Israel sei, indem der Zionismus - die im
nachhinein einzig richtige Antwort auf den weltweiten, modernen
Antisemitismus – dem Faschismus gleichgestellt wird, werden die Opfer zu Tätern
stilisiert, der Holocaust relativiert, die eigene Schuld weit von sich geschoben.
Das Motto der Nazis „Der Rassismus ist ein Meister aus Israel“ schlägt genau
in diese Kerbe und lädt die deutsche Nation zum zustimmenden Nicken ein.
Antisemitismus ist als Denkform solange aktuell, als die bürgerliche
Gesellschaft nach negativer Aufhebung in die Barbarei strebt, die Alpträume ihrer
widersprüchlichen Existenz auf die Juden oder auf Israel, den Juden unter den
Staaten projiziert. Das eigene Verlangen, das versagte Glück, wird im Interesse
der Selbsterhaltung aus dem Individuum abgespalten und mit den Juden
vernichtet: „Was der Antisemit wünscht und vorbereitet ist der Tod des Juden“ (Sartre).
Sich momentan in Deutschland den Antisemiten entgegenzustellen heißt, ihnen
die Deckmäntelchen ihrer antisemitischen Ideologie zu entreißen und ihnen um
die Ohren zu hauen. Ohne die antisemitische Denkform zu attackieren gibt es
keinerlei Aussicht auf eine positive Aufhebung der bürgerlichen Gesellschaft
zu einer Assoziation freier Individuen. Der Kampf gegen Antisemitismus ist
aber nicht von dem Bekenntnis zum Staat Israel zu trennen.
Es bleibt richtig: Sozialismus oder Barbarei
Wir treffen uns vorerst um 18 Uhr am Oberhagener Bahnhof. Weitere Infos
folgen. Zum Oberhagener Bahnhof kommt ihr vom Hauptbahnhof aus mit der
Volmetalbahn Richtung Lüdenscheid jeweils um 12 nach oder mit mehreren Bussen in
Richtung Hagen-Eilpe.
Antifa Hagen
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