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Genthin: Antifa Demo

Faschistische Strukturen aufdecken und angreifen!
Neofaschismus angreifen – staatlichen Rassismus entgegentreten!
Weg mit Black Jack und Club 88 in Brettin!



Seit geraumer Zeit versuchen Faschisten, sich in Genthin und Umgebung
feste Strukturen aufzubauen, was ihnen teilweise auch gelang. In einigen
Teilen der bürgerlichen Gesellschaft wird das leider hingenommen.
Nachdem der Sommer des „Aufstandes der Anständigen“ wieder abgeklungen
ist und im Prinzip nichts erreicht wurde außer der Beruhigung der
bürgerlichen Bevölkerung und das Geraderücken des eigenen Ansehens im
Ausland, gilt das Konzept in den Augen der radikalen Linken als
gescheitert – der Faschismus in der BRD, und nicht nur hierzulande,
wirkt unvermindert fort. So stört es scheinbar auch niemanden, wenn sich
in Brettin in zwei Bauwagen regelmäßig Jugendliche treffen, ihr Bier
trinken und am Wochenende Naziparolen brüllen oder mal wieder die dort
ansässige Schule mit faschistischen Symbolen und braunen Parolen
besprühen. Auch andere Aktionen werden dort geplant und ausgeführt; ein
Beispiel sind Aufkleber, die eben jenem „Klub“ zuzurechnen sind, auf
denen zu lesen ist: „Stoppt Tierversuche – nehmt Behinderte“ (wobei die
zu wählenden Opfer austauschbar sind). Auch in Genthin hat sich einiges
getan: der Laden „Black Jack“ in der Mühlenstraße setzt jetzt auf die
nationale Kundschaft der Region; was sich lange jeder von uns gedacht
hat, wurde jetzt mehrfach bestätigt, z.B. nach der letzten
antifaschistischen Demonstration, in deren Anschluss DemoteilnehmerInnen
von mehreren Faschisten aus dem Laden heraus angegriffen wurden. Ein
weiterer Beweis für faschistische Umtriebe in Genthin ist das im April
durchgeführte Nazikonzert, organisiert von Mario T., welches von
„Kameraden“ aus dem nördlichen Bundesgebiet auch gut besucht wurde. Im
Zusammenhang mit diesem Konzert kam es zu den ersten nennenswerteren
Auseinandersetzungen zwischen AntifaschistInnen und Neofaschisten seit
langer Zeit in unserer Region. Nachdem mehrere alternative Leute
angegriffen wurden, entschlossen sich AntifaschistInnen mit allen zur
Verfügung stehenden Mitteln gegen die Angriffsversuche der
Konzertteilnehmer vorzugehen.

The same producidere like last year?
Im letzten Jahr kam es nach einer antifaschistischen Demonstration in
Genthin zu Ausschreitungen, nachdem AntifaschistenInnen versuchten, zu
dem Genthiner Naziladen Black Jack vorzudringen. Es kam zu mehreren
Festnahmen und einigen Verletzten, die durch sich im Laden befindlichen
Rechtsextremisten angegriffen wurden. Wir wollen dieses Jahr auf diese
Ausschreitungen versuchen, Ausschreitungen mit allen Mitteln zu
verhindern, Gewalt vermeiden und versuchen, der Genthiner Bevölkerung
anders bewusst zu machen, dass dieser Laden nicht aus reinem und
vermeintlichen „Vandalismus“ immer wieder Steinen zum Opfer fällt. Da=
ss
die bürgerliche Schicht in Genthin keinen Wert darauf legt, sich mit dem
offensichtlichen faschistischen Problem hier zu befassen, fällt leider
vielfach auf und es hat u.a. durch negative Presse und Interventionen in
unsere Planungsstrukturen oft zum Misserfolgen von Aktionen geführt.
Deshalb werden wir dieses Jahr versuchen, auch bürgerliche
AntifaschistInnen zu Aktionen zu bewegen um ein möglichst breites
Spektrum für diese Demo zu gewinnen und zu verhindern, dass unser
Anliegen wieder durch bewusste Eskalationstaktiken der Polizei und Hetze
durch die Presse im Vorfeld (aber auch im Nachhinein) zerstört wird.

Unwissende Dorfbevölkerung?
Der Club 88 in Brettin ist zwar kein von der Gemeinde getragener,
offizieller Verein, wird aber doch von der dort ansässigen Bevölkerung
akzeptiert und toleriert. Auch die vermehrten Nazi-Sprühereien scheinen
die Bevölkerung nicht in Unruhe oder Besorgnis zu versetzen. Nachdem
SchülerInnen der Brettiner Sekundarschule bereits mehrfach verbal durch
Faschisten angegriffen wurden, wurden durch die Schülerschaft vermehrt
Forderungen laut, doch bitteschön etwas gegen die Faschisten und ihren
zentralen Treffpunkt zu unternehmen. Da davon ausgegangen werden kann,
dass das Grundstück auf dem sich die Bauwagen befinden, nicht den
Nutzern selbst gehört, wäre es doch ein Ansatz der Dorfbevölkerung,
klipp und klar zu sagen, dass das Grundstück nicht weiter zur Verfügung
dieser Leute steht und damit kein Platz für Nazis ist. Ein konsequentes
Vorgehen gegen diesen Braunschimmel in Brettin wäre ein erster Schritt
um faschistischen Ideologien nicht weiterhin einen Raum zu bieten und
damit ein Stück auf dem Weg Nazistrukturen – nachdem sie aufgedeckt
wurden – zu zerschlagen.

„Faschismus bei uns kein Thema“
So hieß es vor 3 Jahren seitens eines Genthiners, der an der vom
Bürgermeister initiierten Veranstaltung „Braucht Genthin
antifaschistischen Widerstand“ teilnahm. Die Blauäugigkeit vieler
Stadtväter dürfte sich nach Durchführung besagten Nazikonzerts erledi=
gt
haben und die Fragestellung müsste heißen: Wie können wir
antifaschistischen Widerstand unterstützen? Doch stattdessen fordern
Stadträte ein Demoverbot für AntifaschistInnen, was einerseits wieder
einmal staatliche Repressionen gegenüber antifaschistischem Widerstand
offenkundig werden lässt und auf der anderen Seite aufzeigt, dass
versucht wird, den Nazistrukturen weiteren Handlungsraum zu schaffen.
Dieses Handeln wird genau so lang andauern, bis die ersten Stimmen laut
werden und Genthin letztendlich als verlorenes braunes Nest gilt – wie
so viele andere Orte, zu Recht oder zu Unrecht. Doch ein größeres
Problem sind da scheinbar kaputte Scheiben am Bahnhof: Sogleich wird
Videoüberwachung gefordert, denn Vandalismus, das ist ein Problem.
Rechte Gewalt scheinbar nicht. Wir werden trotzdem – und das wird die
Demo anschaulich aufzeigen – konsequent gegen faschistische Läden,
Zentren und Jugendtreffs dieser Art vorgehen.

Erstarkender Nationalismus
Nach dem Veto der Bundesrepublik zum Krieg erstarkte der Patriotismus in
der bundesdeutschen Bevölkerung ungemein. Die nach zwei Angriffskriegen
in den letzten 10 Jahren plötzlich pazifistische Regierung führt ein
Land, welches sich nicht von den USA diktieren lässt angesehen. Die
Bevölkerung hatte nach disem Veto den Glauben das Herr Schröder und
Konsorten nur im Interesse der Bevölkerung gehandelt hat und somit die
Mehrheit des deutschen Volkes vertreten hat. Durch diese Illusion und
das rein durch wirtschaftliche Interesse geprägte Durchsetzen gegenüber
der Kriegsallianz hat zum erstarken des Patriotismus geführt und stärkt
das Aufkommen einer neuen „Volksgemeinschaft“, in der natürlich
ausschließlich Deutsche sind und somit wird ein neuerlicher staatlicher
Rassismus geschürt. Immer wieder nach Kriegen oder Angriffen gegen die
"zivilisierte westliche Welt" werden Sicherheitspakete wie zuletzt nach
dem 11.September verabschiedet oder die Vision von dem Schläfer der
natürlich jeder unauffällige arabische Student sein kann. Ob gewollt
oder nicht - die Schäden die durch diese Äußerungen deutscher Politik=
er
angerichtet werden sind klar, Rassismus staatlich verordnet kann also
gar nicht schlimm sein, und so nehmen es dumme Deutsche und sich
bestätigt fühlende Faschisten gleich selbst in die Hand und gehen auch
in ihrer Stadt auf arabische Terroristenjagd. Dies ist nur ein Beispiel
für staatlichen geförderten Rassismus - man könnte diese noch
weiterführen mit den neuen „Ausreisezentren“ der „Residenzpflicht=
“ oder
oder oder. Also liegen die Ansätze für Faschismus und Rassismus mitten
in der Gesellschaft und beim Staat. Um Faschismus zu bekämpfen oder
gesellschaftliche Rassismen zu beenden müssen wir beim Staat anfangen
und dem kapitalistischen System entgegentreten, um rassistischer
Verwertungslogik und faschistischer Expansionspolitik etwas entgegen zu
stellen.

Kommt zur antifaschistischen Demonstration: Samstag, 7.6.03 um 15 Uhr in
Genthin, Bahnhof

Weg mit Black Jack und Club 88 – Nazistrukturen aufdecken und
zerschlagen!

Autonome Antifa Genthin im Mai 2003

 

01.06.2003
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