Köln: A-n-t-i-r-a-s-s-i-s-m-u-s a-u-s-b-u-c-h-s-t-a-b-i-e-r-t: Einladung zum Auftaktforum des 6. antirassistischen Grenzcamps vom 31.7. bis 3.8. in Köln
Gesprächsstoff ist reichlich vorhanden, da sich die Vorstellungen davon, was Antirassismus denn nun eigentlich sei und wie mensch am sinnvollsten intervenieren könne, in den vergangenen Jahren des kontinuierlichen Zusammen- und Nebeneinanderherarbeitens stärker differenziert und präzisiert haben. Beides soll Teil des Forums sein: Differenzierung etwa, indem Debatten, die auf dem kein mensch ist illegal Forum geführt wurden, aufgegriffen werden, Präzisierung durch die Vorstellung konkreter Kampagnen und ihrer Ansätze.
Doch der Reihe nach: Letztes Jahr fanden aufgrund unterschiedlicher inhaltlicher Schwerpunktsetzungen aber auch wegen handfester politisch-inhaltlicher Differenzen mehrere Camps statt. Diese Erfahrung wurde ausgewertet und eine langsame Annäherung begann, innerhalb derer das Camp in Köln ein weiterer Schritt sein soll.
Die Herausforderung und der Reiz des Forums besteht also darin, dass VertreterInnen antirassistischer Gruppen und Initiativen miteinander darüber in den Dialog treten, wie sie Antirassismus ausbuchstabieren.
Auf dem Nachbereitungstreffen für die letztjährigen Camps gab es dafür einen ersten Versuch, bei dem sich die folgenden zentralen Fragen herausschälten: Heißt Antirassismus notwendigerweise, eine intensive Kooperation zwischen Flüchtlingen, MigrantInnen und Menschen ohne Flucht- und Migrationshintergrund zu praktizieren? Inwieweit muss Antirassismus immer auch praktische Soli-Arbeit für und mit Flüchtlinge(n) und MigrantInnen beinhalten? Wie lässt sich das Verhältnis von staatlichem zu gesellschaftlichem Rassismus bestimmen? Nicht zu letzt steht zur Debatte, ob ein linker Widerstand stets alle Herrschaftsverhältnisse im Auge behalten sollte, auch wenn er einen bestimmten, z.B. antirassistischen Fokus wählt.
Zusätzlich zu diesen Fragen, die in gewisser Weise Evergreens des Antirassismus sind, gab es Entwicklungen im Selbstverständnis derer, die sich als AntirassistInnen verstehen und dabei weiß und deutsch sind: Wurde Anfang der 1990er vorwiegend Flucht und (staatlicher) Rassismus in der BRD thematisiert und Flüchtlinge vor allem als Opfer wahrgenommen, verschiebt sich der Blick zunehmend. MigrantInnen und Flüchtlinge "werden" zu handelnden Subjekte - nicht zuletzt aufgrund einer stärker zur Kenntnis genommenen migrantischen Selbstorganisierung.
Eine Spiegelung dieser Entwicklung ist die Kontroverse um die Autonomie und den emanzipatorischen Gehalt von Migration, die ihrerseits wiederum hand in hand geht mit der Thematisierung sozialer und politischer Entrechtung von MigrantInnen und Flüchtlingen in den Zielländern.
Inhaltliche Differenzen müssen nicht unüberwindbar sein und die Suche nach Anschluss-Stellen ist allemal spannend und wichtig. Gerade deshalb besteht die Aufgabe des Forums darin, dass die verschiedenen antirassistischen Ansätze politisch-sozial zusammenkommen.
Neben den bereits geplanten Veranstaltungen sind Gruppen und Einzelpersonen gefragt, weitere Workshops, Vorträge und Diskussionen mit antirassistischem Fokus anzubieten. Dafür meldet euch bitte im voraus bei camp03@infoladen.net! Für das Forum werden darüber hinaus noch dringend ÜbersetzerInnen benötigt. Wenn du Lust hast während der Workshops zu übersetzen, melde dich bitte bei camp03@infoladen.net, unter 0221/9526367 oder direkt auf dem Forum.
Nähere Infos sowie das aktualisierte Programm findet ihr unter http://www.nadir.org/camp03! Dort gibt es ab Ende Juni auch einen Vorbereitungsreader mit Texten, die auf die verschiedenen Workshops vorbereiten sollen.
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