Berlin: Gelöbnix erfolgreich: Militärzeremonie wurde gestört

Gelöbnix erfolgreich: Militärzeremonie wurde gestört

DemonstrantInnen konnten in den Sicherheitsbereich eindringen Mindestens 24 Festnahmen

Trotz rigider Sicherheitsmaßnahmen konnte das Bundeswehrgelöbnis in Berlin heute erfolgreich gestört werden: Während des "feierlichen" Moments der Gelöbniszeremonie, dem Absprechen der Gelöbnisformel, überwanden rund 30 DemonstrantInnen in einer für die Polizei überraschenden Aktion die Absperrungen vom Tiergarten aus und drangen in den militärischen Sicherheitsbereich ein. Indem sie sich auf der Hildebrandtstraße dem Antreteplatz der Rekruten näherten, setzten die DemonstrantInnen so genannte Alarmeier und Nebelhörner ein, mit denen sie den Soldaten und dem Publikum der Zeremonie eindrücklich ihren antimilitaristischen Protest zu Ohren kommen lassen konnten. Nach unseren Informationen gab es dabei 22 Festnahmen.

Während die Bundeswehr von der einen Seite durch die Aktion bedrängt wurde, versammelten sich auf der anderen Seite die TeilnehmerInnen der Gelöbnix-Demonstration. Daran haben sich rund 1000 Menschen beteiligt.

Am Bendlerblock hatte die Berliner Polizei ihre Absperrungen über den angekündigten Bereich hinaus nach vorne geschoben. Statt erst an der Ecke Hitzigalle/Reichpietschufer musste die Demonstration knapp 80 Meter davor anhalten. Das ist ein Eingriff in die Versammlungsfreiheit, der über das Maß der Vorjahre hinausgeht und noch nicht einmal vom polizeilichen Auflagenbescheid gedeckt ist.

Dass es trotz solcher Maßnahmen und dem Einsatz von mehreren Hundert Polizisten und Feldjägern gelungen ist, das Gelöbnis direkt zu stören und die Gelöbnisformel zu übertönen, zeigt einmal mehr, dass phantasievoller Protest dem militaristischen Ritual überlegen ist.

Kurz vor Auflösung der Demonstration wurde die Polizei doch noch gewalttätig: Im S-Bahnhof Potsdamer Platz schlugen Einsatzkräfte in die Reihen abziehender DemonstrantInnen hinein, dabei gab es nach unseren Beobachtungen mindestens zwei Festnahmen.

Es gibt kein ungestörtes Gelöbnis in Berlin, und erst recht kein öffentliches!