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Halbe: Aufruf gegen den geplanten Naziaufmarsch

Nazihelden in Halbe den Marsch blasen – Der Kessel bleibt dicht – Den Nazis Dampf machen – Den Kessel zum Kochen bringen

Am 15. November 2003 wollen der “Freundeskreis Halbe” und die sogenannten
Freien Nationalisten in Halbe bei Berlin mit der Parole “Ruhm und Ehre dem
deutschen Frontsoldaten” einen bundesweiten Aufmarsch durchführen. Als wäre
der “Volkstrauertag”, eine eklige militaristische und deutschtümelnde
Veranstaltung zum Gedenken an die in den Kriegen gefallenen Soldaten nicht schon genug,
knüpfen die Neonazis an diesem Tag an das nationalsozialistische
“Heldengedenken” zwischen 1933 bis 1945 an.

Was ist in Halbe geschehen?
Die Seelower Höhen waren von der Wehrmacht als letzter Sperrriegel vor
Berlin stark ausgebaut worden. Trotz aussichtsloser Lage nahmen die
deutschen
Soldaten das Kapitulationsangebot der Roten Armee am 15/16. April 1945 nicht
an.
Die Soldaten der 9. Armee unter General Busse, mehrere SS-Einheiten, der
“Volkssturm” und die Hitlerjungen dachten nicht daran ihr Leben zu retten
und die
Waffen zu strecken. Wenige Tage später waren die deutschen Truppen
vernichtend geschlagen und zersprengt worden. Bei dem Versuch sich
zurückzuziehen und
sich mit der Entsatz-Armee des General Wenck zum Endkampf um Berlin zu
vereinigen, wurden die Reste dieser geschlagenen Armee im “Kessel von Halbe”
von
der Roten Armee eingekreist und zusammengeschossen.
Dies hinterließ den größten Soldatenfriedhof Deutschlands, den
Zentralwaldfriedhof Halbe. Hier liegen die Helden der Alt- und Neonazis
begraben, die
“tapferen” Wehrmachtssoldaten und die Angehörigen der Waffen-SS.
Neben den Tätern liegen auf diesem Friedhof auch 57 als Deserteure
verurteilte und hingerichtete Soldaten und ukrainische ZwangsarbeiterInnen,
die
während des Krieges in den umliegenden Gemeinden (z.B. in Firmen aus Halbe
wie dem
Borsigwalder Holzvertrieb, die Fa. Siegfried Karosseriebau und den
Märkischen
Möbelwerken) ausgebeutet wurden und an den Folgen von Hunger und Entkräftung
starben.

Halbe als Nazi - Wallfahrtsort
Schon vor 1989 war der Friedhof eine Kultstätte der Neonaziszene der DDR,
die in den Wäldern rund um Halbe nach Waffen und andere
Militaria-Gegenständen
grub.
1990 und ‘91 fanden dort am Volkstrauertag Aufmärsche statt, bei denen bis
zu 1000 Nazis aus dem gesamten Nazispektrum uniformiert mit Fackeln über den
Friedhof marschierten. Damals erschienen alle, die in der Naziszene Rang und
Namen hatten: FAP, Wikingjugend, Nationalistische Front (NF), Deutsche
Kulturgemeinschaft (DKG), Junge Nationaldemokraten, Vandalen...
Auf Grund von antifaschistischen Protesten in den Jahren ‘92 und ‘93 wurde
das Nazispektakel in den folgenden Jahren verboten und fand bis zum Jahr
2002
nicht statt.

Neonazis versuchen wieder in die Offensive zu kommen
In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die Naziszene mit Themen wie
der Wehrmacht-Ausstellung, dem Rudolf-Hess-Gedenkmarsch und eben auch dem
Heldengedenken in Halbe viele Anhänger mobilisieren kann. Die offene
Verherrlichung von SS und der faschistischen Wehrmacht ermöglicht eine
organisationsübergreifende und europaweite Mobilisierung. Kaum ein anderes
Thema schaffte einen
solchen Brückenschlag zwischen Alt- und Neonazis. In Wunsiedel ist es der
Naziszene gelungen, annähernd 3000 Nazis aus allen Fraktionen und vielen
europäischen Ländern zu versammeln. An diese Erfolge wollen die Nazis in
Halbe
anschließen.

Was tun
Die antifaschistischen Proteste führten letztes Jahr zu einem Verbot des
Naziaufmarsches in Halbe. Die juristische Argumentation in der
Verbotsverfügung
hat dazu geführt, dass die Nazis sowohl am Samstag (15.11.03) wie auch am
Sonntag (16.11.03) Kundgebungen angemeldet haben. Zur Zeit läuft die
Mobilisierung der Nazis auf Samstag, den 15.11.03.
Wenn es den Nazis gelingt, alljährlich am Volkstrauertag in Halbe einen
Aufmarsch wie in Wunsiedel durchzuführen, würde dies zu einer weiteren
Stärkung
der militanten europäischen wie auch Berlin-Brandenburgischen
Nazisstrukturen
führen.
Wir werden gut daran tun, den Aufmarsch auch dieses Jahr für die Nazis zum
Desaster zu machen.

Der Kessel in Halbe bleibt dicht – auch 58 Jahre nach der Kapitulation
Deutschlands
Kein Naziaufmarsch in Halbe

Antifaschistische Kundgebung
15.11.2003 ● 11°° Uhr
Am Waldfriedhof Halbe
www.redhalbe.de.vu
13. September Bündnis “Kein Naziaufmarsch in Halbe”

V.i.s.d.P: L. Lehmann - Thusneldaallee 17 - 10551 Berlin

 

14.09.2003
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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